Mobilticket

Vodafone und die Bahn machen das Handy zur Fahrkarte

Pilotprojekt soll dieses Jahr zwischen Berlin und Hannover starten
Von Thorsten Neuhetzki

Statt am Automaten oder beim Busfahrer sollen die Kunden von öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Fahrkarten künftig mit dem Handy kaufen. Diese Idee ist nicht neu und wird und verschiedenen Regionen bereits in Pilotprojekten eingesetzt. Nun aber mischen sich mit Vodafone und der Deutschen Bahn zwei große Konzerne in dieses Marktsegment ein und wollen in den kommenden Jahren das Handy-Ticketing zur Marktreife entwickeln. Touch&Travel heißt das gemeinsam entwickelte System, das anders als das System in Hanau keine zusätzlichen Chipkarten benötigt..

"Wir wollen noch mehr Kunden gewinnen. Deswegen muss die Nutzung der Angebote so einfach wie möglich sein", so Dr. Karl-Friedich Rausch, Vorstand Personenverkehr bei der Deutschen Bahn AG heute bei der Vorstellung des Modells auf der Comutermesse CeBIT. Erste Praxistests wolle man noch in diesem Jahr starten. Dafür werde die Strecke Berlin Hannover sowie alle Unterwegsbahnhöfe, Teile der Berliner S-Bahn und der Nahverkehr in Potsdam entsprechend ausgerüstet. Allerdings würden die Fahrgäste zunächst noch einen traditionellen Fahrschein benötigen. Erst im nächsten Jahr ist dann ein Pilotversuch unter realen Bedingungen geplant. Dann soll auch das gesamte U- und S-Bahn-Netz in Berlin einbezogen werden.

Touchpoints und Handy kommunizieren per NFC

Der Nutzer des Handy-Tickets braucht allerdings ein spezielles Telefon, das die so genannte Near Field Communication (NFC) unterstützt. Aktuell ist das bei den wenigsten Telefonen der Fall. Nach Ansicht der beiden Unternehmen werden jedoch kommende Mobiltelefon-Generationen mit der Technologie ausgerüstet sein. NFC ermöglicht es, kontaktlose Datenübertragung mit einem Abstand von wenigen Zentimetern zu ermöglichen.

An allen Haltestellen und Bahnsteigen im Pilot-Gebiet werden so genannte Touchpoints aufgestellt werden. Dieses sind An- und Abmeldepunkte, an denen der Fahrgast sich vor seiner Fahrt an, und danach wieder abmeldet. Erst dann wird die gefahrene Strecke und der Fahrpreis errechnet und der Kunde erhält eine Rechnung. Die Fahrberechtigung wird auf der speziellen SIM-Karte abgelegt und kann dann vom Kontrollpersonal verifiziert werden - auch wenn der Akku leer ist versprechen die beiden Konzerne. Das Ausbuchen soll im Falle eines leeren Akkus durch einen Anruf im Callcenter möglich sein - vorausgesetzt der Kunde findet ein Telefon.

Erleichterung soll das neue System vor allem dann bieten, wenn sich die Kunden nicht mit der verschiedenen Tarife von Fern- und Nahverkehr beschäftigen wollen oder können. Hier bestünde dann nicht mehr die Gefahr, das falsche Ticket zu nutzen. Eine deutschlandweite Einführung ist für 2009/2010 geplant. Welche Verkehrsbetriebe dann aber dabei sein werden, bleibt abzuwarten. Ob der Kunde sich dann vor Ort wieder ausbuchen kann, will die Deutsche Bahn dann "deutlich kommunizieren".

Nach Angaben von Vodafone-Chef Friedrich Joussen soll das neue System künftig nicht nur Vodafone-Kunden zur Verfügung stehen, sondern nach der Standardisierung auch Kunden anderer Netzbetreiber zur Verfügung stehen.

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