Umwelt

Handy-Recycling: So will Vodafone kostbare Rohstoffe retten

"One for One" - nach eigenen Angaben eines der welt­weit größten Handy-Recy­cling-Programme - habe mehr als 80 Tonnen Elek­tro­schrott für die Kreis­lauf­wirt­schaft gerettet.
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Im kommenden Jahr sollen mindes­tens 1,2 Millionen weitere Handys in Ländern ohne sichere Recy­cling-Infra­struktur einge­sam­melt werden. Schon im Juni 2022 hatte der Netz­betreiber Voda­fone seinen Privat­kunden verspro­chen, für jedes neue Handy, das sie bei Voda­fone kaufen, ein altes Handy zurück in den Recy­cling-Kreis­lauf zu bringen.

Das solle dort passieren, wo es am nötigsten sei, also in Ländern ohne sichere Recy­cling-Infra­struktur, wie zum Beispiel in Ghana (Afrika). Zusammen mit der nieder­län­dischen Orga­nisa­tion "Closing the Loop", die Partner von Voda­fone bei der Aktion "One for One" ist, seien inner­halb von weniger als zwei Jahren mehr als 1,5 Millionen Handys für fach­gerechtes Recy­cling gesam­melt worden.

"Closing The Loop" will 1,2 Millionen Handys retten

Vodafone unterstützt die Sammlung von alten Handys nicht nur hierzulande, sondern auch in Afrika Vodafone unterstützt die Sammlung von alten Handys nicht nur hierzulande, sondern auch in Afrika
Foto: Vodafone
Das Sammeln soll weiter­gehen: Inner­halb des kommenden Jahres wollen Voda­fone und "Closing The Loop" mindes­tens weitere 1,2 Millionen Handys vor dem Schrott­platz retten.

"Elek­tro­schrott ist ein globales Problem. Seine Lösung darf nicht an unserer Grenze enden. Mit unserer Aktion 'One for One' über­nehmen wir Verant­wor­tung und setzen ein Zeichen für die Branche. Das ist auch ein Weckruf für Deutsch­land: Sucht eure alten Handys raus. Lasst sie nicht mit den nost­algi­schen Erin­nerungen in den Schub­laden verstauben. Sondern macht euren Elek­tro­schrott zum Elek­tro­schatz", appel­liert Michael Jung­wirth, bei Voda­fone Deutsch­land für Public Affairs & Nach­hal­tig­keit zuständig.

Insge­samt seien durch "One for One" mehr als 80 Tonnen Elek­tro­schrott gesam­melt worden. Daraus könnten mehr als 6300 kg Kupfer (33 km Kupfer­kabel), 37 kg Silber (670 Silber­löffel) und 7 kg Gold (zwei WM-Pokale) als Elek­tro­schätze zurück in den Kreis­lauf gebracht werden. Diese ließen sich z.B. in der (Tech-)Indus­trie oder Schmuck-Produk­tion erneut verwenden.

Chance für Afrika

Das Programm verspreche aber nicht nur ein zweites Leben für die wert­vollen Rohstoffe in den Handys, sondern auch sichere Jobs und Einkommen für ein immer größer werdendes Netz­werk an lokalen Samm­lern, z.B. in Afrika.

Closing the Loop betont, ausschließ­lich mit lokalen Part­nern in den Sammel-Ländern zu arbeiten. Seit dem Start im Juni 2022 seien so mehr als 3800 monat­liche Lebens­unter­halte für die Menschen vor Ort finan­ziert und sichere Jobs geschaffen worden.

Warum Recy­cling wichtig ist

Für eine echte Kreis­lauf­wirt­schaft brauche es ein Umdenken in der Gesell­schaft und in der Branche. Ob durch Repair- oder Refur­bish­ment-(Wieder­auf­berei­tung)-Ange­bote: Elek­tro­nische Geräte müssen länger genutzt werden. Laut einer aktu­ellen Bitkom-Studie (2024) geht der Trend schon in die rich­tige Rich­tung. Jedes Gerät erreicht irgend­wann das Ende seines brauch­baren Lebens und dann muss es fach­gerecht recy­celt werden. So sollen möglichst viele der wert­vollen Rohstoffe, wie Gold, Silber und Kupfer, für die Wieder­ver­wer­tung in den Kreis­lauf zurück­geführt werden.

Elek­tro­schrott, so betont es Voda­fone, sei eines der größten Müll­pro­bleme unseres Jahr­hun­derts. Jähr­lich sollen 53 Millionen Tonnen anfallen, bis 2050 könnte es das Doppelte werden, so die Vereinten Nationen.

