Goldrausch

TV-Sender auf der Jagd nach der Generation YouTube

Videoplattform "Germany's Gold" wartet auf grünes Licht
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

ARD und ZDF sind bereits im Netz unterwegs und haben ihre Mediatheken mit den eigenen Programmen aufgebaut, ProSiebenSat.1 betreibt mit Maxdome eine Programmbibliothek, RTL hat seine "now"-Plattformen. Beide Sendergruppen reagierten ungehalten, als vergangene Woche das Oberlandesgericht Düsseldorf eine Entscheidung des Kartellamts in letzter Instanz bestätigte und den Aufbau eines gemeinsamen Videoportals von RTL und ProSieben untersagte.

Die ProSieben-Gruppe und RTL wollten Sendungen zur Verfügung stellen, die die Zuschauer verpasst hatten. Das Angebot sollte für Nutzer kostenlos sein, werbefinanziert und offen für andere sein, also auch für die öffentlich-rechtliche Konkurrenz.

Zu groß sei die Werbemacht der beiden TV-Konzerne, befürchten die Kartellwächter - sehr zum Unverständnis von RTL-Chefin Anke Schäferkordt. "Wir arbeiten seit Jahren daran, dort zu sein, wo der Zuschauer ist", sagte Schäferkordt der Nachrichtenagentur dpa. Jeder deutschsprachige TV-Sender sollte auf der Plattform die Möglichkeit haben, sein Angebot zu zeitversetzten Abruf anzubieten und sich selbst zu vermarkten. RTL will nun die eigenen Online-Angebote stärken, die Kölner verzeichnen bereits mehr als 100 Millionen Abrufe im Monat über die eigenen Portale.

Videoplattform Germany's Gold wartet auf grünes Licht

Auch die Öffentlich-Rechtlichen arbeiten an der gemeinsamen Videoplattform "Germany's Gold", über die Filme und TV-Sendungen aus 60 Jahren abrufbar sein sollen. Dazu gehören Fernsehproduktionen wie Dokumentationen, Ratgebersendungen, TV-Movies, Serien, Kinder- und Jugendprogramme, Unterhaltungsshows sowie Spielfilme. Die Plattform soll sich durch Abrufentgelte und Werbung finanzieren. Das Portal wartet allerdings auf grünes Licht vom Kartellamt und soll voraussichtlich Ende des Jahres gestartet werden. Hinter "Germany's Gold" stehen neben ARD und ZDF etwa ein gut ein Dutzend Produktionsfirmen und Rechteinhabern.

Auch aus dem europäischen Ausland drängen Anbieter auf den Markt. Vor einigen Monaten hat der französische Medienkonzern Vivendi angekündigt, noch in diesem Jahr einen Streaming-Service zu starten. Europas größter Medienkonzern hat mit ZaoZa in Frankreich und Deutschland erste Erfahrungen gemacht. Mit Canal+ betreibt Vivendi bereits Abonnenten-TV und besitzt in Deutschland die mit Abstand größte deutsche Filmrechtebibliothek: das Erbe des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch mit rund 7 000 Titeln.

Weitere Meldungen zum Thema Video on Demand

Weitere Meldungen zum Thema YouTube