Zusammenarbeit

Breitband-Pläne: Vodafone nutzt künftig VDSL-Netz der Telekom

Vertrag umfasst auch Nutzung von VDSL Vectoring mit bis zu 100 MBit/s
Von Marc Kessler

Jens Schulte-Bockum Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum
Foto: Vodafone
Der Telekom­munikations­anbieter Vodafone hat mit der Deutschen Telekom einen Vertrag zur Nutzung des Telekom-VDSL-Netzes geschlossen. Die Vereinbarung schließt auch die Nutzung von VDSL Vectoring mit ein, wie der Düsseldorfer Konzern mitteilt. Erst vor kurzem hatte auch Telefónica Deutschland eine ähnliche Kooperation mit der Deutschen Telekom vereinbart.

Vodafone will sein Festnetz­portfolio ausbauen

Jens Schulte-Bockum Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum
Foto: Vodafone
Vodafone will künftig vor allem in Städten und Ballungs­räumen sein Festnetz-Produkt­portfolio ausbauen und durch die Nutzung von Vectoring Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s im Downstream anbieten. Zudem solle das eigene IPTV-Angebot stärker vermarktet werden, schreibt das Unternehmen. Bislang bietet Vodafone VDSL in rund 750 Vorwahl­bereichen (Großstädte/Ballungsräume) an.

Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum: "Wir stärken unsere Position als integrierter Anbieter mit Festnetz, Mobilfunk und Datendiensten. Die Kooperation mit der Telekom und die Nutzung des Vectoring-Technologie ermöglicht uns im Festnetzmarkt anzugreifen." Und weiter: "Mit der Arcor-Übernahme 2008 wurde die Basis für das Festnetz gelegt. Jetzt bauen wir unsere Position mit hoch­breitbandigen Services aus."

VDSL-Zugang wird über das Kontingentmodell realisiert

Die Vereinbarung zwischen Vodafone und Telekom erfolgt auf Basis des sogenannten Kontingent­modells. Hierbei bucht das nachfragende Unternehmen ein bestimmtes Kontingent schaltbarer VDSL-IP-Bistream-Anschlüsse bei der Telekom, leistet eine Vorauszahlung und kann die Anschlüsse über die nächsten elf Jahre zu einem bestimmten monatlichen Entgelt anmieten.

Dabei wird das von der Telekom bislang alleinig angebotene Bitstream-Zugangs­produkt auf Layer-3-Basis voraussichtlich im Jahr 2016 durch einen Layer-2-Bitstream-Zugang ersetzt. Vorteil: Die Übergabe erfolgt netzseitig deutlich näher zum Kunden. Vodafone will sein IPTV-Angebot durch eine Erweiterung des bisher angebotenen Layer-3-Zugangs schon vor 2016 via VDSL realisieren - allerdings ist hier die Kapazität der maximal möglichen Anschaltungen von Kunden begrenzt.

VATM hofft auf unkomplizierte Vereinbarung auch mit anderen Telekom-Konkurrenten

Jürgen Grützner, Geschäfts­führer des Branchen­verbands VATM - in dem auch Vodafone Mitglied ist - zur Vereinbarung: "Für die Übergangs­zeit bis 2016 scheint beim VDSL-Vorprodukt eine pragmatische Lösung gefunden zu sein, die auch anderen Unternehmen sicherlich diskriminierungsfrei zur Verfügung gestellt wird. (...) Positiv ist, dass die Einführung des Layer-2-Produktes grundsätzlich bestätigt worden ist - wenn auch leider erst zu einem späteren Zeitpunkt."

Die Vereinbarung zwischen Vodafone und Telekom liegt nun der Bundes­netz­agentur (BNetzA) und dem Bundes­kartell­amt zur Prüfung vor. Der Start der Zusammenarbeit bei VDSL sei "noch für dieses Jahres geplant", so Vodafone.

Telekom-CEO Obermann verspricht Netzausbau - bei freundlicher Regulierung

Unter­dessen hat der scheidende Telekom-Chef René Obermann erklärt, Milliarden-Beträge in den Netzausbau stecken zu wollen - allerdings nur unter der Voraus­setzung, dass die BNetzA bei ihrem bislang vorgelegten Entscheidungs­entwurf zu VDSL Vectoring bleibt

"Bei der wichtigen Frage des regulierten Netzzugangs und beim Vectoring, mit dem das Kupferkabel zur Hoch­geschwindig­keitsleitung wird, gibt es ermutigende Entwicklungen. Sofern die Bundes­netzagentur nun bei ihrer Linie bleibt und die angekündigten Verfügungen erlässt, werden wir den Schalter umlegen und zusätzliche Milliarden in den Netzausbau investieren", sagte Obermann.

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