Orientierung

Die Trends bei mobilen Navigationssystemen

Neue Produkte sowie Tipps für die Wahl der richtigen Navigationslösung
Von Christian Horn

Mobile Navigationssysteme erreichen den Massenmarkt - das bestätigte auch die diesjährige Computermesse CeBIT. Eine überraschend hohe Zahl von Herstellern präsentierte dort die neuesten Produkte und Lösungen für die mobile Navigation. Zugpferd des Marktes sind die so genannten PNAs (Personal Navigation Assistants), die auch als PNDs (Personal Navigation Devices) bezeichneten oder einfach nur "Navi" genannten handlichen Geräte, die - mit großen Touchscreens ausgerüstet - den schweren Straßenatlas im Handschuhfach wohl schon bald ganz ablösen werden. Die neuen PNAs leisten inzwischen weitaus mehr als nur die Grundfunktionen der Navigation wie Positionsbestimmung per GPS-Satellitensignal, optimale Routenberechnung, Fahranweisung per Sprachausgabe ("in 50 Metern links abbiegen") oder Stauumfahrung per TMC (Traffic Message Channel). Sie enthalten neben dem Kartenmaterial umfangreiche Sammlungen so genannter Points of Interest (POI) wie etwa Sehenswürdigkeiten, Museen, die nächstgelegene Tankstelle, Restaurants oder Übernachtungsmöglichkeiten.

Per Bluetooth können die Geräte auch mit dem Handy verbunden und als Freisprechanlagen genutzt werden, über das PNA-Display können Anrufe getätigt oder empfangen werden. Auch die akustische Ausgabe von SMS-Kurzmitteilungen ist möglich. Viele PNAs verfügen bereits über integrierte MP3-Player, die bei eingehenden Telefonaten automatisch die Musikwiedergabe stoppen, und Anschlüsse an die Soundanlage des Fahrzeugs oder iPod-Anschlüsse, die die Steuerung des Musikplayers über das PNA-Display ermöglichen. Zudem können PNAs als Bildbetrachter für digitale Fotos gebraucht werden.

Damit aber nicht genug: Der Nutzer kann zwischen 2D- oder 3D-Kartenansichten wählen, Display-Oberflächen können mit Themes den eigenen Vorlieben angepasst werden und für die Sprachausgabe stehen verschiedene Stimmen zur Auswahl. Zudem werden Fahrt-Historien für einen späteren Abruf gespeichert und auf Wunsch warnt der Navigations-Asistent bei überhöhten Geschwindigkeiten oder vor Unfallschwerpunkten und macht auf Radarfallen aufmerksam. Solche Radarfallen-Warnungen sind in vielen Geräten integriert, auch wenn ihre Nutzung in Deutschland gesetzlich untersagt ist. Des Weiteren kann beispielsweise bei Gruppenreisen mit mehreren Fahrzeugen die Position der anderen Fahrzeuge angezeigt werden, oder Unternehmen können ihr Flottenmanagement mit PNA-GPS-Lösungen optimieren.

Navigations-Software für PDAs, Smartphones und Handys

Garmin nüvi 670 Navigations-Software gibt es mittlerweile auch für PDAs, Smartphones und einfache Handys. Diese unterscheiden sich hinsichtlich Funktionsumfang, Display-Darstellung und verfügbarem Kartenmaterial nicht prinzipiell von den PNA-Lösungen. Die Software und das Kartenmaterial werden dabei entweder als DVD geliefert und dann vom Rechner auf das Handy übertragen oder sie werden direkt auf einer Speicherkarte ausgeliefert. Für die Nutzung der Navigations-Software auf einem Mobiltelefon muss aber zusätzlich ein kleiner GPS-Empfänger per Bluetooth oder Kabel mit dem Handy verbunden werden. Hierfür bieten Hersteller bieten auch Komplett-Pakete für PDAs und Smartphones, in denen neben der Software und dem Kartenmaterial ein GPS-Empfänger enthalten ist. Einige Smartphones wie beispielsweise Nokias neues Modell N95 verfügen bereits über eingebaute GPS-Empfänger, dieser Trend zum Handy mit eingebautem GPS wird sich in den kommenden Jahren wohl verstärken.

Auf den Webseiten der Hersteller werden die Software-Lösungen für PDAs und Smartphones als gleichwertig zu den PNA-Angeboten dargestellt, die meisten Hersteller haben in ihrem Sortiment neben der klassischen PNA-Ausgabe auch ein Angebot für PDAs und Smartphones. Die Marktzahlen sehen jedoch anders aus: Die Lösungen für PDAs und Smartphones besäßen nur einen Anteil von unter fünf Prozent, erklärte Hannes Albrecht, Marketing Manager Central & Eastern Europe beim Marktführer TomTom, im Gespräch mit teltarif.de. Es sei zwar zu erwarten, dass in den kommenden Jahren die Absatzzahlen für PDA- und Smartphone-Lösungen deutlich ansteigen werden. Jedoch würden auch im PNA-Segment steile Zuwachsraten erwartet.

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