Stellungnahme

Telekom: Wettbewerber-Forderungen zu Netz-Änderungen sind "Bastellösungen"

Die Telekom scheint wenig erfreut, sich mit einem Regulierungsantrag von EWE Tel beschäftigten zu müssen. Sie bezeichnet die beantragten Maßnahmen als "Bastellösungen". Es geht um Änderungen im Netz zur Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit schnellerem Internet.
Von Thorsten Neuhetzki

Ein Techniker arbeitet an einem Glasfaserkabel. Die Telekom begrüßt Anträge der Wettbewerber zu Änderungen im Netz nicht. Ein Techniker arbeitet an einem Glasfaserkabel. Die Telekom begrüßt Anträge der Wettbewerber zu Änderungen im Netz nicht.
Foto: Deutsche Telekom
Die Wettbewerber der Deutschen Telekom fordern, dass sie die Möglichkeit bekommen, Änderungen im Netz der Deutschen Telekom vornehmen zu können, um damit Kunden auf dem Land besser versorgen zu können. Unter Federführung von EWE Tel und mit Schützenhilfe der beiden Branchenverbände Breko und VATM liegt ein Antrag zu einer Regulierungsverfügung bei der Bundesnetzagentur und es hat bereits eine Anhörung gegeben. Nun äußert sich auch die Telekom das erste Mal öffentlich zu dem Verfahren - doch die Wettbewerber wird diese Stellungnahme wenig freuen.

Bei dem Antrag geht es beispielsweise darum, dass die Wettbewerber die Möglichkeit bekommen, zusätzliche Kabelverzweiger bzw. Schaltverteiler auf einem Hauptkabel zu errichten, wo sie dieses für notwendig erachten. Hier könnten dann VDSL-Ports installiert werden, da die Leitungen von den Ports zu den Kunden durch die Maßnahme kürzer werden und die Dämpfung der jeweiligen Leitung niedriger. Derzeit müssen diese Schaltverteiler nur errichtet werden, wenn mehr als die Hälfte der Haushalte weniger als 1 MBit/s bekommen, EWE Tel fordert eine Anhebung auf 30 MBit/s.

"Schaltverteiler sind keine Lösung"

Ein Techniker arbeitet an einem Glasfaserkabel. Die Telekom begrüßt Anträge der Wettbewerber zu Änderungen im Netz nicht. Ein Techniker arbeitet an einem Glasfaserkabel. Die Telekom begrüßt Anträge der Wettbewerber zu Änderungen im Netz nicht.
Foto: Deutsche Telekom
Die Telekom sieht die Sache anders. In einer unserer Redaktion vorliegenden schriftlichen Stellungnahme heißt es: "Schaltverteiler sind keine Lösung, sondern verhindern den weiteren Breitbandausbau, weil sämtliche Kabelverzweiger, die dahinter liegen, nicht mit der viel leistungsfähigeren Vectoring-Technologie erschlossen werden können."

Auch sonst ist die Telekom wenig erfreut darüber, dass sie sich mit diesem Verfahren beschäftigen muss, dem nach Angaben des VATM fast zwei Jahre direkter Verhandlungen vorausgingen. "Statt erneut regulatorische Debatten anzuzetteln, sollte die gesamte Branche endlich in den Aufbau moderner Breitbandnetze investieren." Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Die Menschen brauchen keine Bastellösungen mit veralteter Technologie, sondern schnelle Anschlüsse."

Telekom nutzt Maßnahmen laut Breko selbst

Nach Angaben des Breko hat die Telekom bei einer Anhörung in der vergangenen Woche bei der Bundesnetzagentur jedoch selbst eingeräumt, in Einzelfällen die von EWE Tel beantragten Maßnahmen zu nutzen. Dazu gehörte neben dem Schaltverteiler beispielsweise auch, dass die Leitungen einiger Kunden von entfernteren Kabelverzweigern zu näher gelegenen umgeschaltet werden. Bleibt abzuwarten, wie das Verfahren ausgeht und ob bei einer Verfügung der Bundesnetzagentur die Maßnahmen auch angewendet werden. In der Vergangenheit hatte die Telekom immer wieder moniert, dass der auf Druck der Wettbewerber eingeführte Schaltverteiler kaum nachgefragt werde und sich der Aufwand für die Entwicklung eines solchen Vorleistungsangebotes nicht lohne.

Die vier verschiedenen Anträge von EWE Tel und ihre praktische Bedeutung haben wir vergangene Woche für Sie zusammengefasst.

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