Breitbandausbau

Niedersachsen kehrt zur Glasfaserförderung zurück

Nach dem Ausstieg der nieder­säch­sischen Landes­regie­rung aus der Kofi­nan­zie­rung des Bundes­för­der­pro­gramms für den Ausbau Grauer Flecken werden im Haus­halt für 2024 nun doch 50 Millionen Euro bereit­gestellt. Davon profi­tieren fünf Land­kreise.
Von Marc Hankmann

Der Förder­stopp hatte insbe­son­dere die Land­kreise und Kommunen kalt erwischt, die seiner­zeit ihre Förder­anträge vorbe­rei­teten. Nieder­sachsen kofi­nan­zierte das Bundes­för­der­pro­gramm für die soge­nannten Grauen Flecken mit 25 Prozent. Der Bund schießt 50 Prozent hinzu, sodass Kreise und Kommunen selbst nur noch für ein Viertel der Ausbau­kosten aufkommen mussten. Nach Angaben des Breit­band­zen­trums Nieder­sachsen-Bremen (BZNB) plant die Landes­regie­rung nun 50 Millionen Euro für die Förde­rung des Glas­faser­aus­baus in den Haus­halt mit ein. Laut BZNB stehen damit bis zu 120 Millionen Euro an Förder­gel­dern zur Verfü­gung.

Davon profi­tieren die Land­kreise Osna­brück, Cuxhaven, Uelzen, Celle und der Heide­kreis, die für den Glas­faser­ausbau insge­samt acht Förder­anträge gestellt hatten. Zusammen mit den Mitteln aus dem Sonder­ver­mögen Digi­tali­sie­rung ermög­lichen die 50 Millionen Euro aus Hannover die Kofi­nan­zie­rung der Bundes­mittel für den geför­derten Glas­faser­ausbau in den genannten Kreisen. „Dies ist sowohl für den länd­lichen Raum als auch für Gebiete, in denen bislang kein eigen­wirt­schaft­licher Glas­faser­ausbau statt­findet, von großer Bedeu­tung – hier sind die Land­kreise auf eine Förde­rung ange­wiesen, um zukunfts­fähig zu bleiben“, sagt BZNB-Geschäfts­führer Peer Beyers­dorff. „Dennoch sollte der eigen­wirt­schaft­liche Glas­faser­ausbau nach wie vor Prio­rität haben.“

Eigen­wirt­schaft­licher und geför­derter Ausbau in Hessen und Bayern

Gemeinsam für Glasfaser in Twistetal (v. l. n. r.): Tiefbauamtmitarbeiter Julian Köhne, Bürgermeister Stefan Dittmann, Interessent Oliver Wittmer und Andreas Pioch, Projektleiter Kommunalvertrieb bei Goetel Gemeinsam für Glasfaser in Twistetal (v. l. n. r.): Tiefbauamtmitarbeiter Julian Köhne, Bürgermeister Stefan Dittmann, Interessent Oliver Wittmer und Andreas Pioch, Projektleiter Kommunalvertrieb bei Goetel
Foto: www.goetel.de/Sebastian Wurst
Eigen­wirt­schaft­lich wird etwa in der nord­hes­sischen Gemeinde Twis­tetal ausge­baut – inso­fern in sechs von sieben Orts­teilen mindes­tens 40 Prozent der Haus­halte einen Glas­faser­anschluss der Goetel bean­tragen. Die Zeichen stehen auf Erfolg, denn in Elle­ring­hausen, Gembeck, Mühl­hausen und Nieder-Warol­dern wurde die Vermark­tungs­quote bereits erreicht. Den Orts­teil Ober-Warol­dern schließt das Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen EWF Connect an. Etwa eine halbe Auto­stunde von Twis­tetal entfernt liegt Breuna. Hier sowie im Orts­teil Rhöda hat Goetel den Glas­faser­ausbau unlängst abge­schlossen. Die ersten Kunden sind in Rhöda bereits online. In Breuna werden die Anschlüsse nun nach und nach akti­viert.

