Fernzugriff

Nokia: Netzausbau per Fernsteuerung

Der Netz­werk­aus­rüster Nokia hat dem US-Netz­be­treiber US-Cellular per Fern­zu­griff weitere Frequenzen frei­ge­schaltet, die während der Corona-Krise genutzt werden dürfen.
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Unge­wöhn­liche Zeiten erfor­dern unge­wöhn­liche Maßnahmen. Die Federal Commu­ni­ca­tions Commis­sion (FCC) ist das Gegen­stück zur Bundes­netz­agentur in den USA und erteilte dem ameri­ka­ni­schen Mobil­funk­an­bieter U.S. Cellular vorüber­ge­hend eine tempo­räre Lizenz, zusätz­liche Frequenzen zu nutzen, um den gestie­genen Anfor­de­rungen der Nutzer mit mehr mobiler Band­breite während der COVID-19-Krise Platz zu schaffen.

Der Anbieter U.S.-Cellular hat sich dazu an den Netz­werk­aus­rüster Nokia gewandt, um kurz­fristig Kapa­zität in mehreren Regionen zu erhöhen, beispiel­weise im Nord­westen der USA.

Bei dieser Gele­gen­heit werden auch soge­nannte "Endpoint-Secu­rity" von Nokia instal­liert, um die Kunden vor einem Ansturm von Malware im Zusam­men­hang mit der Pandemie zu schützen, die auf den Dieb­stahl persön­li­cher Daten abzielt. "Endpoint-Secu­rity" ist - stark verein­facht erklärt - eine Art "Viren­scanner" im Netz, der möglichst alle Arten von Malware, die über das Netz herein­kommt, erkennen und abwehren soll, bevor der ganze "Schrott" beim Kunden landet und Schaden anrichtet.

Massive Verla­ge­rung

Nokia hat per Fernwartung neue Frequenzen für den amerikanischen Anbieter U.S.-Cellular freigeschaltet, um für Home-Office-Worker mehr Kapazität zu schaffen Nokia hat per Fernwartung neue Frequenzen für den amerikanischen Anbieter U.S.-Cellular freigeschaltet, um für Home-Office-Worker mehr Kapazität zu schaffen
Foto: Picture Alliance / dpa
Die massive Abwan­de­rung von Menschen aus ihren Büros, Schulen und öffent­li­chen Räumen in ihre Wohnungen habe zu einem "beispiel­losen Anstieg der Mobi­lität" und des Breit­band­netz­werk­ver­kehrs geführt, teilte Nokia mit. Um sicher­zu­stellen, dass die Netz­werke dieser wach­senden Nach­frage gerecht werden können, habe die Behörde FCC nicht nur an US-Cellular, sondern allen anderen US-ameri­ka­ni­schen Mobil­funk­an­bie­tern und virtu­ellen Netz­be­trei­bern (Service-Provi­dern) im ganzen Land eine befris­tete 60-Tage-Lizenz für zusätz­liche Frequenzen erteilt.

Dazu wurden US-Frequenzen im soge­nannten "AWS-3" Band gewählt, die zwischen 1695 MHz und 1710 MHz und bei 1755 MHz bis 1780 MHz/2155 MHz bis 2180 MHz liegen.

Gemeinsam haben Nokia und U.S.-Cellular dieses zusätz­liche Spek­trum einge­setzt, um die Konnek­ti­vität für die Kunden in den von COVID-19 betrof­fenen Märkten zu erhöhen. Dazu musste nicht mal ein Tech­niker vor Ort anwe­send sein. Die temporär mögli­chen Frequenzen wurden per Fern­zu­griff in das Nokia "Airs­cale" Funk­netz­werk (Radio Access Network - RAN) einge­spielt, wodurch die Netz­ka­pa­zität von 250 Stand­orten in Teilen von Kali­for­nien, Oregon, dem Bundes­staat Washington (West­küste) und in Wisconsin auf einen Schlag erhöht wurde.

Nokia Endpoint-Secu­rity

Seit kurzem setzt U.S.-Cellular die Endpoint Secu­rity-Lösungen von Nokia ein, um neue und bereits bekannte Formen von Malware im Zusam­men­hang mit COVID-19 zu erkennen. Das können Trojaner und Löse­geld-Malware sein, die sich als beliebte Karten mit den Stand­orten von Viren­aus­brü­chen tarnen, sowie neue Anwen­dungen, die vorgeben, die Liefer­bar­keit von medi­zi­ni­sche Masken vor Ort anzu­zeigen, drohen sich zuneh­mend auf den Endge­räten der Benutzer zu verbreiten.

Mit "NetGuard Endpoint Secu­rity" von Nokia sollen Service-Provider die Malware über mehrere Gerä­te­typen hinweg erkennen und proaktiv (voraus­schauend) handeln können, um deren Auswir­kungen zu mini­mieren. Die Lösung soll dem Netz­be­treiber einen detail­lierten Über­blick darüber bieten, welche Geräte ihrer Kunden genau betroffen sind, welche Art von Malware da herun­ter­ge­laden wird und wie hoch die Gesamt­be­dro­hung durch diese Malware ist, so dass ihre Sicher­heits­ab­läufe und Kunden­be­treuer entspre­chend handeln können.

Scott Cohen, bei Nokia für Groß­kunden in den USA zuständig, schätzt die starke und vertrau­ens­volle Bezie­hung zu U.S.-Cellular. "Ganz gleich, ob Kunden zu Hause arbeiten und Video streamen oder im Außen­dienst wich­tige Geschäfts­funk­tionen ausführen, wir unter­stützen U.S.-Cellular dabei, ihre Kunden von überall und zu jeder Zeit mit dem Netz­werk sicher und geschützt zu verbinden."

Mike Irizarry, Technik-Chef (CTO) bei U.S.-Cellular, findet es gut, dass Nokia seit mehr als zehn Jahren seinen Netz­be­treiber der Einrich­tung, Skalie­rung und Moder­ni­sie­rung der Netze unter­stützt.

Wer ist U.S. Cellular?

Die größten Mobil­funk-Anbieter in den USA sind AT&T, Verizon und als neue "Nummer 3" (New) T-Mobile USA (jetzt inkl. Sprint).

U.S. Cellular ist der viert­größte "Full-Service"-Mobil­funk­an­bieter in den Verei­nigten Staaten und bietet (teil­weise über Roamin­g­ab­kommen) eine landes­weite Netz­ab­de­ckung. Der in Chicago ansäs­sige Mobil­funk­an­bieter baut aktuell ein "stär­keres Netz" mit 5G-Tech­no­logie auf.

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