Forderung

Google soll 420 Millionen Euro an Presseverlage zahlen

Google nutzt die Inhalte von deut­schen Verlagen - aber bezahlt der Riese auch genug dafür? Eine deut­sche Verwer­tungs­gesell­schaft fordert nun 420 Millionen Euro von Google.
Von dpa /

Google soll für Verwendung von Presseinhalten noch mehr zahlen Google soll für Verwendung von Presseinhalten noch mehr zahlen
picture alliance/Matt Rourke/dpa
Für die Nutzung von Press­ein­halten soll Google nach dem Willen einer Verwer­tungs­gesell­schaft 420 Millionen Euro für 2022 an Medi­enhäuser bezahlen.

Die Lizenz­gebühr werde für die Nutzung von Über­schriften, kurzen Arti­kel­aus­schnitten und Vorschau­bil­dern gefor­dert, teilte die Verwer­tungs­gesell­schaft Corint Media heute in Berlin mit. Die Forde­rung bezieht sich konkret auf rund 200 digi­tale Pres­sever­öffent­lichungen etwa aus Verlagen, für die die Verwer­tungs­gesell­schaft als beauf­tragte Insti­tution die Rechte wahr­nimmt. Corint Media legte als Maßstab für die Berech­nungen nach eigenen Angaben rele­vante Umsätze von Google in Deutsch­land an.

Google wider­spricht Forde­rung

Google soll für Verwendung von Presseinhalten noch mehr zahlen Google soll für Verwendung von Presseinhalten noch mehr zahlen
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Das US-Unter­nehmen Google teilte auf dpa-Anfrage in einer Reak­tion mit: "Wir halten uns an das Gesetz und orien­tieren uns an Fakten, nicht an halt­losen Forde­rungen. Corint igno­riert, dass Google erheb­lichen Mehr­wert für Verlage schafft und keine nennens­werten Einnahmen mit Nach­rich­ten­inhalten erzielt." Google wiederum steht nach eigenen Angaben seiner­seits mit deut­schen Verlagen im Gespräch.

In diesem Jahr wurde in Deutsch­land das Urhe­ber­recht novel­liert und daran ange­passt, dass das Internet für urhe­ber­recht­lich geschützte Inhalte immer bedeu­tender geworden ist. Hinter­grund ist eine EU-Richt­linie, die in den Ländern umge­setzt wurde. Zu dem großen Komplex des Urhe­ber­rechts zählt auch ein neues Leis­tungs­schutz­recht für Pres­sever­leger und Jour­nalisten in Deutsch­land. Das Ganze soll sicher­stellen, dass Urheber und Medi­enhäuser finan­ziell berück­sich­tigt werden, wenn externe Inter­net­platt­formen deren Press­ein­halte einbinden. Verleger hatten in der Vergan­gen­heit immer wieder beklagt, dass externe Platt­formen wirt­schaft­lich von den Inhalten profi­tierten, die Verlage selbst aber nicht oder nicht ausrei­chendem Maße.

Corint Media ist eine von mehreren Verwer­tungs­gesell­schaften in Deutsch­land. Sie vertritt nach eigenen Angaben Medi­enun­ter­nehmen, darunter TV-Sender, Radio-Programme und Pres­sever­leger.

Die Geschäfts­führer von Corint Media, Markus Runde und Chris­toph Schwen­nicke, betonten zu der 420-Millionen-Euro-Forde­rung: "Mit diesem Angebot gehen die Verhand­lungen mit der größten Platt­form, die Presse-Inhalte nutzt, in die entschei­dende Phase. Das Recht ist da, es ist euro­päisch legi­timiert und findet über die EU hinaus Zustim­mung. Nun geht es darum, sehr bald und sehr trans­parent einen Preis fest­zulegen, der der Bedeu­tung der gesamten Presse im Netz gerecht wird."

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