Forderung

Regional-Anbieter wollen besseren Zugang zu Telekom-Netz-Unterlagen

Die drei Branchen­verbände VATM, Breko und Buglas sind sich einig, dass ihre Mitglieds­unternehmen bei der Versorgung mit schnellem Internet eine zentrale Bedeutung haben. Doch sie fordern bessere und verlässlichere Rahmen­bedingungen.
Von Thorsten Neuhetzki

Die Alternativanbieter fordern mehr Sicherheit beim Ausbau der Netze Die Alternativanbieter fordern mehr Sicherheit beim Ausbau der Netze
Foto: dpa
Die deutschen Tele­kommunikations­verbände Breko, Buglas und VATM sind davon überzeugt, dass ihre Mitglieds­unternehmen, die lokal und regional agierenden Netzbetreiber, bei der anstehenden Breitband­versorgung Deutschlands eine "zentrale Bedeutung" haben. Eine flächendeckende Breitbandversorgung könne nur im Wettbewerb aller Marktteilnehmer gelingen, heißt es in einer Pressemitteilung der drei Verbände, die im Kern die gleiche Mitglieds-Klientel ansprechen: Alternative Festnetzanbieter in Deutschland. Die Verbandsspitzen trafen sich jetzt mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, dessen Ministerium in dieser Legislaturperiode auch für die digitale Infrastruktur im Land zuständig ist.

Regionale und lokale Anbieter mit individuellen Lösungen

Die Alternativanbieter fordern mehr Sicherheit beim Ausbau der Netze Die Alternativanbieter fordern mehr Sicherheit beim Ausbau der Netze
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"Das von Ministerium und Branche erarbeitete Kursbuch der 'Netzallianz Digitales Deutschland' bildet viele sinnvolle Maßnahmen ab, mit denen wir den Breitbandausbau im Zusammenspiel aller Marktteilnehmer, großer wie kleinerer Unternehmen, hierzulande weiter voranbringen können. Diese Maßnahmen müssen nun zügig umgesetzt beziehungsweise abgearbeitet und weiterentwickelt werden“, fordert VATM-Präsident Martin Witt. Wichtig sei aber auch ein dynamischer Investitionswettbewerb, wie Breko-Präsident Norbert Westfal anmerkte. Die große Zahl lokaler und regionaler Netzbetreiber mache es möglich, auf die unterschiedlichen Bedingungen in den einzelnen Regionen einzugehen und "mit individuellen und innovativen Lösungen optimale Umsetzungen" zu finden.

Der Buglas geht aufgrund seiner Ausrichtung als reiner Glasfaser-Carrierer-Verband noch einen Schritt weiter. Der Vize-Präsident des Verbandes, Theo Weirich, gibt zu bedenken, dass man bei "allen Maßnahmen, die wir heute und in den kommenden Jahren umsetzen, nicht aus den Augen verlieren [dürfen], dass wir uns mit Riesenschritten Richtung Gigabit-Gesellschaft bewegen." Spätestens bis Ende dieses Jahrzehnts würden technologische Entwicklungen wie Machine-to-machine-communication, neue Mobilitätsformen oder weiterentwickelte Bewegtbild-Applikationen Bandbreitenanforderungen stellen, die nur mit Glasfasernetzen zu befriedigen seien, die bis mindestens in die Gebäude reichen.

Verlässlicher Regulierungsrahmen und Zugang zu Netzinfrastrukturdaten gefordert

"Ein langfristig verlässlicher Regulierungsrahmen ist eine unverzichtbare Voraussetzung, um die für den weiteren Breitbandausbau notwendigen Investitionen stimulieren zu können", stellte VATM-Präsident Witt klar. "Dazu gehört neben der weiterhin notwendigen Zugangsregulierung auch der Verzicht auf einen regionaleren Zuschnitt der Märkte." Ein solcher würde die Entgelte für Vorleistungsprodukte wie etwa den Mietpreis für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) aus Sicht des Verbandes unkalkulierbar machen. Zudem ist den Alternativanbietern wichtig, dass der physische Zugang zur letzten Meile weiter sichergestellt ist. Denn wenn die Unternehmen aus Kostengründen nicht direkt die Häuser an ihre Glasfasern anschließen können, so versuchen sie zumindest, die Kabelverzweiger mit Glasfasern zu erschließen und so hohe Datenraten zu den Kunden zu bringen.

Doch den Netzbetreibern ist auch wichtig, dass sie besser und sinnvoller planen können. "Die alternativen Netzbetreiber in Deutschland benötigen besseren Zugang zu Planungs- und Netzinfrastrukturdaten der Deutschen Telekom", forderte Breko-Präsident Westfal. Ohne diese Informationen werde die zügige Erstellung wirtschaftlicher Angebote durch alternative Carrier deutlich erschwert – mit der Gefahr, dass ein flächendeckender und volkswirtschaftlich optimaler Breitbandausbau verzögert werde.

Einen kleinen Einblick in das, was die Lokalanbieter in Deutschland für den Breitbandausbau investieren, haben wir in einer Bilderstrecke zusammengestellt. In diesem Jahr wollen alleine die Mitglieder des Breko eine Million Haushalte erschließen.

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