Content-Industrie

Mozilla implemetiert Kopierschutz für Videodienste in Firefox

Trotz einiger Bedenken will Mozilla in seinen Firefox eine Erweiterung integrieren, die kopiergeschützte Videoinhalte in dem quelloffenen Browser abspielt. Die Stiftung befürchtet, Anwender würden sonst zu anderen Browsern wechseln.
Von mit Material von dpa

Mozilla implementiert Kopierschutz für Videodienste in Firefox Mozilla implementiert Kopierschutz für Videodienste in Firefox
Logo: Mozilla
Der Webbrowser Firefox wird künftig ein weiteres proprietäres System zum Schutz von Streaming-Inhalten unterstützen. Das kündigte der Technik-Chef der Mozilla-Stiftung Andreas Gal in einem Blog-Eintrag an. Mozilla ist der letzte größere Browser-Hersteller, der den neuartigen Kopierschutz "Encrypted Media Extensions" (EME) einbaut. Die Erweiterung für den Web-Standard HTML5 wurde vom Netzgremium W3C definiert und soll Anwendern den Zugang zu kommerziellen Videodiensten wie Netflix, Hulu oder Amazon Video ermöglichen. Bislang unterstützte der Firefox schon das proprietäre Silverlight-Plugin von Microsoft, das auch eine digitale Rechteverwaltung im Sinne der Content-Industrie bietet.

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Ganz freiwillig ist der Schritt der Stiftung aber nicht, denn das von Adobe programmierte Plug-in ist nicht quelloffen und verstößt damit gegen die Grundsätze von Open-Source-Software. Mozilla befürchtet jedoch, ohne ein EME-Plug-in gegen die Browser-Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten. Mozilla hätte es lieber gesehen, wenn die Anbieter sich von der Verknüpfung ihrer Inhalte mit einem bestimmten Gerät verabschiedet und Alternativen entwickelt hätten, erklärte Gal.

Erweiterung soll zur Sicherheit in einer Sandbox laufen

Die Funktionsweise des Plugins Die Funktionsweise des Plugins
Bild: Mozilla
Während andere Browser die EME-Unterstützung teils direkt integriert haben oder ein im Betriebssystem installiertes Plug-in nutzen, will Mozilla die umstrittene Erweiterung mit den sogenannten Content Decryption Modules (CDM) in einer Sandbox des Browsers isolieren. Damit läuft das Plug-in in einer geschlossenen Umgebung und soll damit auch die Sicherheit des darunterliegenden Systems garantieren.

Vor allem das Plug-in Flash Player von Adobe machte in den letzten Jahren wegen zahlreicher Sicherheitslücken von sich reden. Das EME-Plug-in will Mozilla unterstützen, da Adobe Verträge mit den großen Videodiensten habe, sagte Gal. Die Isolierung soll verhindern, dass die Software Informationen über das System eines Anwenders erhält.

Der ehemalige Mozilla-Chef Brendan Eich hatte bereits Ende 2013 die Pläne des W3C zur Standardisierung der Encrypted Media Extensions in HTML5 kritisiert. Der Erfolg von Videodiensten habe jedoch gezeigt, dass auch Mozillas Firefox die Technik im Interesse der Anwender anbieten müsse. Eich war wegen seiner umstrittenen Äußerungen zur gleichgeschlechtlichen Ehe Anfang April 2014 zurückgetreten.

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