verbreitert

Ericsson zeigt Wideband-Sprache auf der CeBIT

Bessere Sprachqualität als bisher
Von

Der Telekommunikations-Ausrüster Ericsson demonstriert auf der diesjährigen CeBIT ein Testhandy mit dem neuen Sprachcodec AMR Wideband. Dieser ermöglicht eine viel bessere Sprachqualität als bisher in Mobilfunknetzen üblich, da auch höhere Frequenzanteile übertragen werden. Vor allem Frauenstimmen, die in einem höheren Frequenzbereich als Männerstimmen liegen, werden dadurch deutlich besser verständlich, wovon wir uns bei einer Demonstration überzeugen konnten.

Sony-Ericsson wird die Unterstützung für AMR-WB in ihre Handy-Chips für die Audio-Bearbeitung integrieren; nennenswerte Stückzahlen sollten hier ab Mitte 2007 geliefert werden. Zusätzlich müssen auch noch die Mikrofone und Lautsprecher in den Geräten angepasst werden, damit diese die höheren Frequenzen auch aufnehmen bzw. wiedergeben können.

In den Mobilfunknetzen ist für AMR-WB in der Regel nur ein Software-Upgrade erforderlich. Sind beide Teilnehmer einer Verbindung AMR-WB-fähig, wird die Verbindung damit aufgebaut und komprimiert direkt vom Anrufer zum Angerufenen übertragen, ohne zwischenliegende Umkodierung. Ist eine der zwischenliegenden Netzkomponenten (das kann z.B. auch ein Netzübergang zwischen zwei Netzbetreibern sein) oder eines der beteiligten Endgeräte nicht AMR-WB-fähig, wird automatisch auf die bisherigen Sprachstandards zurückgeschaltet. Für manche Dienste, etwa Weitervermittlung, kann damit auch während eines Gesprächs ein Codec-Wechsel erforderlich werden. Die notwendige Software für die eigenen Basisstationen, Vermittlungssysteme und Media Gateways will Ericsson ab 2008 bereit stellen.

Positiver Test in Deutschland

Schon letztes Jahr hatten Ericsson und T-Mobile den neuen Dienst gemeinsam getestet und ein positives Fazit gezogen. Ob auch weitere Netzbetreiber die neue Technik implementieren werden, konnte Ericsson aber noch nicht sagen. Man befinde sich in entsprechenden Verhandlungen, wurde versichert.

Unklar ist auch das Geschäftsmodell. Netzbetreiber könnten AMR-WB einfach als bessere Sprachqualität für alle Nutzer entsprechender Handys freischalten, oder sie könnten es als Premium-Dienst auch gesondert bepreisen. Da den Netzbetreibern durch die AMR-WB-Nutzung keine zusätzlichen Kosten entstehen, ist aber auf eine generelle Freischaltung ohne zusätzliche Entgelte zu hoffen. Refinanzieren würden sich dann die Investitionen in das Software-Upgrade vor allem durch die höhere Nutzung, die die verbesserte Sprachqualität mit sich bringen dürfte. Während des Tests gaben ca. 30 Prozent der Nutzer an, aufgrund der besseren Qualität, die selbst die im Festnetz/ISDN übliche übersteigt, mehr telefonieren zu wollen.

Weitere Artikel von der CeBIT 2007