Beste Chancen

Kabel-Deutschland-Kauf: Vodafone hat offenbar die Nase vorn

Liberty Global hält Vodafone-Gebot für zu teuer - und will nicht nachlegen
Von Marc Kessler

Kabel-Deutschland-Übernahme Vodafone hat offenbar beste Chancen für die Übernahme von Kabel Deutschland
Foto: dpa
Liberty Global will sein Gebot für den deutschen Kabelnetz­betreiber Kabel Deutschland nicht erhöhen. Das könnte die definitive Vorent­scheidung zu Gunsten von Vodafone sein - der Konzern hatte den Kabel-Deutsch­land-Aktionären zuletzt 87 Euro pro Aktie geboten, was (inklusive der Berück­sichtigung von Schulden) einer Bewertung des Münchener Kabel­unter­nehmens von rund 10,7 Milliarden Euro entspricht.

Liberty Global hält Vodafones Angebot für zu hoch

Kabel-Deutschland-Übernahme Vodafone hat offenbar beste Chancen für die Übernahme von Kabel Deutschland
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Wie Bloomberg meldet, heißt es aus Liberty-Global-Kreisen, es sei unwahr­scheinlich, dass man sein Gebot für Kabel Deutschland erhöhen werde. Vodafones Offerte halte man für zu teuer, werden Kreise des US-Kabel-Unternehmens zitiert. Eine definitive Entscheidung habe man bei Liberty Global allerdings noch nicht getroffen. Seit der Abgabe des höheren Gebots durch Vodafone sei man mit der Kabel-Deutschland-Spitze nicht mehr in Kontakt getreten, heißt es.

Vorentscheidung bereits Ende Juni gefallen

Wie berichtet, hatte die Führungsspitze von Kabel Deutschland den Aktionären empfohlen, das Vodafone-Angebot anzunehmen. Schon am 24. Juni war man davon ausgegangen, dass damit eine Vorent­scheidung zu Gunsten Vodafones gefallen sei.

Bedingung für Vodafones Erfolg ist, dass der britische Konzern 75 Prozent der Aktien des Unternehmens erhält. Diese befinden sich im Streubesitz, was eine Übernahme erschwert. Größter Aktionär ist der Finanz­investor Blackrock mit rund zehn Prozent.

Bundeskartellamt hätte Liberty Global vermutlich die rote Karte gezeigt

Dass sich Liberty vermutlich aus dem Bieter-Wettkampf um Kabel Deutschland zurückzieht, liegt wohl auch an der Tatsache, dass das Bundes­kartellamt eine Übernahme kaum - oder nur mit hohen Auflagen - genehmigen dürfte. Denn Liberty Global gehört bereits Unitymedia Kabel BW - der hierzulande zweitgrößte Kabel-Anbieter. Allerdings wird das Kartellamt - wie bereits berichtet - auch im Falle der Übernahme durch Vodafone eine kritische Prüfung durchführen.

Vodafone ist in Deutschland zweitgrößter Mobilfunker und will im Geschäft mit Breitband-Anschlüssen weiter wachsen. Vodafone-Group-Chef Vittorio Colao hat das Ziel, Kunden europaweit kombinierte Telekom­munikations­-, Internet- und Fernsehdienste anzubieten - entweder im Alleingang oder gemeinsam mit Partner­unternehmen.

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