Händleranweisung

Vodafone will weg von der Telekom-Leitung: Kabel im Vermarktungsfokus

Ab sofort verkauft Vodafone auch Kabel-Deutschland-Anschlüsse. Mehr noch: Nach teltarif.de-Informationen sollen die eigenen Vodafone-Tarife nur noch als "Fallback" verkauft werden. Gleichzeitig wird Vodafone VDSL teurer. Lesen Sie alle Details
Von Thorsten Neuhetzki

Vodafone bietet nun vor allem Kabel-Deutschland-Anschlüsse an Vodafone bietet nun vor allem Kabel-Deutschland-Anschlüsse an
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Ab heute vermarktet Vodafone wie geplant auch Anschlüssen des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland, den die Düsseldorfer übernommen haben. Kabel Deutschland hat ab sofort im eigenen Logo auch den Beinamen "Ein Vodafone Unternehmen". Der Vermarktungsstart hat auch Folgen für die Zusammenarbeit mit der Telekom, denn ganz offensichtlich möchte Vodafone nun die Kunden vor allem im Kabelnetz aktivieren, sofern dieses bei den Kunden verfügbar ist. Das geht aus unserer Redaktion vorliegenden Händlerinformationen hervor. Gleichzeitig hat Vodafone die eigenen Preise für VDSL angehoben und liegt nun über den Kabel-Deutschland-Preisen.

"Prüfen Sie immer zuerst, ob bei Ihren Kunden eine Verfügbarkeit der Kabel Deutschland-Produkte gegeben ist, und bieten Sie im positiven Fall die neuen Produkte an", heißt es in der Anweisung an die Händler. Vodafone DSL und VDSL soll explizit nur angeboten werden, wenn Kabel Deutschland nicht schalten kann. Hier greift man dann weiter auf die verschiedenen Vorleistungen der Telekom zurück, da Vodafone keine eigenen Leitungen bis zum Haushalt des Kunden hat. Kunden mit geringen Datenraten sollen ebenfalls nicht auf Telekom-Leitungen geschaltet werden. "Ihre Kunden, deren Wohnadressen außerhalb des "Kabel Deutschlands Gebiets" liegen, und die mit DSL/VDSL-Bandbreiten unter 6 MBit/s versorgt sind, können Vodafone LTE Zuhause buchen", empfiehlt die Händleranweisung. Hier würde sich Vodafone ebenfalls die knapp zehn Euro im Monat für die Miete der Telekom-Leitung sparen.

Vodafone verteuert VDSL-Option

Vodafone bietet nun vor allem Kabel-Deutschland-Anschlüsse an Vodafone bietet nun vor allem Kabel-Deutschland-Anschlüsse an
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Parallel zur Einführung der Vermarktung von Kabel Deutschland verschlechtert Vodafone sein eigenes VDSL-Angebot gegenüber dem bisherigen Aktionsmodell. Anfang des Jahres versprach Vodafone in einer Werbekampagne "VDSL zum DSL-Preis". Wer sich mit dem Kleingedruckten beschäftigte sah, dass die Preisaktion nur für die Mindestvertragslaufzeit von zwei Jahren galt und die Aktion gleichzeitig nur für Bestellungen bis Ende April galt. Mit Start des Mai hat Vodafone die Aktion nun deutlich verändert. Deutlich heißt es auf der eigenen Homepage "VDSL 12 Monate für 0 Euro".

Bezahlen müssen Kunden nach wie vor einen DSL-Anschluss, der entweder den Tarifnamen DSL Zuhause S, M oder L trägt. Enthalten ist grundsätzlich ein DSL-Anschluss mit bis zu 16 MBit/s Downstream samt Flatrate. Beim Tarif M ist zudem eine Festnetz-Flatrate enthalten, in der L-Variante zudem IPTV. Die Kosten dafür liegen je nach Tarif bei 19,95 Euro, 24,95 Euro oder 34,95 Euro monatlich. Dieser Monatspreis gilt jedoch nur während der Mindestvertragslaufzeit. Danach wird es jeweils 5 Euro teurer. Einmalig bekommen Online-Kunden eine 50-Euro-Gutschrift.

Die neue Vodafone-VDSL-Doppel-Flat im Detail

Auf Wunsch können die Kunden bei allen Tarifen VDSL 50 hinzubuchen. Das erhöht nicht nur den Downstream deutlich, sondern verzehnfacht auch den Upstream. Die Kosten dafür: Im ersten Jahr gibt es die Option gratis, ab dem zweiten Jahr kostet die Option jedoch 10 Euro monatlich. Somit gilt für den Standard-Tarif DSL Zuhause M mit Doppel-Flatrate, dass der Kunde mit VDSL im ersten Jahr 24,95 Euro zahlt, im zweiten Vertragsjahr 34,95 Euro und ab dem 25. Monat liegen die Kosten sogar bei 39,95 Euro, wenn die VDSL-Option nicht zum Ende der Mindestlaufzeit gekündigt wird.

Unterm Strich heißt das, die VDSL-Option kostet nun 10 Euro monatlich statt bislang 5 Euro. Zum Vergleich: Bei der bisherigen Tarifaktion waren die ersten sechs Monate komplett kostenlos, danach kostete der Anschluss weitere 18 Monate 29,95 Euro monatlich um dann ab dem dritten Vertragsjahr 34,95 Euro zu kosten. Zudem entfällt ab sofort der Vodafone Vorteil.

Vodafone-Tarife teurer als Kabel Deutschland

Die Vodafone-VDSL-Tarife liegen somit preislich oberhalb des Vergleichstarifes der Kabel Deutschland. Allerdings bietet VDSL mit 10 MBit/s im Upstream auch deutlich mehr Leistung in diesem Bereich, als es die Kabel-Deutschland-Tarife ermöglichen. Hier bekommt der Kunde im 50-MBit/s-Tarif nur 2 MBit/s Upstream, selbst im teuersten Tarif sind es nur 6 MBit/s. Der 50-Mbit/s-Tarif bei Kabel Deutschland kostet in den ersten zwölf Monaten 19,90 Euro monatlich, danach 32,90 Euro.

Weitere Details zu den Änderungen für Kunden von Vodafone und Kabel Deutschland haben wir in einer separaten Meldung zusammengefasst. Übrigens: Auch Vodafone-Bestandskunden sollen schon in Kürze zu Kabel Deutschland wechseln können - dank Sonderkündigungsrecht sogar vor Ablauf Ihrer Vertragslaufzeit.

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