Verkabelung

Die richtige Kabelinfrastruktur für den Neubau

Bei einem Neubau werden wich­tige Weichen für die tech­nische Verka­be­lung gestellt. Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um zukunfts­orientiert verka­belt zu sein.
Von / Julian Ruecker

Spätes­tens wenn der Rohbau steht, ist es Zeit, die "Kabel-Entschei­dungen" für das komplette Haus zu treffen. Jetzt werden einige Weichen gestellt, die für Jahr­zehnte darüber entscheiden können, ob PCs, TV-Geräte, Tele­fone und mobile Geräte an sinn­vollen Stellen im Haus ans Netz gehen. Planungs­fehler in der Bauphase wirken noch Jahr­zehnte später unan­ge­nehm nach. Haus­bauer sollten daher darauf Wert legen, dass alle Netz­werk­kom­po­nenten zukünftig mit möglichst geringem Aufwand getauscht werden können.

Geräte wie Router oder Netz­werk-Swit­ches sind im Heim­be­reich selten fest verbaut, sondern stehen in der Regel frei, oder werden auf Putz an die Wand montiert. Hier ist der Austausch relativ leicht. Um den Austausch oder eine spätere Ergän­zung von Kabeln zu erleich­tern, sollten im ganzen Haus Leer­rohre verlegt werden. Durch diese werden dann beispiels­weise Netz­werk­kabel fürs Heim­netz­werk zu den Anschluss­dosen und zum anvi­sierten Standort für den Router oder weitere WLAN-Hotspots geführt.

Mehr Infos, was sie zur Verka­be­lung beim Hausbau wissen müssen, finden Sie in diesem Artikel. Hausbau: Verkabelung für den Neubau Hausbau: Verkabelung für den Neubau
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Das Compu­ter­netz­werk

Preise: Den Neubau verka­beln
Cat-7-Kabel (50 m): ca. 30 Euro
Anschluss­dosen: je 10 - 15 Euro
Patch­feld für 16 Ports: 30 - 50 Euro
Der Stan­dard im Bereich der Compu­ter­netz­werke wird noch für lange Zeit das Ethernet in seiner Ausfüh­rungs­form als Twisted-Pair (verdrilltes Litzen­paar) sein. In einem Kabel befinden sich vier Litzen­paare. Für den Heim­be­reich sollten Sie auf Cat6- oder noch besser Cat7-Kabel setzen. Damit lässt sich ein 10-Gigabit-LAN reali­sieren.

Veraltete LAN-Kabel können eine Bremse sein Veraltete LAN-Kabel können eine Bremse sein
Bild: Bernd Neisemann - fotolia.com
Ältere Kabel des Typs Cat5e waren lange Zeit der Stan­dard für Haus­ver­kabe­lungen, bieten aber maximal Gigabit-LAN. Theo­retisch wäre das zwar noch dafür ausrei­chend, das Signal eines Gigabit-Glas­faser­anschlusses im Haus zu verteilen. Doch in Zukunft werden Glas­faser-Anschlüsse deut­lich mehr als 1 GBit/s bieten und der Preis­unter­schied zu Cat7-Kabeln ist nicht mehr so groß, dass sich eine echte Ersparnis ergibt, wenn man bedenkt, dass man dann bereits in fünf Jahren mögli­cher­weise schon wieder eine Neuver­kabe­lung vornehmen muss. Die Preise für Kabel und weitere Kompo­nenten, die wir für die Verka­be­lung vorstellen, finden Sie in der neben­ste­henden Box.

Kein Raum ohne LAN

Auch wenn es zunächst unnötig erscheint: Aus Gründen der Zukunfts­si­cher­heit sollte für jeden Raum, auch Bad, Küche, Heizungs­keller, Vorrats­raum, Keller, Sauna-Raum, Haus­wirt­schafts­raum, Schlaf­zimmer und Garage wahl­weise eine Cat-Doppel­dose - oder zumin­dest eine Verbin­dung zum Leer­rohr für den späteren Ausbau - einge­plant werden. Wohn­räume, Esszimmer und Kinder­zimmer sollten zwei Doppel­dosen bekommen. Bei einem normalen Einfa­mi­li­en­haus sind das in der Regel 12 bis 16 Ethernet-Anschluss­dosen. Für das Netz­werk muss der Häus­le­bauer mehrere hundert Euro ansetzen, für eine Inves­ti­tion für einen sehr langen Zeit­raum ist dies noch sehr über­schaubar. Wer sich die Verka­be­lung nicht selbst zutraut, muss noch die Kosten für den Elek­triker einrechnen. Hausbau: Verkabelung für den Neubau RJ45 Dose

Nun bedarf es eines Raumes im Haus, in dem die Technik "versteckt" wird. Dies kann ein Keller sein oder der Haus­an­schluss­raum. Günstig ist die Nähe zum Anschluss­feld, das von der Telekom oder vom örtli­chen Glas­faser-Netz­betreiber instal­liert wird. Ist kein Keller geplant, gibt es viel­leicht auf dem Dach­boden Platz für die Technik. Gern genutzt wird auch ein Raum im Foyer oder unter der Treppe. Von hier werden die Netz­werk­kabel stern­förmig zu den Anschluss­dosen in den Räumen verlegt. Hierbei ist die Einhal­tung der Biegera­dien sehr wichtig, um das Kabel nicht zu verletzen.

Im Mittel­punkt des so entste­henden Kabels­terns wird ein soge­nanntes Patch­feld instal­liert. Dies ist eine Metallbox, in der die Netz­werk­kabel sauber und sicher ange­schlossen werden. Dazu gibt es Spezi­al­werk­zeug, wobei sich LSA (löt-, schraub- und abiso­lier­frei) etabliert hat. Hier ist Sorg­falt ange­sagt, sonst gibt es später Störungen. Patch­felder sind vergleichs­weise preis­wert.

Auf der nächsten Seite zur Telefon- und TV-Verka­be­lung erfahren Sie, wie Sie durch voraus­schau­ende Planung lang­fristig Kosten sparen können.

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