Test zeigt Sicherheitslücken bei vernetzten Überwachungskameras
Etliche getestete Überwachungskameras für den privaten Gebrauch sind bei der Stiftung Warentest durchgefallen
Foto: picture alliance / dpa
Mit dem Internet verbundene Überwachungskameras haben in einem Test zum Teil erhebliche Sicherheitsmängel offenbart. Wer die Anschaffung einer solchen Kamera plant, sollte deshalb besonders auf Datenschutz und Datensicherheit Wert legen. Das zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 16 Überwachungskameras zu Preisen von 34 bis 315 Euro (test-Ausgabe 10/17).
Das Prinzip vernetzter Überwachungskameras ist die bequeme Sicherheit: Über eine App auf dem Smartphone können Bewohner von unterwegs prüfen, was daheim los ist. Schlägt die Kamera Alarm, wird man sofort per App benachrichtigt. Entsprechend hoch sollten wegen so sensibler Informationen eigentlich die Sicherheitsstandards sein.
Bedenkliche Ergebnisse
Etliche getestete Überwachungskameras für den privaten Gebrauch sind bei der Stiftung Warentest durchgefallen
Foto: picture alliance / dpa
Drei Kameras fielen besonders negativ auf: Sie hatten unsichere Zugangsdaten voreingestellt. Bei einer der Kameras waren Nutzername und Passwort ab Werk mit dem Wort "admin" gesichert. Die Nutzer jener drei Geräte wurden bei der Einrichtung zudem nicht aufgefordert, sich eigene Zugangsdaten auszudenken, um den Zugriff auf ihre neue Kamera abzusichern. Diese drei Geräte bekamen deshalb die Note "Mangelhaft". Denn Fremde könnten derart schlecht gesicherte Kameras leicht kapern und deren Besitzer über das Netz durch die Kameralinse ausspähen.
Generell gilt: Nutzer sollten beim ersten Start ihrer netzwerkfähigen Überwachungskamera immer direkt einen individuellen Nutzernamen und ein sicheres Passwort festlegen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt in einem Onlinebeitrag für Passwörter Kombinationen mit mindestens acht Zeichen, die Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern sowie Sonderzeichen enthalten und nicht im Wörterbuch stehen.
Die Mehrzahl der Kameras fiel auch negativ auf, weil sie Daten unverschlüsselt sendeten. Manche übertrugen etwa Zugangsdaten ohne Verschlüsselung von den Anwender-Apps aus oder über den Webbrowser. Nur sechs Geräte bewerteten die Tester in diesem Punkt als "unkritisch". Noch ein Makel: Die meisten Geräte ließen den Experten zufolge ihre Netzwerkzugänge unnötig offen. Versierte Hacker hätten so ein viel zu leichtes Spiel.
Mängel bei der Bildqualität
Im Test lieferten die meisten Überwachungskameras zwar brauchbare Bilder. Überzeugend sei die Qualität aber nur selten gewesen. Auch die Bedienung könnte technische Laien vor Probleme stellen, vermuten die Tester. Dabei bieten die Geräte nützliche Funktionen, die jedoch korrekt justiert werden sollten. So lassen sich bei manchen Geräten etwa Privatzonen festlegen, in denen die Kamera nicht filmt.
Vier Kameras benoteten die Tester mit "Gut", sechs Mal vergaben sie ein "Befriedigend", drei Geräte waren "Ausreichend". Testsieger für den Außenbereich mit der Note 2,2 wurde die Cam Outdoor von Nest, im Innenbereich lag die Arlo Q Plus von Netgear mit einer Benotung von 2,1 vorn.
Lesen Sie in einem weiteren Artikel, wie unsere Erfahrungen mit der Smartfrog-WLAN-Kamera ausfallen.