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Amazon Prime Video: Mit so viel Werbung ist zu rechnen

Anhand der Rege­lung in den USA gibt einen Anhalts­punkt dafür, wie viel Werbung Amazon Prime Video ab Montag zeigt. Die Stif­tung Waren­test ermun­tert betrof­fene Kunden zum Protest.
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Ab 5. Februar will Amazon bei seinem Video­strea­ming-Dienst eine neue Werbe­form einführen. Wer Filme oder Serien über Prime Video sieht, muss damit rechnen, "einge­schränkte Werbung" ange­zeigt zu bekommen, wie es Amazon selbst formu­liert. Kunden, die die Reklame nicht sehen möchten, können eine Ad-Free-Option buchen, die mit einer zusätz­lichen monat­lichen Grund­gebühr von 2,99 Euro zu Buche schlägt.

Unter dem Strich verschlech­tert Amazon die Inklu­siv­leis­tungen beim Prime-Abon­nement und Inter­essenten haben die Möglich­keit, für einen Aufpreis die derzei­tigen Leis­tungen der Prime-Mitglied­schaft zu behalten. Die Stif­tung Waren­test ist der Ansicht, diese Vorge­hens­weise von Amazon sei rechts­widrig. Hinter­grund sei, dass es sich faktisch um eine Preis­erhö­hung für Amazon Prime handele. Ab Montag neue Werbeformen bei Prime Video Ab Montag neue Werbeformen bei Prime Video
Foto: Image licensed by Ingram Image; Logo: Amazon, Montage: teltarif.de
Der Bundes­gerichtshof habe "inzwi­schen in etli­chen Konstel­lationen entschieden", dass eine solche Preis­erhö­hung der Zustim­mung des Kunden bedarf. Wie auch von teltarif.de berichtet, hatte zuletzt das Kammer­gericht in Berlin bezüg­lich der Strea­ming­dienste Spotify und Netflix entschieden, einsei­tige Preis­erhö­hungen seien rechts­widrig. Die Juristen der Stif­tung Waren­test seien über­zeugt, Amazon dürfte folg­lich ohne Zustim­mung der Kunden keine zusätz­liche Werbung bei Prime Video ausspielen.

Muster­brief zum Wider­spruch gegen Verschlech­terung von Prime Video

Mit einem Muster­brief, der zum kosten­losen Down­load bereit­steht, ermun­tert die Stif­tung Waren­test betrof­fene Kunden, sich gegen die geplanten Werbe­schal­tungen zur Wehr zu setzen. Aller­dings wird auch einge­räumt: "Die bishe­rigen Erfah­rungen zeigen: Amazon weist die Forde­rung zurück." Prime-Abon­nenten hätten dann nur noch die Möglich­keit, recht­liche Schritte einzu­leiten. Das habe mindes­tens ein Amazon-Prime-Mitglied gemacht.

Die etwas weniger aufwän­dige Lösung wäre eine Kündi­gung des Prime-Abon­nements. Umge­kehrt habe auch Amazon die Möglich­keit, die Prime-Mitglied­schaft zu kündigen, wenn der Kunde - aus Sicht des Anbie­ters - keine Ruhe gibt und darauf besteht, dass sich am Preis für die Prime-Mitglied­schaft nichts ändert, aber auch keine zusätz­liche Werbung gezeigt wird.

Ein Bericht von Caschys Blog, der sich auf das Wall Street Journal beruft, zeigt indes, mit wie viel Werbung Zuschauer bei Amazon Prime Video rechnen müssen. Demnach sollen jede Stunde zwischen zwei und drei­ein­halb Minuten Zeit für Reklame reser­viert werden. Dieser Wert ist nicht zwin­gend auf den deut­schen Markt über­tragbar, gibt aber zumin­dest einen Anhalts­punkt dafür, dass der Strea­ming­dienst deut­lich weniger Werbung als etwa private Fern­seh­sender zeigen wird.

In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, dass Amazon Prime Video derzeit ohnehin in einer Krise steckt.

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