GEMA legt Tarif für werbefinanzierte Online-Musik fest
GEMA veröffentlicht Tarif für Musik-Streaming-Dienste
© bilderbox - Fotolia.com
Die GEMA hat einen neuen Tarif für
kostenlose Musik-Dienste im Internet
veröffentlicht. Dieser richte sich vor allem an werbefinanzierte Plattformen,
erklärte die Verwertungsgesellschaft heute in München. In Vergleich zur
bisherigen Regelung sinken die Abgaben deutlich. "Mit diesem Tarif macht die
GEMA einen großen Schritt auf die Anbieter von unentgeltlich angebotenen
Streamingdiensten zu", erklärte die Organisation.
Laut dem neuen Tarif fließen künftig 10,25 Prozent der Einnahmen eines Portals an die GEMA, die diese dann an die Urheber und Verlage verteilt. Wenn zwischen Verwertungsgesellschaft und einem Verband - etwa der IT-Organisation Bitkom - ein Gesamtvertrag zustande kommt, sinkt der Anteil auf 8,2 Prozent. Zudem gibt es Mindestvergütungen, die zwischen 0,6 und 0,025 Cent pro abgespieltem Stream betragen - je nach Funktionsumfang der Dienste. Hier gibt es ebenfalls Rabatte. Bislang waren die Tarife deutlich höher.
Bitkom reagiert zurückhaltend auf die Ankündigung
GEMA veröffentlicht Tarif für Musik-Streaming-Dienste
© bilderbox - Fotolia.com
Kürzlich hatten sich die GEMA und der IT-Branchenverband Bitkom bereits auf
eine Lizenzierung von kostenpflichtigen Musik-Abos im Netz sowie von
Musik-Downloads geeinigt. Mit diesen Neuregelungen
bestehe nun ein "neues, reformiertes Tarifsystem für praktisch alle Anwendungen
und Geschäftsmodelle im Bereich Music-on-Demand", erklärte die GEMA. Die
Organisation wahrt die Urheberrechte von mehr als 64 000 Musikurhebern -
also Komponisten, Textautoren und Musikverlegern.
Der IT-Branchenverband Bitkom reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung. "Werbefinanzierte Dienste werden von unserer bisherigen Einigung mit der GEMA nicht umfasst", erklärte Mario Rehse, Bereichsleiter beim Bitkom. Darüber hätte der Verband gerne weiterverhandelt. "Die einseitige Tarifveröffentlichung der GEMA war aber ein Szenario, mit dem wir rechnen mussten." Jetzt prüfe der Bitkom, wie er mit den neuen Forderungen umgehe.
Der Musik-Dienst Aupeo bewertet die neue Regelung vorsichtig optimistisch. Dieser Tarif werde bereits von Tochtergesellschaften der GEMA angewendet und sei daher keine Überraschung. "Jetzt wissen wir aber endlich genau, woran wir sind", sagte der Lizenzverantwortliche von Aupeo, Steffen Holly. Einen weiteren Vorteil sieht er darin, dass künftig statt einer Pauschallizenzierung ein reichweitenabhängiges Modell möglich sei. Gesprächsbedarf bestehe noch bei der Einstufung der Interaktivät, die über die Höhe der Mindestabgabe entscheidet - dies könne aber kurzfristig gelöst werden.