Wegen Ukraine-Krieg: Warnung vor Kaspersky-Software
Um das Risiko russischer Cyberangriffe in Deutschland zu reduzieren, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor der Verwendung von Virenschutz-Software des russischen Herstellers Kaspersky. Die Software dieses Anbieters solle durch alternative Produkte ersetzt werden, riet das BSI heute.
In einer Mitteilung der Behörde hieß es, das Vorgehen des Militärs und der Nachrichtendienste Russlands sowie "die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die Nato und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden".
Lage-Bewertung aus politischen Gründen
BSI warnt vor Kaspersky-Software
picture alliance / Pavel Golovkin/AP/dpa
Ein russischer IT-Hersteller könne in einer solchen Situation
entweder selbst offensive Operationen durchführen oder gegen seinen
Willen zum Angriff auf bestimmte Systeme gezwungen werden. Ein
solcher Hersteller könne womöglich auch selbst als Opfer einer
Cyberattacke ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für
Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden, warnte das
BSI.
Das Unternehmen erklärte, die Entscheidung des BSI beruhe nicht auf einer technischen Bewertung der Kaspersky-Produkte. Sie sei vielmehr aus politischen Gründen getroffen worden. "Kaspersky ist ein privat geführtes globales Cybersicherheitsunternehmen, und als privates Unternehmen hat Kaspersky keine Verbindungen zur russischen oder einer anderen Regierung." Die Infrastruktur zur Datenverarbeitung habe man in die Schweiz verlagert. "Wir sichern unseren Partnern und Kunden die Qualität und Integrität unserer Produkte zu und werden mit dem BSI zusammenarbeiten, um die Entscheidung zu klären und die Bedenken des BSI oder anderer Regulierungsbehörden auszuräumen." Kaspersky glaube, dass der friedliche Dialog das einzig mögliche Instrument zur Lösung von Konflikten sei. "Krieg ist für niemanden gut."
Der Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastruktur (BSKI) teilte mit, er werde die Mitgliedschaft des Unternehmens nach der Warnung vorerst ruhen lassen. "Die Entscheidung des BSI lässt uns keine ander Wahl", sagte der Verbandsvorsitzende Holger Berens.
Testergebnisse bei Stiftung Warentest
Der in Windows eingebaute Virenscanner Defender schützt passabel, doch es geht besser. Etwa mit einem der vielen kostenlosen Schutzprogramme, die zuverlässig ans Werk gehen. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in einem Vergleich von 20 kostenpflichtigen und kostenlosen Virenscannern ("test"-Ausgabe3/22).
Der beste kostenlose Virenscanner in diesem Test hieß zwar noch Kaspersky Security Cloud Free. Er landete insgesamt auf dem dritten Platz und schneidet mit der Gesamtnote 1,6 nur ein Zehntel schlechter ab als der kostenpflichtige Testsieger aus gleichem Hause für 40 Euro im Jahr. Die Testplatzierung erfolgte allerdings vor der Warnung des BSI.
Ebenfalls "gut" (Gesamtnote 2,0) schnitten im Test die drei nächstplatzierten Gratis-Lösungen Avast Free Antivirus, AVG Antivirus Free und Bitdefender Antivirus Free Edition (nicht mehr verfügbar) ab. Der Windows Defender ist zwar das schlechteste Schutzprogramm im Vergleich, aber immer noch befriedigend (Gesamtnote 3,1).
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