Stiftung Warentest

Test zeigt Sicherheitslücken bei vernetzten Überwachungskameras

Sie sollen für Sicherheit sorgen, sind aber selbst zum Teil sehr unsicher. Die Stiftung Warentest findet bei Überwachungskameras mit Internetverbindung viele Mängel. Was sind die Probleme?
Von dpa / Stefan Kirchner

Stiftung Warentest Etliche getestete Überwachungskameras für den privaten Gebrauch sind bei der Stiftung Warentest durchgefallen
Foto: picture alliance / dpa
Mit dem Internet verbundene Überwachungs­kameras haben in einem Test zum Teil erhebliche Sicherheits­mängel offenbart. Wer die Anschaffung einer solchen Kamera plant, sollte deshalb besonders auf Daten­schutz und Daten­sicherheit Wert legen. Das zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 16 Überwachungs­kameras zu Preisen von 34 bis 315 Euro (test-Ausgabe 10/17).

Das Prinzip vernetzter Überwachungs­kameras ist die bequeme Sicherheit: Über eine App auf dem Smartphone können Bewohner von unterwegs prüfen, was daheim los ist. Schlägt die Kamera Alarm, wird man sofort per App benachrichtigt. Entsprechend hoch sollten wegen so sensibler Informationen eigentlich die Sicherheits­standards sein.

Bedenkliche Ergebnisse

Stiftung Warentest Etliche getestete Überwachungskameras für den privaten Gebrauch sind bei der Stiftung Warentest durchgefallen
Foto: picture alliance / dpa
Drei Kameras fielen besonders negativ auf: Sie hatten unsichere Zugangs­daten voreingestellt. Bei einer der Kameras waren Nutzername und Passwort ab Werk mit dem Wort "admin" gesichert. Die Nutzer jener drei Geräte wurden bei der Einrichtung zudem nicht aufgefordert, sich eigene Zugangs­daten auszudenken, um den Zugriff auf ihre neue Kamera abzusichern. Diese drei Geräte bekamen deshalb die Note "Mangelhaft". Denn Fremde könnten derart schlecht gesicherte Kameras leicht kapern und deren Besitzer über das Netz durch die Kamera­linse ausspähen.

Generell gilt: Nutzer sollten beim ersten Start ihrer netzwerk­fähigen Überwachungs­kamera immer direkt einen individuellen Nutzernamen und ein sicheres Passwort festlegen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informations­technik (BSI) empfiehlt in einem Onlinebeitrag für Passwörter Kombinationen mit mindestens acht Zeichen, die Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern sowie Sonder­zeichen enthalten und nicht im Wörterbuch stehen.

Die Mehrzahl der Kameras fiel auch negativ auf, weil sie Daten unverschlüsselt sendeten. Manche übertrugen etwa Zugangs­daten ohne Verschlüsselung von den Anwender-Apps aus oder über den Webbrowser. Nur sechs Geräte bewerteten die Tester in diesem Punkt als "unkritisch". Noch ein Makel: Die meisten Geräte ließen den Experten zufolge ihre Netzwerk­zugänge unnötig offen. Versierte Hacker hätten so ein viel zu leichtes Spiel.

Mängel bei der Bildqualität

Im Test lieferten die meisten Überwachungs­kameras zwar brauchbare Bilder. Überzeugend sei die Qualität aber nur selten gewesen. Auch die Bedienung könnte technische Laien vor Probleme stellen, vermuten die Tester. Dabei bieten die Geräte nützliche Funktionen, die jedoch korrekt justiert werden sollten. So lassen sich bei manchen Geräten etwa Privat­zonen festlegen, in denen die Kamera nicht filmt.

Vier Kameras benoteten die Tester mit "Gut", sechs Mal vergaben sie ein "Befriedigend", drei Geräte waren "Ausreichend". Testsieger für den Außen­bereich mit der Note 2,2 wurde die Cam Outdoor von Nest, im Innen­bereich lag die Arlo Q Plus von Netgear mit einer Benotung von 2,1 vorn.

Lesen Sie in einem weiteren Artikel, wie unsere Erfahrungen mit der Smartfrog-WLAN-Kamera ausfallen.

Mehr zum Thema Stiftung Warentest