Ausland

So selten wird das Handy im Ausland genutzt

mobilcom-debitel hat analysiert, wie die Kunden des Providers ihr Handy im Ausland nutzen.Dabei sind regionale Besonderheiten auffällig. Insgesamt wurde Roaming bislang von den Kunden aber eher zurückhaltend genutzt.
Von Thorsten Neuhetzki

So nutzen die deutschen ihr Handy im Ausland So nutzen die deutschen ihr Handy im Ausland
Quelle: mobilcom-debitel
mobilcom-debitel hat nach eigenen Angaben als erster deutscher Mobilfunkprovider die anonymisierten Daten der Roaming-Nutzung seiner Kunden ausgewertet. Die anonymisierte Analyse hat eine Basis von etwa sechs Millionen Kunden des Providers und lasse nach Angaben des Unternehmens Rückschlüsse auf das generelle Nutzungsverhalten der Deutschen im Ausland zu. Da aber spezielle Anbieter mit Roaming-Tarifen genau so wie Netzbetreiber und Provider mit inkludierten Roaming-Tarifen fehlen und die viele große Unternehmen ihre Rahmenverträge eher mit Netzbetreibern als mit einem Provider schließen, sollte die Auswertung eher mit Blick auf die Kunden von mobilcom-debitel interpretiert werden. Interessant sind die Analysen allemal.

Jeder dritte mobilcom-debitel-Kunde mit Laufzeitvertrag habe im vergangenen Jahr Roaming genutzt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres seien pro Nutzer im Durchschnitt je 14,3 Minuten Voice-Telefonie, 9,2 SMS und 60,9 MB Daten per Roaming aus dem Ausland in Anspruch genommen. Die Zahl der versandten SMS sei dabei in den Jahren 2013 bis 2015 um 33 Prozent gesunken, die der Sprachminuten auf das 1,5-Fache gestiegen. Das Datenvolumen habe sich sogar etwa vervierfacht.

Dieses Jahr wohl 100 MB Roaming pro Kunde im Ausland

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Quelle: mobilcom-debitel
Das intensivste Roaming hat mobilcom-debitel nach eigenen Angaben im August vergangen Jahres festgestellt. Im August 2015 roamten 15 Prozent der Nutzer, im Juli und September noch 10 Prozent, im November dagegen nur 5 Prozent. Auf der Basis der bisherigen Entwicklung geht Rickmann von Platen, Geschäftsführer von mobilcom-debitel, davon aus, dass im Urlaubsmonat August 2016 erstmals die Marke von 100 MB Datenvolumen pro roamendem Kunden erreicht wird.

Auffällig seien laut Angaben des Providers im vergangenen Jahr die regionalen Unterschiede gewesen. Kunden aus dem Saarland haben Roaming mit einem Anteil von 39,4 Prozent genutzt, Bayern landete auf Platz zwei mit 39,3 Prozent. Die weitere Rangliste: Baden-Württemberg (3. Platz mit 38,2 Prozent) und Rheinland-Pfalz (4. Platz mit 34,4 Prozent). Schlusslichter sind die ostdeutschen Bundesländer Thüringen (14. Platz mit 24,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (15. Platz mit 22,9 Prozent) und Sachsen-Anhalt (16. Platz mit 19,9 Prozent). Die Bundeshauptstadt Berlin schneidet mit dem 12. Platz bei 26,0 Prozent Nutzung ebenfalls schwach ab. Die Analyse des Providers: Die Intensität der Roaming-Nutzung scheint also von der wirtschaftlichen Stärke eines Bundeslandes und damit dem Reisevolumen sowie von der Grenzlage abzuhängen. So könnte das schwache Abschneiden Berlins im Fehlen eines direkten Nachbarlandes begründet sein.

Höchstes Aufkommen im jeweiligen Nachbarland

Interessant ist auch, wo die einzelnen Kunden ihren Roaming-Traffic generierten: 17 Prozent des gesamten Roamingaufkommens entfielen 2015 auf Spanien. Italien folgt auf Platz 2 mit 15 Prozent, Österreich belegt mit 11 Prozent Platz 3 vor Frankreich mit 8 Prozent. Beim Abgleich mit den Herkunfts-Bundesländern der Nutzer lässt sich aber auch der angesprochene "kleine Grenzverkehr" mit dem Nachbarland erkennen: 25 Prozent des Roamingaufkommens von Privatnutzern aus Bayern etwa fallen in Italien an, 21 Prozent in Österreich, Spanien folgt hier erst mit 12 Prozent auf Platz 3. Bei Saarländern liegt Frankreich mit 24 Prozent auf Platz 1, bei Nutzern aus Mecklenburg-Vorpommern Schweden mit 13 Prozent.

Wer mit seinem deutschen Handy im Ausland unterwegs ist, sollte trotz günstiger gewordenen EU-Vorschriften auf die Kosten achten. Denn auch, wenn es vermeintlich einfach klingt, ist die Regelung für Kunden, die keine explizite Roaming-Option bei ihrem Anbieter haben, doch kompliziert. Welche Regeln gelten und was Sie in bestimmten Ländern beachten müssen, erfahren Sie in unserem Roaming-Ratgeber mit seinen zahlreichen Unterseiten.

Wir haben übrigens auch die deutschen Netzbetreiber gefragt, wie ihre Netze von ausländischen Gästen als Roaming-Netz genutzt werden. Lesen Sie hier die Ergebnisse.

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