Fernseh-Netz

IPTV: Was bieten Arcor, HanseNet und Telekom?

Ein Überblick über die Features der IPTV-Angebote
Von Thorsten Neuhetzki

Jüngster Aspirant unter den Anbietern von IPTV ist Arcor. Der Eschborner Konzern hat seine Pläne auf der CeBIT in Hannover vorgestellt und will in der zweiten Hälfte des Jahres bundesweit starten. Im Mai soll ein Pilotprojekt in Kassel an den Start gehen, in dem man die eigene Technik und die Akzeptanz durch die Pilotkunden testen will. Zu Preisen machte Arcor noch keine detaillierten Angaben. Es war aber die Rede davon, dass das Basis-Paket mit den Free-TV-Sendern für monatlich etwa 10 Euro zusätzlich zu haben sein wird und der Kunde beim teuersten Produkt in der Summe auf etwa 100 Euro käme. EPG von Arcor in Zusammenarbeit mit TV Movie

Los geht es für den Arcor-Kunden ab einer Bandbreite von 6 MBit/s. Hier kann dann zunächst ein Sendersignal übertragen werden. Diese technische Voraussetzung in Kombination mit der Ankündigung, im gesamten Arcor-Ausbaugebiet IPTV anbieten zu wollen, macht Arcor vom Start weg zu einem Anbieter mit großer Reichweite, sofern die Ankündigungen eingehalten werden. Knapp 700 Städte und Gemeinde könnten so vom Start weg erreicht werden, wenn bis dahin die angekündigten 300 neuen Ortsnetze versorgt sind.

Nutzer sollen per Programmführer Überblick behalten

"Wir wollen ein einfaches Produkt mit größtmöglicher Qualität anbieten", sagte Michael Grodd, Vertriebsvorstand bei Arcor. Einfach heißt in diesem Fall, dass Arcor großen Wert auf die Benutzerführung des Kunden legt und ihn mit der Vielzahl der Programme nicht alleine lassen will. Zwar bieten alle IPTV-Anbieter einen Elektronischen Programmführer (EPG) an, doch Arcor geht noch einen Schritt weiter. Dazu kooperiert der Eschborner Konzern mit dem Bauer-Verlag und der TV Movie. Die Redaktion stellt speziell für Arcor IPTV Empfehlungen des Tages zusammen, die der Kunde über die Arcor-Box abrufen kann.

Abseits der Tagesempfehlungen kann der Nutzer dann auch verschiedene Empfehlungen der Rubriken Unterhaltung, Sport oder Serie abrufen. Gerade bei Spielfilmen gibt es beim EPG später ein besonderes Feature: Neben Textinformationen, die auch per DVB-T, DVB-S und DVB-C ausgestrahlt werden, soll es für viele Filme kurze Trailer geben, so dass der Kunde schon einen Einblick in den Film bekommen kann. Diese Funktion ist durch die Kooperation mit dem Bauer-Verlag möglich, der die Trailer liefert. Ebenfalls interessant ist die angedachte kontext-sensitive Suche. Hier werden dem Nutzer dann Filme empfohlen, die den Lieblingsfilmen des Kunden ähnlich sind.

Anschluss für mehrere Fernseher und HDTV über ADSL2+ geplant

Empfangsanlage in Nürnberg: Hier empfängt Arcor das Satellitensignal für IPTV. 50 Sender sollen es im Basis-Paket sein, die per IP-Technik ins Haus kommen. Mit vielen Sendern befinde man sich in Verhandlungen auf der Zielgeraden. Ein Thema bei den Verhandlungen ist auch die Timeshift-Restart-Funktion, die Arcor ebenfalls von den Mitbewerber unterscheiden wird. Hier kann der Kunde dann, sofern der Sender es zulässt, die bereits laufende Sendungen noch einmal von Anfang an gucken - selbst wenn die Box erst während der Sendung eingeschaltet wird. So kann auch bei einem verpassten Bus oder dem Feierabend-Stau der 20.15-Uhr-Spielfilm noch von Anfang an geschaut werden.

Künftig wird es möglich sein, mehrere Fernseher per IPTV zu versorgen, verspricht Arcor. Hier reicht aber eine 6-MBit/s-Leitung nicht mehr aus, sondern der Kunde müsse auf bis zu 16 MBit/s wechseln. Dann sei es aber auch möglich, bis zu drei Geräte zu versorgen. HDTV-Signale, die es ab 2008 im normalen TV-Signal und per Video on Demand geben soll, sind aber aufgrund der Bandbreite nicht parallel abrufbar. Abseits der Free-TV-Programme plant Arcor auch Pay-TV-Angebote. Auch hier sind Premiere und Arena nicht zu finden. Allerdings werde es etwa 70 als Premium-Sender bezeichnete Programme geben. Auch hier sind dann wieder fremdsprachige Pakete vorhanden und buchbar. Ferner hält auch Arcor Filme auf Abruf bereit. Wer sich lieber das laufende Fernsehprogramm anschauen will aber in dem Moment der Ausstrahlung keine Zeit hat, der kann sich Sendungen aus dem laufenden Programm auf die in der Box integrierte Festplatte aufnehmen.

Artikel von der CeBIT 2007