DSL-frei

Günstige Zwei-Wege-Lösungen für Internet-via-Satellit

Deutschlandweit sind nun Breitbandverbindungen ohne Telefon möglich
Von Ralf Trautmann / Thorsten Neuhetzki

Internet per Satellit ist vor allem für DSL-freie Gebiete interessant: Während auch bei anderen Breitband-Alternativen wie zum Beispiel UMTS eine ausreichende Netzabdeckung oft nicht gegeben ist, kann der Satellitenzugang nahezu überall genutzt werden. Mittlerweile sind hier verschiedene Anbieter am Markt vertreten, selbst die Deutsche Telekom bietet eigene Lösungen. Zumindest im Privatkundenbereich wird hierbei der datenintensive Downstream per Satellit abgewickelt, der Rückkanal in der Regel dagegen über die Telefonleitung realisiert. Hintergrund sind dabei die vergleichsweise hohen Kosten für rückkanalfähige Hardware.

Dies wollen nun mit der Internetagentur Schott, die schon bisher Internet-via-Satellit-Lösungen unter dem Namen satspeed anbietet, und Astra zusammen mit Filiago mit ihren zur CeBIT vorgestellten Angeboten ändern. Bei Schott heißt das Produkt dsl2u [Link entfernt] , Astra setzt hingegen auf den Namen Astra2Connect.

Das Angebot von Schott sieht wie folgt aus: Es handelt sich um eine Internet-Flatrate, bei der der Rückkanal ebenfalls über den Satellit realisiert wird, die ab 29,90 Euro zu haben ist: Dieses kleinste Paket mit dem Namen S bietet dabei einen maximalen Downstream von 512 kBit/s sowie 96 kBit/s im Upstream. Im Paket M für 39,90 Euro pro Monat wird ein Downstream von bis zu 1 MBit/s geboten, der Upstream liegt bei 128 kBit/s. Für 79,90 Euro schließlich beträgt der Downstream maximal 2 MBit/s und der Upstream 320 kBit/s. Die Mindestvertragslaufzeit liegt bei 24 Monaten. Hinzu kommt bei allen Angeboten ein einmaliges Anschlussentgelt von 99,90 Euro sowie einmalige Kosten für die Hardware von 299 Euro. Dies ist im Vergleich zu DSL-Zugängen nicht gerade wenig, für eine Zwei-Wege-Satelitten-Lösung aber ein durchaus günstiger Preis. Denn bisher kostete die Hardware bei vergleichbaren Systeme doch gerne rund 1000 Euro und ist somit für Privatanwender in der Regel nicht erschwinglich. Wer einen Vertrag ohne Mindestlaufzeit schließen will, muss für die Hardware 499 Euro berappen.

Internetagentur Schott setzt auf System aus den USA

Die vergleichsweise geringen Kosten für die Hardware werden erreicht, da das Unternehmen hier auf eine Lösung setzt, die sich in den USA bereits seit geraumer Zeit im Einsatz befindet, sagte Stephan Schott, technischer Direktor der Firma, im Rahmen der Präsentation auf der CeBIT. Der Dienst unter dem Namen wildblue [Link entfernt] habe in den Vereinigten Staaten rund 200 000 Kunden, so dass dank der großen Stückzahlen auch die Hardwarepreise moderat sind. Zudem könnten hiermit die Kinderkrankheiten neuer Systeme vermieden werden. Die Lösung werde über Eutelsat abgewickelt und erlaube durch verschiedene Optimierungen ein besseres Bandbreitenmanagement, so dass auch die monatlichen Entgelte auf ein für Privatanwender erträgliches Maß reduziert werden konnten. Zudem werde das Angebot im Gegensatz zu den satspeed-Offerten, die das so genannte KU-Satellitenband nutzen, über das KA-Band abgewickelt: Hier seien die Kapazitäten günstiger, dank bessere Fehlerkorrekturverfahren könnten die Probleme bei der Übertragung auf diesem Band jetzt ausglichen werden.

Auf einen Telefonanschluss könne im Gegensatz zu bisherigen Lösungen komplett verzichtet werden, da optional auch noch eine VoIP-Flatrate für Telefonate ins europäische Festnetz für 9,95 Euro pro Monat erhältlich ist. Gespräche in deutsche Mobilfunknetze kosten zwischen 19,11 und 19,55 Cent pro Minute. Ein Testtelefonat mit dem ausgestellten Messesystem zeigte hier eine gute Gesprächsqualität. Geplant seien zudem IPTV-Angebote, hier mangele es aktuell aber noch an passendem Content. Auch bestimmte Push-Service, zum Beispiel die automatische Bereitstellung von massenrelevanten Software-Updates, sei in Zukunft denkbar. Neben den drei ab sofort verfügbaren Angeboten will der Anbieter zudem noch zwei neue satspeed-Tarife auflegen, die für 99,90 Euro 3 MBit/s Downstream und 320 kBit/s Upstream sowie für 158,90 Euro pro Monat 4 MBit/s Down- und 512 kBit/s Upstream bieten. Wann diese beiden Dienste starten, sei aber noch offen, sagte Schott.

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