Breitband-Netz

E-Plus will Breitband auch auf dem Land ermöglichen

HSDPA startet außerdem erst im kommenden Jahr
Von Marc Kessler

E-Plus-Geschäftsführer Thorsten Dirks will ein gemeinsames drahtloses Breitbandnetz in Deutschland aufbauen, um künftig auch ländliche Regionen mit Breitband-Internet versorgen zu können. Geschehen soll dies über die sogenannte digitale Dividende - überschüssige Rundfunkfrequenzen der Rundfunkanstalten, die sich jedoch heftig gegen eine Abgabe der Frequenzen wehren. Dirks hatte bereits im Juli angekündigt, sich an entsprechenden Pilotprojekten zu beteiligen.

In einem Interview mit der Zeitung Die Welt äußerte Dirks, sinnvoll sei "nur ein gemeinsames Netz“, das diskriminierungsfrei allen Anbietern zur Verfügung stehen müsse. Bezüglich der Herausgabe der Frequenzen durch die Rundfunkanstalten sagt Dirks: "Der Ball liegt nun bei den Landesmedienanstalten."

Ein drahtloses Breitbandnetz kann deutlich günstiger als klassische Mobilnetze aufgebaut werden, da die tiefen Frequenzen der UHF-Bänder IV und V (470 bis 862 MhZ) deutlich mehr Fläche abdecken und damit eine wesentlich größere Reichweite als UMTS-Frequenzen haben. E-Plus-Chef Dirks geht jedoch davon aus, dass ein solches Netz vor 2012 nicht realisierbar sei.

In Hinsicht auf den weiteren Ausbau des E-Plus-Netzes für mobile Datenverbindungen gibt sich Dirks weiter kritisch: "Wir befinden uns in einem Investitionsdilemma". Wer sein Netz mit großem Aufwand für das schnelle Internet ausrüste, laufe Gefahr, die Kosten nicht mehr einzuspielen. "Die meisten Mobilfunknutzer benötigen gar keine schnelle Datenverbindung." Mobiles Breitband sei kein Ersatz für DSL. Den Start des UMTS-Beschleunigers HSDPA verschiebt E-Plus nun auf das kommende Jahr - zunächst sollen mittelgroße Universitätsstädte erschlossen werden.

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