Warum sich Voda­fone in Afrika enga­giert

Auch in Deutsch­land haben wir ein Recy­cling-Problem: Bis zu 200 Millionen Handys liegen in Kisten, auf Dach­böden oder in Schub­laden unge­nutzt herum. Mit diesen Schub­laden-Handys verstauben aber nicht nur die nost­algi­schen Erin­nerungen – an die erste SMS oder den Snake-High­score – sondern eben auch die darin enthal­tenen wert­vollen Rohstoffe. Voda­fone appel­liert, die nicht mehr benö­tigten Geräte im Shop, im Elek­tronik-Fach­markt, im Super­markt oder ganz klas­sisch auf dem Wert­stoff-Hof zurück­zugeben.

Keine Recy­cling Infra­struktur in Afrika

Anders sieht es in vielen afri­kani­schen Ländern, wie Ghana, aus. Handy-Sammler Isaac Dimwe aus Ghana berichtet, dass dort Handys, so lange wie möglich genutzt werden. Nur danach gebe es auf dem gesamten afri­kani­schen Konti­nent keine sichere Infra­struktur für fach­gerechtes Recy­cling. Der Elek­tro­schrott lande statt­dessen auf Müll­depo­nien, wo er unter anderem auf offenem Feld verbrannt wird. Das ist gefähr­lich für die Gesund­heit der Menschen und die Umwelt.

Das nieder­län­dische Unter­nehmen "Closing the Loop" arbeitet mit lokalen Part­nern in Ländern wie Ghana zusammen. Diese Partner kaufen genau die alten, nicht mehr repa­rier­baren Handys auf, bevor sie über­haupt auf dem Schrott­platz landen können. Die einge­sam­melten Handys werden anschlie­ßend für den Weiter­trans­port nach Europa aufbe­reitet, wo sie fach­gerecht recy­celt werden.

Dieses Vorgehen hat gleich mehrere Vorteile: Es sei ein sicherer Umgang mit Elek­tro­schrott ohne gesund­heit­liche Risiken für die Menschen oder Schäden für die Umwelt möglich. Die wieder­gewon­nenen Rohstoffe würden ein zweites Leben in der Indus­trie finden. Lang­fristig soll die Sammel­aktion ein "sicheres Busi­ness Modell für die Menschen vor Ort" unter­stützen. Ferner sei lang­fristig der Aufbau einer lokalen Recy­cling-Anlage in Ghana geplant, was den aufwen­digen Trans­port über­flüssig machen würde.

"Diese 1,5 Millionen Handys, die wir für Voda­fone gesam­melt haben, bilden den Grund­stein für den Weg zu einem noch größeren Ziel: Die erste sichere Recy­cling-Anlage auf dem afri­kani­schen Konti­nent aufzu­bauen", betont Joost de Kluijver, Gründer und CEO von "Closing The Loop".

"Durch die Samm­lungen entsteht hier in Ghana mehr Aufmerk­sam­keit für das Recy­cling-Problem. Immer mehr Menschen wollen Teil einer Lösung, einer Verän­derung sein. Das ist für sie gut und für unsere Umwelt und das Land in dem wir leben", betont Akorfa Azasu, E-Waste-Project-Mana­gerin eines lokalen Partner-Unter­neh­mens in Ghana.

Ein zweites Leben für jedes Handy

Mit der "One for One" Initia­tive von Voda­fone startet der Sammel- und Recy­cling-Prozess beim Kauf eines neuen Smart­phones ganz auto­matisch. Wer einem der rund 200 Millionen deut­schen Schub­laden-Handys ein zweites Leben schenken möchte, könnte das z.B. bei Voda­fone über das Inzah­lung­nahme-Programm "Re-trade" oder den Recy­cling-Service tun. Voda­fone verspricht, für jedes zurück­gege­bene Handy einen Euro an die Natur­schutz-Orga­nisa­tion WWF zu spenden.

Wo kann ich mein altes Handy abgeben?

Wer keinen Voda­fone Shop in der Nähe hat oder eine andere Marke bevor­zugt: Auch in den Telekom-Partner-Shops oder den Shops von o2 können Handys zum Recy­cling abge­geben oder sogar noch in Zahlung gegeben werden. Oder man schaut sich auf einem Rück­kauf­portal um.

Alter­nativ druckt man sich ein Paket-Etikett zum kosten­losen Versand aus und gibt das fertig gepackte Paket ohne weitere Kosten in einer DHL-Post-Filiale ab. Dazu muss der Link ange­klickt und den Anwei­sungen gefolgt werden.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: Voda­fone versorgt einen Wind­park mit Mobil­funk und bekommt dafür Strom.

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