Die richtige Kabelinfrastruktur für den Neubau
Spätestens wenn der Rohbau steht, ist es Zeit, die "Kabel-Entscheidungen" für das komplette Haus zu treffen. Jetzt werden einige Weichen gestellt, die für Jahrzehnte darüber entscheiden können, ob PCs, TV-Geräte, Telefone und mobile Geräte an sinnvollen Stellen im Haus ans Netz gehen. Planungsfehler in der Bauphase wirken noch Jahrzehnte später unangenehm nach. Hausbauer sollten daher darauf Wert legen, dass alle Netzwerkkomponenten zukünftig mit möglichst geringem Aufwand getauscht werden können.
Geräte wie Router oder Netzwerk-Switches sind im Heimbereich selten fest verbaut, sondern stehen in der Regel frei, oder werden auf Putz an die Wand montiert. Hier ist der Austausch relativ leicht. Um den Austausch oder eine spätere Ergänzung von Kabeln zu erleichtern, sollten im ganzen Haus Leerrohre verlegt werden. Durch diese werden dann beispielsweise Netzwerkkabel fürs Heimnetzwerk zu den Anschlussdosen und zum anvisierten Standort für den Router oder weitere WLAN-Hotspots geführt.
Mehr Infos, was sie zur Verkabelung beim Hausbau wissen müssen, finden Sie in diesem Artikel.
Hausbau: Verkabelung für den Neubau
Image licensed by Ingram Image
Das Computernetzwerk
Anschlussdosen: je 10 - 15 Euro
Patchfeld für 16 Ports: 30 - 50 Euro
Veraltete LAN-Kabel können eine Bremse sein
Bild: Bernd Neisemann - fotolia.com
Ältere Kabel des Typs Cat5e waren lange Zeit der Standard für Hausverkabelungen, bieten aber maximal Gigabit-LAN. Theoretisch wäre das zwar noch dafür ausreichend, das Signal eines Gigabit-Glasfaseranschlusses im Haus zu verteilen. Doch in Zukunft werden Glasfaser-Anschlüsse deutlich mehr als 1 GBit/s bieten und der Preisunterschied zu Cat7-Kabeln ist nicht mehr so groß, dass sich eine echte Ersparnis ergibt, wenn man bedenkt, dass man dann bereits in fünf Jahren möglicherweise schon wieder eine Neuverkabelung vornehmen muss. Die Preise für Kabel und weitere Komponenten, die wir für die Verkabelung vorstellen, finden Sie in der nebenstehenden Box.
Kein Raum ohne LAN
Auch wenn es zunächst unnötig erscheint: Aus Gründen der Zukunftssicherheit sollte für jeden Raum, auch Bad, Küche, Heizungskeller, Vorratsraum, Keller, Sauna-Raum, Hauswirtschaftsraum, Schlafzimmer und Garage wahlweise eine Cat-Doppeldose - oder zumindest eine Verbindung zum Leerrohr für den späteren Ausbau - eingeplant werden. Wohnräume, Esszimmer und Kinderzimmer sollten zwei Doppeldosen bekommen. Bei einem normalen Einfamilienhaus sind das in der Regel 12 bis 16 Ethernet-Anschlussdosen. Für das Netzwerk muss der Häuslebauer mehrere hundert Euro ansetzen, für eine Investition für einen sehr langen Zeitraum ist dies noch sehr überschaubar. Wer sich die Verkabelung nicht selbst zutraut, muss noch die Kosten für den Elektriker einrechnen. RJ45 Dose
Nun bedarf es eines Raumes im Haus, in dem die Technik "versteckt" wird. Dies kann ein Keller sein oder der Hausanschlussraum. Günstig ist die Nähe zum Anschlussfeld, das von der Telekom oder vom örtlichen Glasfaser-Netzbetreiber installiert wird. Ist kein Keller geplant, gibt es vielleicht auf dem Dachboden Platz für die Technik. Gern genutzt wird auch ein Raum im Foyer oder unter der Treppe. Von hier werden die Netzwerkkabel sternförmig zu den Anschlussdosen in den Räumen verlegt. Hierbei ist die Einhaltung der Biegeradien sehr wichtig, um das Kabel nicht zu verletzen.
Im Mittelpunkt des so entstehenden Kabelsterns wird ein sogenanntes Patchfeld installiert. Dies ist eine Metallbox, in der die Netzwerkkabel sauber und sicher angeschlossen werden. Dazu gibt es Spezialwerkzeug, wobei sich LSA (löt-, schraub- und abisolierfrei) etabliert hat. Hier ist Sorgfalt angesagt, sonst gibt es später Störungen. Patchfelder sind vergleichsweise preiswert.
Auf der nächsten Seite zur Telefon- und TV-Verkabelung erfahren Sie, wie Sie durch vorausschauende Planung langfristig Kosten sparen können.
- Telefon, Internet und Fernsehen im neuen Heim
- Recht auf Breitband-Internet: So fordern Sie es ein
- So kommt das neue Zuhause ans Telefonnetz
- Die Kabelinfrastruktur für den Neubau
- Neubau: Die richtige Telefon- und TV-Verkabelung
- Wohnung ohne neue Kabel mit Internet versorgen
- Smart Home: Das intelligente und vernetze Zuhause
- Smart Home: Technik als Mieter nutzen
Mehr zum Thema Hausbau und Telekommunikation
-
10.03.24RatgeberMinisterium: So wird Glasfaser gescheit gebautBaumwurzeln abgesägt, Glasfaserstränge geknickt, Gehwegplatten als Stolperfalle: Die Beschwerden über Baufirmen beim Glasfaserausbau reißen nicht ab. Ein Ministerium zeigt in einem Ratgeber, wie es besser geht. zur Meldung
-
23.02.24NE4-BetreiberStatt neuer TV-Zwangsgebühr: Hausnetz-Betreiber rauswerfenIm Rahmen der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs halten Netzebene-4-Betreiber plötzlich die Hand auf. Doch nur wenige Hausbesitzer wissen: Man kann sie einfach rauswerfen und den Vertrag kündigen. zur Meldung
-
20.02.24RückmeldungenTV-Kabel-Zwangsgebühr: Das müssen Verbraucher zahlenteltarif.de hat aufgedeckt, dass aufgrund der Struktur der TV-Kabelnetze für viele Bewohner auch nach Juli eine TV-Zwangsgebühr droht. Wir fassen zusammen, welche Mitteilungen Bewohner beispielsweise erhalten haben. zur Meldung
-
14.02.24UnklarheitNeue Extra-Gebühr für TV-Kabel: BNetzA windet sichWegen neuer Durchleitungsgebühren der Netzebene-4-Betreiber im TV-Kabel droht Verbrauchern ein neues Nebenkostenprivileg. Und was sagt die BNetzA dazu? Sie windet sich. zur Meldung
-
07.02.24DurchleitungsgebührNeue TV-Gebühr: Nebenkostenprivileg durch die Hintertür?Eigentlich sollte das Nebenkostenprivileg im TV-Kabel ab Juli fallen. Doch nun droht neues Ungemach: Ersten Mietern wird eine Durchleitungsgebühr berechnet oder der Anschluss abgeklemmt. Was steckt dahinter? zur Meldung