Breitbandausbau

Glasfaserausbau: Was Schulen und Krankenhäuser benötigen

Neben den rund 40 Millionen Privat­haus­halten in Deutsch­land sollen nach dem Willen der Bundes­regie­rung auch Schulen und Kran­ken­häuser bis 2030 einen Glas­faser­anschluss bekommen.
Von Marc Hankmann

Fünf Männer drückten am 16. April 2024 auf dem Gelände der Karl-Günzel-Schule in Frei­berg den typi­schen roten Knopf, der eigent­lich fürs Not-Aus steht. Doch im Rahmen des Glas­faser­aus­baus symbo­lisiert er nicht Stopp, sondern Start. Die fünf Männer sind Steffen Lehmann aus dem Säch­sischen Staats­minis­terium für Arbeit, Wirt­schaft und Verkehr, Frei­bergs Ober­bür­ger­meister Sven Krüger, envia-TEL-Geschäfts­führer Haiko Rennert sowie Landrat Dirk Neubauer und Raik Schu­bert, Bürger­meister Gemeinde Nieder­wiesa. Sie nahmen das neue Glas­faser­netz symbo­lisch per Knopf­druck in Betrieb. Ans Netz ange­schlossen sind 16 Schulen in Nieder­wiesa und Frei­berg sowie das Kreis­kran­ken­haus in Frei­berg.

Im Gegen­satz zu den anderen Breit­band­pro­jekten im Land­kreis wurden hier Glas­faser­anschlüsse mit erhöhten tech­nischen Anfor­derungen reali­siert. Die im Projekt enthal­tenen Schulen und das Kran­ken­haus haben einen beson­deren Band­brei­ten­bedarf, bei dem symme­tri­sche Anschlüsse notwendig sind, also solche mit gleich hohen Geschwin­dig­keiten im Down- und Upload. Die Förde­rung in Höhe von rund 1,37 Millionen Euro trägt zur Hälfte der Bund. Weitere 40 Prozent kommen vom Land und die rest­lichen 10 Prozent vom Land­kreis Mittelsachsen. Netz­betreiber envia TEL hat mit dem Geld 20 Kilo­meter Leer­rohr und 10 Kilo­meter Glas­faser­kabel verlegt. Inbetriebnahme des Glasfasernetzes der Schulen und des Kreiskrankenhauses im Landkreis Mittelsachsen mit Steffen Lehmann aus dem Sächsischen Staatsministerium für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr, Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger, envia-TEL-Geschäftsführer Haiko Rennert sowie Landrat Dirk Neubauer und Raik Schubert, Bürgermeister Gemeinde Niederwiesa (v. l. n. r.). Inbetriebnahme des Glasfasernetzes der Schulen und des Kreiskrankenhauses im Landkreis Mittelsachsen mit Steffen Lehmann aus dem Sächsischen Staatsministerium für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr, Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger, envia-TEL-Geschäftsführer Haiko Rennert sowie Landrat Dirk Neubauer und Raik Schubert, Bürgermeister Gemeinde Niederwiesa (v. l. n. r.).
Foto: envia TEL

Bomben­fund, Müll­deponie, Fluss- und Bahn­que­rung

Andern­orts konnten sich etliche Privat­haus­halte über die Inbe­trieb­nahme ihres neuen Glas­faser­anschlusses freuen. Im Peters­häger Orts­teil Lahde sind die ersten 250 Kunden der Green­fiber am rechten Weser­ufer online. "Uns ist bewusst, dass die Peters­häger gerade viel Geduld aufbringen müssen", sagt Green­fiber-Geschäfts­führer Uwe Krabbe, denn Bomben­funde, die umfang­reiche Weser­que­rung sowie eine tücki­sche Bohrung unter­halb einer Müll­deponie und eine kompli­zierte Bahn­que­rung haben das Ausbau­pro­jekt verzö­gert. Nun soll es aber schnell voran­gehen. Im nächsten Schritt werden auch die Kunden im östli­chen Teil von Lahde online gehen. Dazu kommen die Orts­teile Bierde, Quetzen und Gorspen-Vahlsen, ehe Peters­hagen, Oven­städt, Buch­holz und Großen­heerse folgen. Mitte Mai 2024 folgenden weitere Orts­teile, bevor Green­fiber den Glas­faser­ausbau in Peters­hagen Ende Mai abschließen will.

In Weißen­fels, Weil­heim und Gott­man­dingen rollen die Bagger

In Weißen­fels hoffen die Bürger indes, dass der Glas­faser­ausbau von OXG ohne große Probleme vonstat­ten­geht. In der Stadt im Burgen­land­kreis will das Joint Venture von Voda­fone und Altice 19.000 Haus­halte mit FTTH-Anschlüssen versorgen. Die Bagger rollen bereits im Stadt­teil Beuditz an. Den Ausbau nimmt OXG in vier Gebieten vor, soge­nannte Cluster.

Großer Bahnhof für den Start des Glasfaserausbaus in Gottmadingen. NetCom BW ist hier sowohl im geförderten aus auch im eigenwirtschaftlichen Ausbau tätig. Großer Bahnhof für den Start des Glasfaserausbaus in Gottmadingen. NetCom BW ist hier sowohl im geförderten aus auch im eigenwirtschaftlichen Ausbau tätig.
Foto: Gemeinde Gottmadingen
Die Bagger rollen inzwi­schen auch in Weil­heim und Gott­madingen. In beiden Kommunen beging NetCom BW den offi­ziellen Spaten­stich für den flächen­deckenden Glas­faser­ausbau. In Weil­heim entschieden sich in der Vorver­mark­tung mehr als drei Viertel der Gebäu­deei­gen­tümer für einen FTTB-Anschluss der EnBW-Tochter.

Spätes­tens 2025 soll der Ausbau abge­schlossen sein. In Gott­madingen ist NetCom BW sowohl im geför­derten als auch im eigen­wirt­schaft­lichen Glas­faser­ausbau aktiv. Insge­samt sollen über 3000 Haus­halte erschlossen werden. Das Förder­volumen liegt bei 5,15 Millionen Euro, von dem der Bund und das Land Baden-Würt­tem­berg 90 Prozent tragen. Die rest­lichen 10 Prozent steuert die Kommune bei.

In einer weiteren Ausbau-Meldung lesen Sie: Ahrtal: Nach der Zerstö­rung kommt die Glas­faser.

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