Glasfaserausbau

TK-Verband fordert Reduzierung der Glasfaserförderung

Auf seiner dies­jäh­rigen Jahres­tagung stellte der BREKO konkrete Forde­rungen an die Digi­tal­politik. Zum einen setzt sich der Verband für eine Redu­zie­rung der Glas­faser­för­derung ein. Zum anderen will er den Ausbau durch weniger Geneh­migungen beschleu­nigen.
Von Marc Hankmann

Eigent­lich kann sich die Branche nicht beschweren. An mehr als einem Drittel der deut­schen Haus­halte (36 Prozent) läuft nach Angaben des BREKO ein Glas­faser­netz entlang („Homes passed“). Das ist im Vergleich zu 2022 ein Wachstum von 9 Prozent. Die Inves­titionen in den Glas­faser­ausbau liegen mit 13,1 Milli­arden Euro auf Rekord­niveau. „Der Breit­band­ausbau rollt“, resü­mierte BREKO-Präsi­dent Norbert Westfal auf der Jahres­tagung in Berlin.

Und dennoch ist nach Meinung des Verbands noch Luft nach oben. „Jetzt, wo die See rauer wird, kommt es mehr denn je auf die rich­tigen poli­tischen Weichen­stel­lungen an“, erklärte BREKO-Geschäfts­führer Stephan Albers. Er hat auch konkrete Vorstel­lung, wie die Ausbau­dynamik erhalten bleiben kann. Ein Dorn im Auge ist dem BREKO die Förde­rung. Sie behin­dere zu oft den eigen­wirt­schaft­lichen Glas­faser­ausbau der Verbands­mit­glieder. Allein der Bund unter­stützt den Glas­faser­ausbau in diesem Jahr mit 3 Milli­arden Euro. Ginge es nach dem BREKO, soll es pro Jahr nur noch eine Milli­arde Euro sein. „Dadurch entlasten wir den Bundes­haus­halt bis 2026 um 6 Milli­arden Euro – 10 Prozent der derzeit fehlenden KTF-Mittel“, sagte Albers in Berlin. BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers (l.) und sein Präsident Norbert Westfal (r.) wollen die Fördergelder reduzieren und weniger Genehmigungen für den Bau von Glasfasernetzen durchsetzen BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers (l.) und sein Präsident Norbert Westfal (r.) wollen die Fördergelder reduzieren und weniger Genehmigungen für den Bau von Glasfasernetzen durchsetzen
Foto: Marc Hankmann

Pflicht zur Digi­tali­sie­rung gefor­dert

Die Förde­rung ist aus Sicht des BREKO die eine Bremse, die den Glas­faser­ausbau erschwert, lang­wie­rige und kompli­zierte Geneh­migungs­ver­fahren sind eine andere. Lang­wierig sind sie vor allem deswegen, weil sie häufig noch papier­gebunden sind. Hessen und Rhein­land-Pfalz machen es mit dem Breit­band­portal vor, wie solche Geneh­migungs­pro­zesse digi­tali­siert werden können. Bis auf Absichts­bekun­dungen ist aus den übrigen Bundes­län­dern zu diesem Portal, das im Rahmen des Online­zugangs­gesetz (OGZ) entwi­ckelt wurde, nicht viel mehr zu hören. Der BREKO fordert nun, dass bis Ende 2024 auf Basis des Breit­band­por­tals eine Pflicht zur Digi­tali­sie­rung von Geneh­migungs­ver­fahren einge­führt wird.

Des Weiteren setzt sich der TK-Verband dafür ein, dass „Homes passed“- und „Homes connected“-Glas­faser­anschlüsse ohne Geneh­migung gebaut werden können. Während bei „Homes passed“ die Glas­faser am Grund­stück nur entlang­läuft, wird sie bei „Homes connected“ bis aufs Grund­stück oder bis ans Gebäude gelegt.

Zuletzt wieder­holte der BREKO seine Forde­rung nach wirk­samen Maßnahmen gegen den stra­tegi­schen Glas­faser­überbau durch die Deut­sche Telekom. Der Verband möchte eine Ankün­digungs­liste einführen, in der die Telekom mit einem Vorlauf von 9 Monaten ihre Ausbau­pro­jekte ankün­digen soll. Die auf der Jahres­tagung vertre­tenden Poli­tiker spra­chen sich jedoch dafür aus, zunächst einmal die bei der Moni­toring­stelle der Bundes­netz­agentur (BNetzA) gemel­deten Fälle von Glas­faser­überbau zu evalu­ieren. Inzwi­schen sollen der BNetzA um 300 Meldungen vorliegen.

Immerhin: Bundes­digi­tal­minister Volker Wissing versprach den Teil­neh­mern der BREKO-Jahres­tagung, dass sein Haus den Glas­faser­dop­pel­ausbau "sehr genau beob­achten" werde. Seine Meinung zu diesem Thema äußerte Wissing bereits auf den dies­jäh­rigen Fiber­days.

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