Während Goetel die Netze in der Gemeinde Breuna eigen­wirt­schaft­lich baut, nutzen M-net und der Ener­gie­ver­sorger Energie Südbayern (ESB) für den Glas­faser­ausbau im Land­kreis Landshut die Förde­rung von Bund und Frei­staat. Dadurch erhalten 1900 Haus­halte in den Gemeinden Gerzen, Aham, Kröning, Schalkham, Adlk­ofen, Nieder­aich­bach und Geisen­hausen einen FTTB/H-Anschluss. Dabei handelt es sich um unter­ver­sorgten Haus­halte mit einer Internet-Down­load­geschwin­dig­keit von weniger als 30 Mbit/s.

In Geisenhausen informierten M-net und ESB über den geplanten Glasfaserausbau im Landkreis Landshut In Geisenhausen informierten M-net und ESB über den geplanten Glasfaserausbau im Landkreis Landshut
Foto: M-net
Die ESB wird das neue Netz bauen. „Der Glas­faser­ausbau im Land­kreis Landshut ist in vier Ausbau­cluster geglie­dert, die im Laufe der kommenden 24 Monate sukzes­sive erschlossen werden“, erklärt ESB-Geschäfts­führer Michael Schneider. „Die Bauar­beiten im ersten Cluster im Raum Geisen­hausen und Kröning haben bereits begonnen.“ M-net wird nach Fertig­stel­lung seine Produkte über das neue Glas­faser­netz vermarkten. Über die Ausbau­pläne infor­mierten beide Unter­nehmen die Bürger im Land­kreis in einer ersten Infor­mati­ons­ver­anstal­tung Mitte Dezember 2023 in Geisen­hausen.

DNS:NET erschließt die Altmark, Telekom die Stadt Gotha

In den Orten der 4700 Quadrat­kilo­meter großen Altmark bauen der Zweck­ver­band Breit­band Altmark mit Förder­mit­teln und die DNS:NET eigen­wirt­schaft­lich aus, betrieben wird das gesamte Netz von DNS:NET. Der Netz­betreiber konnte in der zweiten Dezem­ber­woche für rund 9600 Haus­halte im Projekt­gebiet 2 das FTTH-Netz akti­vieren. Das Beson­dere daran: Es handelt sich um das einzige der drei Projekt­gebiete, dass sich über zwei Land­kreise erstreckt: den Altmark­kreis Salz­wedel und den Land­kreis Stendal. Nach Fertig­stel­lung des Breit­band­netzes können rund 30500 Haus­halte mit Glas­faser­lei­tungen versorgt werden.

Zum Start des Glasfaserausbaus in Neufahrn bei Freising kamen Vertreter der Gemeinde, der Telekom und des beauftragten Bauunternehmens zusammen Zum Start des Glasfaserausbaus in Neufahrn bei Freising kamen Vertreter der Gemeinde, der Telekom und des beauftragten Bauunternehmens zusammen
Foto: Deutsche Telekom
Fährt man von Landshut die A92 Rich­tung München, kommt man an Neufahrn bei Frei­sing vorbei. Hier wird aus dem Blau der M-net das Magenta der Deut­schen Telekom. Der TK-Konzern verlegt hier bis Ende 2026 50 Kilo­meter Glas­faser und stellt 115 Verteiler auf, um 6075 Haus­halte mit Glas­faser zu versorgen. Knapp viermal so viele Haus­halte, genau gesagt 23.755, will die Telekom bis Ende 2027 in Gotha erschließen. Das sind rund 80 Prozent aller Gothaer Haus­halte. Die Bauar­beiten sollen im Früh­jahr 2025 starten. Dafür hat die Telekom mit der Stadt­ver­wal­tung eine Absichts­erklä­rung unter­zeichnet.

Durch die Witte­rung werden Tief­bau­arbeiten für neue Glas­faser­netze immer schwie­riger. Lesen Sie hier, wo dennoch weiter gebaut wird.

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