Swisscom kauft Vodafone Italien
Bei Vodafone passiert an diesem Wochenende einiges. In Deutschland wechselt der Chef und die italienische Schwester wechselt den Besitzer. Bereits am Morgen um 7:40 Uhr lud die zu 51 Prozent in Schweizer Staatsbesitz befindliche Swisscom AG zur Pressekonferenz. Schon vorher war die ad-hoc-Mitteilung über die Ticker gelaufen: "Swisscom hat mit Vodafone Group Plc verbindliche Vereinbarungen zur Übernahme von 100 Prozent der Vodafone Italia für einen Kaufpreis von 8 Milliarden Euro (cash and debt free) getroffen." Das Unternehmen soll danach mit Fastweb, der Tochtergesellschaft von Swisscom in Italien, fusioniert werden.
In Punkto Abdeckung hat die Swisscom in der Schweiz vermutlich eines der besten Mobilfunknetze der Welt. Bald auch in Italien?
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Der Kaufpreis wird zu 100 Prozent in bar bezahlt, also kein Aktien- oder Anteilsaustausch oder ähnliche Konstruktionen. Swisscom wird diesen Kauf vollständig mit Fremdkapital finanzieren.
Die neue Fastweb: Mobilfunk und Festnetz aus einer Hand
Von dem Zusammenschluss der Vodafone Italia mit der Swisscom-Tochter Fastweb erwarten sich die Schweizer "komplementäre, hochwertige Mobilfunk- und Festnetzinfrastrukturen" deren Kompetenz und Know-how sie zusammenführen möchten, um zu einem führenden konvergenten Anbieter in einem Markt mit Wachstumschancen werden. Unter "Konvergenz" versteht die Branche Angebote, die aus Mobilfunk- und Festnetz bestehen und beide Welten in eine neue gemeinsame überführen. Das älteste Produkt dieser Art war die "Genion" Funktion, wo eine Festnetzrufnummer direkt auf einem VIAG-Interkom-Handy (heute o2) landete.
Effizienter und Kostenvorteile
Swisscom rechnet vor, dass der Einkauf "Grösßenvorteile", eine "effizientere Kostenstruktur und der hohen "Run-Rate-Synergien" in Höhe von rund 600 Millionen Euro pro Jahr bringen werde.
Christoph Aeschlimann leitet die Swisscom, das sich inzwischen zu einem wichtigen Technologie-Unternehmen weiterentwickelt hat und eines der ältesten digitalen Mobilfunknetze der Welt betreibt.
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Die Idee ist, dass Mobilfunk- und Festnetz heute im Kern aus viel Software bestehen und der Kundensupport sowohl Mobil- als auch Festnetzkunden betreuen kann, die der Einfachheit halber gleich Festnetz, Internet und Mobilfunk aus einer Hand buchen werden.
Das strategische Ziel der Swisscom ist es, in Italien rentabel zu wachsen. Swisscom will seine Dividende erhöhen, was die Aktionäre und damit den Schweizer Staat freuen wird, und geht davon aus, ihr ausgezeichnetes Unternehmensrating beizubehalten. Noch ist die Sache nicht komplett in trockenen Tüchern, es fehlen noch die üblichen regulatorischen Abläufe.
Nachdem die Swisscom Vodafone Italien gekauft hat, gäbe es "nebenan" in Deutschland vielleicht ein weiteres Angebot? Bei Vodafone Deutschland fand überraschend ein wichtiger Personalwechsel statt.