Netzausbau

UMTS-Netzausbau der Netzbetreiber: Der aktuelle Stand

Vom Status quo und den Plänen der deutschen Netzbetreiber
Von Marc Kessler

D-Netz-Konkurrent Vodafone hält sich hinsichtlich der Planungen des HSPA+ Ausbaus noch zurück. Auf Anfrage von teltarif.de wollte man sich zu diesem Thema noch nicht konkret äußern. Das Unternehmen teilte aber mit, aktuell habe man eine UMTS-Abdeckung von mehr als 80 Prozent erreicht. Auch Vodafone werde die HSDPA-Geschwindigkeit punktuell - etwa an besonders frequentierten Orten wie Bahnhöfen oder Flughäfen - auf bis zu 14,4 MBit/s erhöhen. Der Upstream per HSUPA steige an solchen Orten dann auf bis zu 3 MBit/s.

Auch Vodafone bietet mittlerweile nahezu flächendeckend EDGE (bis zu rund 220 kBit/s) überall dort an, wo keine UMTS-Abdeckung gegeben ist. Die Einführung der EDGE-Erweiterung EDGE Evolution, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 1,2 MBit/s ermöglicht, werde aktuell geprüft, so der Düsseldorfer Netzbetreiber.

o2: HSPA+ soll bundesweit ausgebaut werden

o2 hat bekanntermaßen das National Roaming im T-Mobile-Netz zum 5. Januar dieses Jahres abgeschaltet und vertraut damit künftig allein auf sein eigenes Netz. Dazu hat der zum Telefónica-Konzern gehörende Netzbetreiber eigenen Angaben zufolge knapp 3 Milliarden Euro in den Aufbau des eigenen Netzes investiert. Mit rund 9 500 UMTS-Basisstationen könne man aktuell rund 65 Prozent der Bevölkerung mit UMTS versorgen, so o2. Bis Ende des Jahres will man die UMTS-Abdeckung auf rund 70 Prozent steigern. HSDPA und HSUPA seien mittlerweile im gesamten UMTS-Netz verfügbar, so o2 gegenüber teltarif.de. Dabei habe man die HSDPA-Bandbreite flächendeckend von 3,6 auf 7,2 MBit/s erhöht.

o2 betreibt derzeit im Rahmen eines Feldversuchs ein HSPA+ Netz in München, das eine maximale Download-Geschwindigkeit von bis zu 28 MBit/s sowie einen maximalen Upload von bis zu 5,76 MBit/s bietet. o2 verwendet dabei die sogenannte MIMO-Technologie:

Netzabdeckung abfragen
  • T-Mobile (UMTS und HSDPA)
  • Vodafone [Link entfernt] (UMTS und HSDPA)
  • o2 (UMTS und HSDPA)
  • E-Plus [Link entfernt] (UMTS)
Beim Sender und Empfänger stehen je zwei Antennen, die voneinander unabhängige Signale auf derselben Frequenz übertragen. Die Testkunden erhalten zur Nutzung der höheren Bandbreiten einen speziellen Surfstick des o2-Technologiepartners Huawei. Die Münchener kündigten uns gegenüber aktuell an, HSPA+ auch bundesweit ausbauen zu wollen. Das "wie, wann und wo" stehe aktuell allerdings noch nicht fest, so die o2-Pressestelle.

Auch im o2-Netz steht EDGE als Fallback-Option nahezu überall dort zur Verfügung, wo keine UMTS-Abdeckung vorhanden ist. Das Unternehmen hatte den EDGE-Ausbau im Herbst 2008 gestartet, um bislang UMTS-lose Gebiete mit einer Mindestbandbreite versorgen zu können.

Auch E-Plus will noch in diesem Jahr mit HSPA+ Ausbau starten

Der Nachzügler in punkto mobile Daten ist der Düsseldorfer Netzbetreiber E-Plus. Zwar hat das Unternehmen - zumindest in Ballungsräumen - ebenfalls eine weitgehende UMTS-Abdeckung erreicht, bietet abseits größerer Städte in der Regel aber nur "einfaches" UMTS mit einer maximalen Downstream-Rate von 384 kBit/s an. E-Plus-Chef Thorsten Dirks sah lange Zeit ein Investitionsdilemma: Wer sein Netz mit großem Aufwand für das schnelle Internet ausrüste, laufe Gefahr, die Kosten nicht mehr einzuspielen. "Die meisten Mobilfunknutzer benötigen gar keine schnelle Datenverbindung", so Dirks Ende 2008. Der Start des UMTS-Downstream-Beschleunigers HSDPA wurde auf 2009 verschoben, im September vergangenen Jahres konnte teltarif.de in einem Test die ersten Städte mit HSDPA-Verfügbarkeit ausmachen. Allerdings konnten dabei keine ähnlichen hohen Übertragungsraten wie bei den E-Plus-Mitbewerbern ermittelt werden, vielmehr scheint es dem Unternehmen auch um die Erweiterung der eigenen Kapazitäten - vor allem in Ballungsräumen - zu gehen, so dass - unseren Beobachtungen zufolge - 500 kBit/s im Downstream derzeit das Maximum darstellen.

EDGE baut E-Plus derzeit ebenfalls in der Fläche aus, um dort zumindest 220 kBit/s ermöglichen zu können. Ende des vergangenen Jahres gab das Unternehmen bekannt, rund 90 Prozent der deutschen Bevölkerung mit EDGE versorgen zu können.

Vor kurzem hat E-Plus - wie auch die KPN Group Belgien - beschlossen, in Kooperation mit dem chinesischen Telekom-Ausrüster ZTE den Netzausbau für die mobile Datennutzung zu forcieren. So soll im deutschen E-Plus-Netz HSPA+ mit bis zu 21,6 MBit/s im Downstream eingeführt werden. Aktuell sei die Ausbauplanung "sehr weit fortgeschritten", so E-Plus auf teltarif-Anfrage. Wo HSPA+ zuerst ausgerollt werden soll und wie die Planung genau aussieht, wollte man zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht kommunizieren. Mit dem Ausbau werde nun aber "zeitnah" begonnen. Parallel dazu werde man aber auch mit dem HSDPA-Ausbau weiter fortfahren.

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