Goldrausch

TV-Sender auf der Jagd nach der Generation YouTube

Videoplattform "Germany's Gold" wartet auf grünes Licht
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Filme und Serien satt, wann und wo auch immer: Die schöne TV-Welt ist längst da. Immer mehr Zuschauer befreien sich vom Zeitkorsett zwischen Morgenmagazin, Abendnachrichten und Late Night. Ob als Video on Demand (VoD), als Internet-Stream gegen eine Monatspauschale (SVoD) oder Mediathek - Fernsehen wird immer mehr konsumiert, wenn die Zuschauer - und nicht die Sender - es wollen. Ein Medium wird neu erfunden.

In den USA ist Netflix gerade zum größten Fernsehanbieter aufgestiegen. Das Unternehmen hat mehr als 24 Millionen Kunden. Aus einer DVD-Datenbank von mehr als 100 000 Titeln können sie Filme und Serien per Post oder als SVoD-Streaming-Service nach Hause gegen eine Monatspauschale zwischen acht und 16 US-Dollar (etwa 13 Euro) bestellen. In diesem Jahr will Netflix weitere sieben Millionen Kunden gewinnen.

Gold aus dem Netz Gold aus dem Netz
Bild: dpa
Auch in Deutschland steht dem Fernsehen die Neuordnung durch das Internet bevor. Nach einer Umfrage im Auftrag des IT-Branchenverbands BITKOM liegt die individuelle Videonutzung bei durchschnittlich etwa 50 Minuten pro Tag. Ende 2010 waren es noch 34 Minuten. An der Spitze steht das werbefinanzierte Videoportal YouTube von Google. Doch auch andere Plattformen bieten mittlerweile Filme auf Abruf - kostenlos und ganz legal.

Google mit Play und Amazon mit Lovefilm

Der Suchmaschinen-Gigant Google hat in der vergangenen Woche die Filmverleih-Plattform Play für den deutschen Markt gestartet. Dabei hat das Unternehmen bereits Verträge mit den deutschen Studios wie Prokino, Senator Film, Tiberius Film und Universum Film sowie den großen US-Studios wie Paramount, NBC-Universal Disney und Sony schließen können. Allerdings fehlen noch Warner, Fox und MGM - deren Produktionen werden derzeit von Apple über iTunes angeboten. Der Verleih wird bei dem Abruf durch einen Computer über einen Web-Browser realisiert. Bei der Übertragung der Inhalte auf den Fernseher wird zusätzliche Hardware in Form einer Set-Top-Box benötigt - die hauseigene Google-Hardware existiert zwar schon, ist aber für den deutschen Markt nicht freigegeben.

Auch Amazon hat auf dem deutschen Markt Fuß gefasst. Über Lovefilm können Kunden DVDs bestellen, sich aber die Filme auch nach Hause liefern lassen. Mit schnelleren Übertragungswegen wie dem neuen Internet-Standard LTE für die mobile Nutzung und eigens auf das Netz zugeschnittenen Empfangsgeräten wie Hybrid-TV schreitet die Neuordnung des Fernsehens in Riesenschritten voran. Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche bestehenden und noch kommenden Plattformen die TV-Sender einsetzen wollen, um etwas vom "Gold aus dem Netz" zu erhalten.

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