Breitbandausbau

Glasfaser: OXG erhöht das Tempo

OXG, das Joint Venture von Voda­fone und dem Investor Altice, hat in den vergan­genen Wochen mehrere Ausbau­pro­jekte ange­kün­digt. Neben Glas­faser soll auch das Kabel­netz sowie der Mobil­funk ausge­baut werden.
Von Marc Hankmann

Obwohl Nieder­sachsen inzwi­schen einen Rück­zieher gemacht hat und ab diesem Jahr die Bundes­för­derung für den Glas­faser­ausbau wieder mit eigenen Mitteln kofi­nan­ziert, strebt das Land weitere Koope­rationen mit Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen an. Nach Verein­barungen mit der Deut­schen Glas­faser, der Deut­schen GigaNetz und der Glas­faser Nord­west unter­schrieb Nieder­sach­sens Wirt­schafts- und Digi­tali­sie­rungs­minister Olaf Lies eine weitere Koope­rati­ons­ver­ein­barung – dieses Mal mit OXG und Voda­fone.

Ersterer wird bis 2030 bis zu 300.000 neue Glas­faser­anschlüsse errichten. Voda­fone wird in seinem Kabel­netz bis 2026 140 Maßnahmen zur Erhö­hung der Stabi­lität und Zuver­läs­sig­keit der Breit­band­ver­sor­gung umsetzen. Außerdem trägt der Düssel­dorfer TK-Konzern dafür Sorge, dass eben­falls bis 2026 80 Prozent der Haus­halte Nieder­sach­sens im 5G+-Netz surfen können. Bis zum Ende des Jahres sollen es bereits 50 Prozent sein. Mit 5G+ ist 5G Stan­dalone gemeint, also quasi echtes 5G.

Wirtschafts- und Digitalisierungsminister Olaf Lies (l.) mit Stefan Rüter, Chief Commercial Officer der OXG Glasfaser GmbH (Mitte), und Michael Jungwirth, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags in Hannover. Wirtschafts- und Digitalisierungsminister Olaf Lies (l.) mit Stefan Rüter, Chief Commercial Officer der OXG Glasfaser GmbH (Mitte), und Michael Jungwirth, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags in Hannover.
Foto: Vodafone
Darüber hinaus ist OXG vor der Haustür Voda­fones aktiv geworden. Im Düssel­dorfer Stadt­teil Benrath begann das Unter­nehmen mit dem Glas­faser­ausbau in der Rhein­metro­pole. Insge­samt will OXG in Düssel­dorf über 42.000 FTTH-Anschlüsse errichten. Außerdem koope­riert OXG mit dem Bauverein Breisgau, der Liegen­schaften in Frei­burg und Emmer­dingen besitzt. Davon wird OXG 7200 Wohn­objekte mit Glas­faser anschließen. Durch die Koope­ration entstehen 34.000 FTTH-Anschlüsse.

Rhein­berg, Neckar­gemünd und Mellingen erhalten Glas­faser

Von einem Joint Venture zum anderen: GlasfaserPlus, das Joint Venture der Deut­schen Telekom und IFM Inves­tors, wird ab April 2024 die Bagger in Rhein­berg im Kreis Wesel anrollen lassen. Über das neue Netz können 11.100 Haus­halte einen Glas­faser­anschluss beziehen. In Ruhland im Land­kreis Ober­spree­wald-Lausitz hat GlasfaserPlus bereits mit den Baumaß­nahmen begonnen. Davon sollen 1797 Haus­halte profi­tieren.

Mit dem Lichterfest in Mellingen feierte die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft mit der Thüringer Netkom den erfolgreichen Abschluss des Glasfaserausbaus Mit dem Lichterfest in Mellingen feierte die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft mit der Thüringer Netkom den erfolgreichen Abschluss des Glasfaserausbaus.
Foto: TEAG Thüringer Energie AG
Eben­falls im April will NetCom BW mit dem Glas­faser­ausbau im östlich von Heidel­berg gele­genen Neckar­gemünd beginnen. Vor einem Jahr begann die EnBW-Tochter mit der Vorver­mark­tung, nun beginnt der Tiefbau, den die Glas­faser Projekt GmbH durch­führen wird. Sie verlegt die Glas­faser von den Vertei­lern auf der Straße bis an die Gebäude (FTTB). Im ober­schwä­bischen Erolz­heim steckt NetCom BW in der Planungs­phase, ist aber laut eigener Auskunft im Zeit­plan. Das Ausbau­kon­zept sieht die Nutzung von möglichst viel, zum Teil auch kommu­naler Bestands­infra­struktur vor, um die Tief­bau­maß­nahmen auf ein Minimum zu redu­zieren.

Dagegen hieß es Mitte Februar für sechs Gemeinden der Verwal­tungs­gemein­schaft Mellingen: Licht an. Die Thüringer Netkom konnte hier den Glas­faser­ausbau erfolg­reich abschließen. Seit 2020 verlegte das Unter­nehmen mit knapp 3,5 Millionen Euro an Förder­mit­teln über 70 Kilo­meter Glas­faser­kabel für 270 Haus­halte und fast 50 Betriebe. „Die weißen Flecken in der Breit­band­ver­sor­gung mit Glas­faser­ausbau im Weimarer Land werden mit diesem Projekt­abschluss und dem feier­lichen Licht­fest in der VG Mellingen immer kleiner“, sagte Netkom-Geschäfts­führer Hendrik Westen­dorff.

Telekom baut in Berlin, Dresden und Trier

Neben ihrem Joint Venture ist die Telekom aber auch selbst im Glas­faser­ausbau aktiv. In den vergan­genen Wochen kündigten die Bonner allein für Berlin den Ausbau von knapp 17.600 Haus­halten an. Sie sollen in den Bezirken Mitte (6400 Haus­halte), Weißensee (5645 Haus­halte) und Fried­richs­hagen (5550 Haus­halte) entstehen.

Die Telekom setzt ihren Glasfaserausbau in Trier fort. Die Telekom setzt ihren Glasfaserausbau in Trier fort.
Foto: Deutsche Telekom
Des Weiteren baut die Telekom in Dresden Glas­faser­anschlüsse für 14.190 Haus­halte. Ab dem kommenden Sommer soll der Ausbau starten. Die Anschlüsse entstehen in den Stadt­teilen Bries­nitz, Cotta, Pieschen sowie im Hecht­viertel des Stadt­teils Leip­ziger Vorstadt. Bereits zuvor kündigte die Telekom den Bau von Glas­faser­anschlüssen für 5160 Haus­halte in den Stadt­teilen Gorbitz und Losch­witz an.

In Trier haben die Bonner bereits mit dem Tiefbau im Bereich Trier-Mitte und -Süd in den Stadt­bezirken Altstadt, Garten­feld, Barbara und Matthias begonnen. Bis Ende 2025 verlegt die Telekom in der Stadt an der Mosel 500 Kilo­meter Glas­faser und stellt 80 Verteiler auf. Die ersten der 18.000 Haus­halte sollen bereits in einigen Wochen mit Gigabit-Speed im Internet surfen können.

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