Fernseh-Netz

IPTV: Was bieten Arcor, HanseNet und Telekom?

Ein Überblick über die Features der IPTV-Angebote
Von Thorsten Neuhetzki

Der IPTV-Markt ist in Deutschland noch nicht einmal ein Jahr alt. Das merkt man vor allem an den vielen Baustellen der Anbieter: Die einen können interessante Features noch nicht anbieten, andere haben eine magere Verbreitungsquote und wieder andere sind sich noch nicht sicher, welche Sender sie überhaupt im Sortiment haben werden.

Doch der Markt ist in jedem Fall interessant. Schließlich ermöglicht IPTV es den Sendern auch, ein Sendesignal anzubieten, wenn sie es sich nicht leisten können, ein Sendesignal per Satellit auszustrahlen. Dadurch wird die Programmvielfalt deutlich größer. Auch die Individualität des einzelnen Kunden steht mit IPTV mehr im Vordergrund, wie Features wie Timeshift und EPG mit kontext-sensitiven Empfehlungen zeigen. Darüber hinaus ermöglicht Video on Demand den Kunden, noch individueller Fernsehen zu schauen.

Weiterer Vorteil von IPTV dürfte zu einem späteren Zeitpunkt die mögliche Interaktivität sein. So könnte man künftig etwa per Fernsehen und Internet-Rückkanal an Votings oder Gewinnspielen teilnehmen oder per Fernbedienung einkaufen. Bis es soweit ist, dürfte aber noch einige Zeit vergehen.

Inhouse-Verkabelung oft ein Problem

Problematisch beim Empfang per Internet ist oftmals der Ort der Telefondose. In vielen Haushalten befindet sich diese im Flur. Hier steht aber nur selten ein Fernseher. Daher muss das Fernsehsignal dann von hier ins Wohnzimmer transportiert werden. Eine klassische Kabellösung ist hier eher unschön, da dadurch nicht nur Kabel durch die halbe Wohnung gezogen werden müssten, sondern auch unter Umständen Stolperfallen entstehen. Arcor sendet das TV-Signal daher per Powerline-Technologie über die Stromleitung vom Modem ins Wohnzimmer. Die Telekom setzt derzeit noch auf kabelgebundene Lösungen, denkt aber über WLAN nach. Hier wäre vor allem der neue 802.11n-Standard geeignet.

Wer wie viele "einfach nur Fernsehen" will, für den ist IPTV als Alternative zum Kabel und Satelliten zu sehen. Denn ob das Fernsehsignal per Kabel, Internet oder aber über einen Erdtrabanten in die Wohnung kommt, ist zunächst einmal egal. Denn auch die Auswahl und Anzahl der Sender ist zumindest bei DVB annähernd gleich. Interessant wird IPTV dann, wenn die Kunden auch exotischere Sender wie die fremdsprachigen Pakete buchen wollen. Diese sind per Satellit nicht über die für den deutschen Markt übliche Position 19,2 Grad Ost empfangbar.

Entscheidend für die Wahl ist die Verfügbarkeit und die Ausstattung

Unterm Strich bleibt zu sagen, dass der IPTV-Markt gerade erst beginnt sich zu entwickeln. Bis man IPTV in einem Atemzug mit Kabel, Satellit und DVB-T nennt, werden sicherlich noch einige Monate, wenn nicht gar Jahre vergehen, zumal der Verbraucher in der Regel nicht nur einen Fernseher versorgt wissen will. Dadurch, dass ab der zweiten Jahreshälfte mit Arcor ein dritter Anbieter auf den Markt kommt und die Telekom IPTV über ADSL2+ und neue Tarife anbieten will, kommt der Wettbewerb in Bewegung. Welches Angebot am Ende das passende für den Kunden ist, entscheiden dann nicht nur die unterschiedlichen Features und der Preis, sondern auch, wo das Angebot buchbar ist.

Artikel von der CeBIT 2007