Quartalszahlen

2016: Wettbewerber kündigen 855 000 Leitungen bei der Telekom

Die Telekom hat heute ihre Geschäftszahlen vorgelegt. Wir werfen einen Blick auf die Entwicklung der Kundenzahlen, die für die Arbeit der Telekom sprechen.
Von Thorsten Neuhetzki

Telekom legt Kundenzahlen vor Telekom legt Kundenzahlen vor
Foto: dpa
Wie heute morgen bereits berichtet, hat die Telekom heute ihre Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Mit einem Nettozuwachs von 674 000 Anschlüssen erreichte das Unternehmen im vierten Quartal den nach eigenen Angaben bislang größten Absatz an Glasfaser-basierten Anschlüssen (FTTH, FTTC, Vectoring). Den größten Anteil werden dabei VDSL und VDSL Vectoring ausgemacht haben. Im Jahresvergleich stieg der Bestand an Glasfaseranschlüssen nach Telekom-Angaben um 2,4 Millionen. Das sei ein Plus von 56 Prozent gegenüber Ende 2015, teilte die Telekom mit. Insgesamt seien es 6,8 Millionen Kunden, die VDSL oder FTTH bei der Telekom gebucht haben. 27 Millionen Kunden seien technisch erreichbar mit dem Netz. Viele Kunden haben jedoch noch einen normalen DSL-Anschluss gebucht oder sind bei Mitbewerbern oder im Kabelnetz geschaltet.

Dazu beigetragen haben einerseits der Netzausbau vor allem bei VDSL Vectoring, aber nach Telekom-Angaben auch Vertriebsaktionen wie etwa ein Jahr kostenloses Entertain bei Neukundenanschlüssen. Alleine im vierten Quartal habe die Telekom 87 000 Neukunden gewonnen. Pro Tag sind das rein rechnerisch 956 Neukunden.

Deutlich zurück ging abermals die Zahl der vermieteten Kupferleitungen (TAL). Alleine im vierten Quartal waren es 236 000 gekündigte Leitungen, im gesamten Jahr 2016 waren es 855 000 Teilnehmeranschlussleitungen, die die Mitbewerber abbestellten. Die Kunden wechselten wohl entweder zurück zur Telekom, zu einem Kabelnetzbetreiber oder verzichten künftig ganz auf einen Festnetzanbieter. Ein ganz geringer Anteil dürfte auch auf direkte Glasfaser-Infrastruktur gewechselt sein.

Netzqualität lockt Kunden

Telekom legt Kundenzahlen vor Telekom legt Kundenzahlen vor
Foto: dpa
Der Marktanteil beim Serviceumsatz im Mobilfunknetz blieb über das gesamte Jahr hinweg stabil. Im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres stieg das von Telekom Privatkunden mit Mobilfunkvertrag genutzte Datenvolumen um 78 Prozent. Die Telekom sieht das als "klaren Beleg dafür", dass die Kunden die durch verschiedene Tests attestierte Netzqualität auch in Anspruch nehmen.

Die Qualität der Netze wirke sich auch positiv auf den Absatz des Bündelangebots MagentaEINS aus. Bis Ende 2016 stieg die Zahl der MagentaEINS-Kunden auf 3 Millionen. Damit erreichte das Unternehmen bereits die eigentlich erst für 2018 angepeilte Zielmarke.

Die Telekom erwirtschaftete 2016 im Segment Deutschland einen Umsatz von 22,0 Milliarden Euro. Im Jahresvergleich entspricht das einem Rückgang um 1,7 Prozent. Das wird von der Telekom mit geringeren Endgeräteumsätze im Mobilfunk sowie der weitere Rückgang des klassischen Telefongeschäfts (Single Play) begründet. Hier steht den Kunden in Kürze eine Tariferhöhung ins Haus. Diesen Rückgang bei den Anschlüssen könne die Telekom mit dem Wachstum im Breitbandgeschäft noch nicht ganz ausgleichen. Ohne das Endgerätegeschäft seien die Umsätze des Deutschland-Segmentes nahezu stabil geblieben, heißt es. Das bereinigte EBITDA lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 8,8 Milliarden Euro auf dem Niveau von 2015. Die EBITDA-Marge erreichte damit im Gesamtjahr 2016 einen Wert von 39,9 Prozent.

Europa: Netze im Fokus

Netzausbau und -modernisierung gehörten im vergangenen Jahr zu den Prioritäten der europäischen Landesgesellschaften. Die Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard LTE stieg in den abgelaufenen 12 Monaten auf 109 Millionen Menschen, das seien 84 Prozent der Bevölkerung oder 13 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.

Im Festnetz sind inzwischen rund 60 Prozent aller Anschlüsse auf die IP-Technologie umgestellt. Abgesehen von wenigen verbliebenen Anschlüssen hat Ungarn 2016 die IP-Umstellung als fünfte Landesgesellschaft planmäßig abgeschlossen. In Deutschland nutzen 9,042 Millionen Kunden bereits einen IP-Anschluss. Das sind 2,155 Millionen mehr als im Vorjahr. Insgesamt verzeichnet die Telekom 19,786 Millionen Festnetzanschlüsse in Deutschland. Nach Telekom-Angaben sind etwa 2 Millionen davon reine Telefon-Anschlüsse, die im Laufe der Zeit im Netz auf IP umgestellt werden sollen.

Mehr zum Thema Quartalszahlen