EWE Tel will mit Änderungen im Telekom-Netz Breitbandausbau vereinfachen
Ein Kvz der Telekom
Foto: Deutsche Telekom
Das Ziel ist gesteckt: 50 MBit/s für alle bis 2018 will die Bundesregierung erreicht sehen. Die Unternehmen sind nun in der Pflicht, den
Breitbandausbau voran zu treiben und machen das mit den unterschiedlichsten Mitteln. Die EWE Tel aus Oldenburg,
vor allem im Nordwesten Deutschlands erfolgreich aktiv, ist nun auf einen nach eigenen Angaben pragmatischen Lösungsweg gekommen,
der nach Einschätzung des technischen Geschäftsführer der EWE Tel, Dirk Brameier,
einen erheblichen Beitrag zur Flächenversorgung beitragen könne. Dabei geht es um Änderungen an den Kabelverzweigern (Kvz)
der Telekom. Das Unternehmen habe vergangene Woche einen Regulierungsantrag bei der Bundesnetzagentur gestellt, teilte er auf der Anga Com in Köln mit.
Der Antrag beinhaltet beispielsweise die Forderung, dass die Telekom einen zusätzlichen Kvz
auf dem Verzweigerkabel einrichtet, wenn über den bisherigen Kvz weniger als
30 MBit/s realisierbar sind. Bislang liegt die regulierte Grenze hier bei 1 MBit/s.
EWE Tel hat in den vergangenen Jahren mehr als 3 000 Technikschränke im Nordwesten aufgebaut und
mit Glasfaserkabeln angeschlossen, bis Ende des Jahres sollen es 4 000 sein. Durch diese Glasfaseranbindungen können in
die dann installierten Multifunktionsgehäuse (MFG) VDSL-Linecards installiert und so Datenraten von
50 MBit/s, mit Vectoring künftig sogar bis zu 100 MBit/s ermöglicht werden.
Zu lange Kupferleitungen durch Leitungsschwenk verkürzen
Ein Kvz der Telekom
Foto: Deutsche Telekom
Allerdings ist weiterhin auch die Länge und Qualität der Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die sich im Besitz der Telekom befindet, wesentlicher Faktor für die Internetgeschwindigkeit. Diese Leitung wird ab dem MFG weiterhin für den Anschluss genutzt, erst "am grauen Kasten" beginnt die
Technik der Alternativanbieter.
Und eben diese Leitungsführung der TAL ist an vielen Stellen nicht mehr angemessen - meist historisch bedingt, weil das Netz der Telekom vor Jahrzehnten zur Telefonieübertragung und noch nicht für den großen Breitbandbedarf gebaut wurde.
Es gebe heute Haushalte, die direkt auf einen modernen EWE-Tel-Technikschrank schauen, dennoch aber keinen Anschluss bekommen können, weil die Leitung zu einem entfernteren Kvz geführt wird und die Leitung zu lang ist. Oft entstehe dieser Effekt, wenn in der Nähe einzelner Häuser ein Neubaugebiet festgelegt werde und mit diesen Neubauten auch ein neuer Kabelverzweiger gebaut wird. Die alten Leitungen blieben jedoch in dem alten, weiter entfernten Kvz. "Im Resultat kann das dazu führen, dass Sie auf der rechten Straßenseite mit 50 MBit/s surfen, auf der linken Seite aber nichts geht", so Brameier. Der EWE-Tel-Vorschlag: Die Leitungen der Altkunden müsste in diesen Fällen auf den Kvz geschwenkt werden, der in der Nähe steht.
Die Telekom habe die Vorschläge abgelehnt, obwohl sie nicht mit Kosten belastet werden würde, teile EWE Tel mit. Die Bundesnetzagentur wird im nächsten Schritt am 6. Juni in einer mündlichen Anhörung über den Antrag beraten.