Messe Hannover wird zur ganzjährigen 5G-Ausstellung
Das Hannover Messegelände wird ab September eine permanente 5G-Ausstellung sein.
Foto: Messe Hannover
Beim Begriff Hannover denken viele an die Messe. Die Hannover Messe ist "die Mutter aller Messen" in Deutschland. Aus der Messe Hannover entstand 1986 die CeBIT (= Centrum Büro und Informationstechnik), die dann 2018 für einige überraschend eingestellt wurde und als "Twenty2X" im kleineren Format wohl im Juni wieder auferstehen soll. Die ursprüngliche Hannover Messe, gerne als "Hannover Messe Industrie" bezeichnet, erfreut sich weiter größter Beliebtheit.
Messe Hannover macht 5G
Das Hannover Messegelände wird ab September eine permanente 5G-Ausstellung sein.
Foto: Messe Hannover
Nun aber macht die Messe Hannover als wichtiger Standort für 5G von sich reden. Spätestens ab dem September soll "der neue Mobilfunk- und Datenstandard 5G" auf dem Messegelände in Hannover einsatzbereit sein. Dabei soll auch ein ergänzendes "Campusnetz" an den Start gehen.
Dieses eigene abgeschirmte Teilnetz soll für besondere Anwendungen etwa aus Robotik, Mobilität, Logistik oder Gesundheitstechnologien in den Ausstellungen genutzt werden. Daneben bekommt das Messegelände laut Hannover-Messechef Jochen Köckler einen Anschluss ans öffentliche 5G-Netz.
11 Millionen Investition
"Die Übertragung wird schneller und sicherer", versprach der Klöckler gestern. Die Gesamtinvestitionen sollen sich auf rund 11 Millionen Euro belaufen.
Netzbetreiber wird die Deutsche Telekom sein, welche die allgemeine Ausstattung liefern wird: "Wir bauen zunächst die fünf großen Hallen aus, danach das Außengelände", sagte der Chef der deutschen Telekom-Geschäftskunden-Sparte, Hagen Rickmann, auf einer virtuellen Pressekonferenz. Nächstes Jahr sollen dann die Arbeiten abgeschlossen sein. Das gesonderte industrielle "Campusnetz" plant das Unternehmen Siemens in einer eigenen Halle. Laut Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), der an der Konferenz ebenfalls teilnahm, wird das Land drei Millionen Euro beisteuern.
5G in Deutschland im Aufbau
Die drei respektive jetzt vier Netzbetreiber bauen derzeit das öffentliche 5G-Netz auf, parallel dazu können Firmen oder Forschungseinrichtungen eigene "Campusnetze" auf eigenen Frequenzen zwischen 3,7 und 3,8 GHz bauen und betreiben, wenn sie bei der Bundesnetzagentur einen Antrag gestellt haben.
5G in der Industrie
Die 5G-Technik soll dazu genutzt werden, Maschinen zu vernetzen. Die 5G-Funksignale werden dabei nur lokal in einer Fabrik, auf einem Werksgelände, einer Lagerhalle oder bei landwirtschaftlichen Betrieben auf einem Feld gesendet. 5G-Campus-Netze sind bereits Daimler, Audi, BASF oder im Hamburger Hafen schon installiert und in Betrieb.
2019 hatte die Bundesnetzagentur nicht das komplette Spektrum für die bekannten Netzbetreiber versteigert, sondern ganz bewusst einen Teil für Firmen reserviert, die direkt über ihr Netz verfügen wollen. Die Firmen, die eine Lizenz beantragt und erhalten haben, verfügen darin über die Datenhoheit und sind damit nicht mehr von einem einzigen Dienstleister abhängig.
Viele Firmen wollen das Ausbautempo und den Versorgungsgrad selbst bestimmen können und möchten, dass Daten von Abläufen und Produktionsprozessen nicht "nach außen" gelangen können. Campusnetze können nur von Firmenmitarbeitern, die über speziell dafür freigeschaltete SIM-Karten verfügen genutzt werden. Zwar ist Sprachtelefonie theoretisch denkbar, praktisch werden darüber aber nur Daten übermittelt. Damit ersetzen die 5G-Campusnetze die bisher auf WLAN-Technologie basierenden Anwendungen.
Die Messe Hannover will ihr 5G-Campus-Netz auch für Unternehmen bereitstellen, die neue Anwendungen entwickeln oder erproben möchten, aber über kein passendes Netz dafür verfügen.
Der Netzbetreiber Vodafone hat bekannt gegeben, 5G an etwa 800 weiteren Standorten aktiviert zu haben.