Letzte Meile

Vodafone will billigere Telekom-Leitungen für eigene Anschlüsse

Breko: "Telekom will Infrastrukturwettbewerb ausbremsen"
Von Thorsten Neuhetzki

Blick in eine Vermittlungsstelle. Hier kommen die Kupferadern aus dem Kvz und somit von den Kunden an. Blick in eine Vermittlungsstelle. Hier kommen die Kuperadern aus dem Kvz und somit
von den Kunden an.
Foto: teltarif.de
Die als "letzte Meile" bezeichnete Kupfer­leitung der Telekom soll teurer werden. Nach Willen der Telekom sollen Anbieter, die ihre Kunden über diese Leitung anschließen, am Sommer pro Monat 2,29 Euro netto mehr zahlen. Bislang liegt die Miete bei 10,08 Euro netto monatlich. Ein Großteil der Mitbewerber hat jedoch andere Vorstellungen vom künftigen Mietpreis der auch als TAL oder Teilnehmer­anschlussleitung bezeichneten Leitung: Sie fordern eine Senkung des Mietpreises.

"Die Gebühren für die letzte Meile müssen deutlich sinken", fordert Vodafone-Geschäftsführer Thomas Ellerbeck. "Eine Anhebung stört den Wettbewerb, bremst die Investitions­bereitschaft anderer Unternehmen der Branche im Festnetz­geschäft und führt zu einer stetig wachsenden Abhängigkeit des Standortes von der Telekom." Allein Vodafone zahle pro Jahr rund 500 Millionen Euro für die Nutzung der letzten Meile an die Telekom. "Dieses Geld ist vermutlich in Dividenden statt in den Infrastruktur­ausbau in Deutschland geflossen", so Ellerbeck in einer Presse­erklärung des Düsseldorfer Anbieters.

Ins Spiel bringt er auch die Pläne zum Einsatz von VDSL Vectoring. Dadurch würde sich die Nutzungsdauer der Kupfer-Infrastruktur deutlich verlängern. "Die längere Nutzung sowie die derzeit anhaltend günstigen Kapitalmark­tzinsen sprechen ebenso für eine deutliche Absenkung."

Breko fordert TAL-Preis von 6,94 Euro monatlich

Blick in eine Vermittlungsstelle. Hier kommen die Kupferadern aus dem Kvz und somit von den Kunden an. Blick in eine Vermittlungsstelle. Hier kommen die Kuperadern aus dem Kvz und somit
von den Kunden an.
Foto: teltarif.de
Ähnlich sieht es auch der Wettbewerbsverband Breko. "Unsere Mitglieds­unternehmen setzen alles daran, die sehr teuren Hoch­leistungsnetze schnellstmöglich auszubauen - vor allem in den ländlichen Regionen. Und nun versucht der Bonner Konzern erneut, uns mit überzogenen Mietpreisen für die letzte Meile daran zu hindern", sagt Ralf Kleint, Präsident des Bundesverbandes Breitbandkommunikation. Alleine die Breko-Mitgliedsunternehmen hätten aktuell etwa 6,5 Millionen Leitungen der Telekom gemietet. Der Breko verweist auf ein Gutachten, wonach die TAL-Preise nach den Vorgaben des Tele­kommunikations­gesetzes nicht erhöht, sondern deutlich gesenkt werden müssten - nämlich für die Kvz-TAL auf 4,24 Euro (Telekom-Antrag 8,80 Euro, aktuell 7,17 Euro) und für die Hvt-TAL auf 6,94 Euro (Telekom-Antrag 12,37 Euro, aktuell 10,08 Euro) monatlich.

Am Ende wird die Bundes­netzagentur über den Antrag entscheiden.In der Vergangenheit war es so, dass statt einer Erhöhung der Miete für die Telekom eine (zuletzt geringe) Absenkung herauskam: 2011 wurden statt der beantragten 12,90 Euro am Ende 10,08 Euro genehmigt - eine Absenkung um 12 Cent netto.

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