Multimedia

Vergleich: HTML5 und Flash fürs Handy oder Tablet

So testen Sie Ihren Browser auf Flash- und HTML5-Unterstützung
Von Christian Immler

HTML5 und Flash sind zwei Begriffe, die in Diskussionen um aktuelle Web-Browser immer wieder auftauchen. Unterstützt ein Smartphone eine dieser im Internet verwendeten Multimedia-Techniken, wirbt der Hersteller sofort kräftig damit - aber was bedeuten HTML5 und Flash für den Nutzer tatsächlich?

Flash ist eine proprietäre Technik der Firma Adobe, mit der sich Videos, Musik und auch multimediale Interaktion in Webseiten einbetten lassen. Die wichtigsten Einsatzgebiete sind Videoplayer, allen voran YouTube, Spiele und Werbebanner, die Flash nutzen. Mit HTML5 will das World Wide Web Consortium W3C jetzt einen Standard schaffen, solche Multimedia-Inhalte im Browser ohne Plugin und ohne Abhängigkeit von einer einzelnen Firma darzustellen. Demgegenüber hat Flash vergleichbar mit dem ebenfalls von Adobe definierten PDF-Format den Vorteil, auf jedem unterstützten Gerät gleich dargestellt zu werden, was bei HTML nicht gewährleistet ist.

Browser-hersteller halten sich noch mit Flash-Unterstützung zurück

YouTube-Video auf dem HTC Desire HD
Foto: teltarif.de
Derzeit halten sich die Hersteller mobiler Browser mit der Flash-Unterstützung noch zurück - die Anforderungen an die Rechenleistung sind sehr hoch. So unterstützen beispielsweise der Standard-Browser und auch Dolphin HD auf Android-Handys und Tablets ab Android 2.2 (Froyo) die Flash-Technik, Firefox Mobile kann dagegen auf Android damit noch nicht umgehen. Auch die vorinstallierten Browser auf Smartphones mit Windows Phone 7, iOS und Blackberry OS bieten zumindest bislang noch kein Flash-Plugin.

Die wichtigste auf Flash basierte Webseite ist aus Sicht vieler Anwender das Videoportal YouTube. Um von der wenig verbreiteten Flash-Unterstützung auf Handys unabhängig zu sein, bietet YouTube für Android, iPhone, Windows Phone 7, Symbian und Blackberry seit einiger Zeit eigene Apps an, um die Videos auf Handys ohne Flash-Unterstützung darzustellen. Der einfachste Weg ist in diesem Fall, die mobile Youtube-Seite m.youtube.com zu besuchen und dort ein Video anzuklicken. Es wird dann automatisch in der YouTube-App dargestellt.

Der zukünftige Standard im Internet: HTML5

HTML5-Testergebnisse verschiedener Browser
Screenshot: teltarif.de
In Zukunft sollen auch Browser auf Handys und Tablets vom neuen Webstandard HTML5 profitieren. Entwickler versprechen eine neue Qualität von Spielen und Videos auf mobilen Geräten. HTML5 ist zwar noch lange kein offizieller Standard, sondern bislang eher ein Sammelsurium neuer Features, erste HTML5-Elemente wie beispielsweise das Video-Tag oder das Canvas-Tag werden aber schon von vielen Webseiten zumindest als Testversion implementiert. Interaktive Elemente in HTML5 könnten in Zukunft die Grenze zwischen mobiler Webseite und Handy-App verschwimmen lassen.

YouTube bietet bereits probeweise eine HTML5-Version seines Videoplayers unter www.youtube.com/html5 an. Hier tritt auch gleich das erste Problem von HTML5 zu Tage. Während Flash sich als Quasi-Standard etabliert hat, definiert HTML5 nur ein Video-Element. Ein einheitlicher Codec zur Darstellung der Videos ist aber nicht festgelegt. Apple und Microsoft setzen in ihren Browsern auf den H.264-Codec der Moving Picture Experts Group (MPEG), während Mozilla und andere unabhängige Browser-Hersteller den freien WebM-Codec oder Ogg Theora bevorzugen. Der YouTube-Player kann mit WebM und H.264 auf dem PC umgehen. Für den Erfolg von HTML5 auf Handys und Tablets wird eine durchgängige Codec-Unterstützung entscheidend sein, zumal man in Handy-Browsern nicht so leicht wie auf dem PC zusätzliche Codecs nachinstallieren kann.

Aktuelle Browser und die Unterstützung von HTML5-Features

Browser auf Android-Honeycomb-Tablets
Screenshot: teltarif.de
HTML5 steckt zwar offiziell noch in der Entwurfsphase und wird erst in einigen Jahren ein offizieller Standard, dennoch arbeiten sowohl Browser-Hersteller wie auch Webseiten-Entwickler schon jetzt intensiv an der Unterstützung der neuen Technologien. Auf der Webseite html5test.com können Nutzer ausprobieren, wie gut ihr aktueller Handy-Browser HTML5 unterstützt. Die Seite prüft verschiedene HTML5-Tags und vergibt dann theoretisch bis zu 400 Punkte. Selbst modernste Desktop-Browser sind noch lange nicht hundertprozentig HTML5-konform. Google Chrome 10, der beste Testkandidat, erreicht gerade einmal 288 der 400 möglichen Punkte.

Die HTML5-Unterstützung vieler Handy-Browser ist heute schon besser als bei manchen PC-Browsern. So bringt zum Beispiel der aktuelle Internet Explorer 9 im Test nur 130 Punkte, der vor einem Monat noch aktuelle Firefox 3.6 schafft 155 Punkte. Die Browser für Android-Handys schneiden mit 182 bis 235 Punkten deutlich besser ab, der Safari-Browser auf dem iPhone 4 erreicht 206 Punkte.

Auf der zweiten Seite erfahren Sie, welche Handy- und Smartphone-Browser im HTML5-Test am besten abschneiden.

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