Highspeed-Alternativen

Schnelles Internet auch ohne DSL: Diese Alternativen gibt es

Vor- und Nachteile sowie Preisniveau der Technologie
Von Thorsten Neuhetzki

So wie Satelliten nicht mehr nur Fernsehsignale, sondern auch Internet ins Haus bringen, gilt das auch für das TV-Kabelnetz. Im Allgemeinen gilt: Wer ein Kabelnetz im Haus liegen hat, bekommt auch DSL. Doch es gibt durchaus Ausnahmen. Zum Einen kann es sein, dass das Haus zwar an das Kabelnetz angeschlossen ist, aber zu weit entfernt liegt von der für DSL zuständigen Vermittlungsstelle. Und zum anderen kann es auch sein, dass DSL wegen in den 90er Jahren verlegten Glasfaserkabeln nicht möglich ist. Somit lohnt sich im Falle einer negativen DSL-Schaltung durchaus, beim jeweils zuständigen Kabelnetzbetreiber nachzufragen, ob dieser Internet anbietet. Eine Auswahl zwischen mehreren Kabelnetzbetreibern haben die Kunden nicht, auf der sogenannten Netzebene 4 gibt es ein Monopol. Wer der jeweilige Anbieter ist, wissen in der Regel Vermieter oder Wohnungsverwaltung. Schnelles Internet per Kabel ist oft auch in Dörfern in der Nähe von Städten möglich Schnelles Internet per Kabel ist oft auch in Dörfern in der Nähe von Städten möglich
Foto: Kabel Deutschland

Ein Kabel-Internetzugang ist auch eine Möglichkeit, schnelleres Internet zu bekommen, als es bei DSL möglich wäre. Gerade, wenn DSL-Anbieter nur Anschlüsse mit 1 bis 2 MBit/s oder noch weniger schalten können, lohnt sich der Wechsel zu Kabel. Durch den dort eingesetzten Übertragungsstandard ist die Entfernung zwischen Kabelkopfstelle und Kunden praktisch irrelevant, während diese bei einem DSL-Zugang entscheidend ist. Gerade in mit Kabelnetzen versorgten Ortschaften ohne eigene Vermittlungsstelle ist es so möglich, dass die Kunden einen deutlich schnelleren Zugang bekommen. Allerdings gilt auch hier: Kabel ist nicht nur ab der Vermittlungsstelle (wie DSL), sondern auch zwischen Vermittlungsstelle (bzw. Kabelkopfstation) und Kunde ein Shared-Medium, alle Kunden teilen sich also die maximal verfügbare Bandbreite. In der Regel ist dieses aber deutlich unkritischer als bei Mobilfunkzugängen.

Der schnellste derzeit in der Masse verfügbare Internetzugang über TV-Kabel bietet einen Downstream von 128 MBit/s (Unitymedia) und bzw. einen Upstream von 6 MBit/s (Kabel Deutschland). Rein technisch ist durchaus noch mehr Bandbreite möglich, aktuell gibt es allerdings noch kaum Angebote. Martens-TV in Hamburg bietet sogar 300 MBit/s-Zugänge an. Preislich liegen diese hochperfomanten Anschlüsse bei den überregional verfügbaren Netzen je nach Anbieter zwischen 40 und 60 Euro, langsamere Anschlüsse sind ab 20 Euro zu haben. Martens berechnet für seinen 300-MBit/s-Zugang knapp 100 Euro. Ist die Hausverkabelung nicht ausgerüstet für Internet, so übernehmen in aller Regel die Anbieter die Kosten für die Umrüstung.

Lokale DSL-Anbieter mit eigener Technik

VDSL (hier zu sehen der DSLAM in der Vermittlungsstelle) bringt bei Alternativanbietern auch schnelles Internet auf dem Land. VDSL (hier zu sehen der DSLAM in der Vermittlungsstelle) bringt bei Alternativanbietern auch schnelles Internet auf dem Land.
Foto: teltarif.de
Die letzte Alternative zum konventionellen DSL ist - auch wenn es zunächst merkwürdig klingt - DSL. Der Grund ist jedoch ein einfacher: In vielen ländlicheren Regionen haben lokale Anbieter begonnen, eigene Netze aufzubauen. Diese setzen nur noch zum Teil auf die Infrastruktur der Telekom auf und in der Regel stellen diese Anbieter ihre neu aufgebaute Technik auch anderen Anbietern nicht zur Verfügung. Dadurch bekommt der Kunde nur dann einen schnellen DSL-Anschluss, wenn er bei genau diesem Anbieter eine Abfrage startet. Je nach Anbieter und Region werden sogar VDSL-Anschlüsse geschaltet, die bis zu 50 MBit/s bieten. Diese lokalen Anbieter sind oft schwer herauszufinden. Im eigenen Interesse werben sie jedoch in der Regel recht intensiv in ihrem Ausbreitungsgebiet, so dass es sich lohnt, auf Plakataufsteller zu achten. Mit den Kampfpreisen bundesweiter Anbieter haben die Angebote dieser lokalen Anbieter jedoch oft nicht viel zu tun. Je nach Anbieter und Geschwindigkeit werden zwischen 30 und 60 Euro pro Monat fällig. Dafür gibt es dann aber auch einen echten DSL-Anschluss ohne Traffic-Beschränkungen.

Fazit: Viele Alternativen - dennoch bleiben weiße oder graue Flecken

Die vielen Alternativen zeigen: Es muss nicht immer DSL sein. Rechts und links des klassischen Breitband-Internets lassen sich viele Alternativen finden. Nur mit Schmalband muss dank des Satelliten-Internets in Deutschland niemand mehr auskommen. In den meisten Zugangsformen lassen sich jedoch keine vollwertigen DSL-Alternativen finden. Beim Satelliten sind es beispielsweise die Signallaufzeiten, aber auch die Tatsache, dass nicht jeder eine Satellitenschüssel installieren darf, kann oder möchte. Oftmals sind alternative Zugangsformen, gerade bei Funktechnologien, Shared-Medium, der Nutzer teilt sich also eine Gesamtbandbreite mit allen anderen aktiven Nutzern.

Werden alle möglichen Zugangsformen übereinander gelegt, so ergibt sich trotzdem ein inzwischen sehr gutes Bild. Aber noch immer gibt es weiße Flecken - oder zumindest graue, in denen nur langsames DSL zu bekommen ist. Da nach aktuellem Stand ein Universaldienst in Deutschland nicht kommen wird, ist mit einer schnellen Beseitigung auch nicht zu rechnen.

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