Breitbandausbau

Erster grüner Spatenstich: Glasfaserausbau mit Saugbagger

In ganz Deutsch­land werden Straßen und Bürger­steige aufge­rissen, um Glas­faser zu verlegen. Frei­burg hat sich nun für eine umwelt­scho­nen­dere Verle­geme­thode entschieden, die Voda­fone für den Glas­faser­ausbau einsetzt.
Von Marc Hankmann

Der in Düssel­dorf ansäs­sige Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern Voda­fone bringt die Glas­faser näher an 21.000 Frei­burger Haus­halte, die einen Kabel­anschluss besitzen. Dafür sind auf einer Tras­sen­länge von rund 10 Kilo­metern Tief­bau­arbeiten notwendig, um 37 Glas­faser-Knoten­punkte zu errichten. Zusätz­lich erhalten 7000 Wohn­ein­heiten des BVB Bauverein Breisgau einen FTTB-Anschluss von Voda­fone. Zusammen mit dem Multi­tech­nik­dienst­leister Spie setzen die Düssel­dorfer einen Saug­bagger ein. Laut Voda­fone findet in Frei­burg um Rahmen des Glas­faser­aus­baus der „erste grüne Spaten­stich“ statt. Links steht das graue Rohr des Saugbaggers senkrecht auf dem Bürgersteiger. Daneben stehen vier Männer und eine Frau. Rechts von ihnen befindet sich ein roter, mannshoher Verteilkasten mit dem Vodafone-Symbol. In Freiburg kommt nach Angaben von Vodafone erstmalig ein Saugbagger im Glasfaserausbau zum Einsatz, der im Erdreich umweltschonender arbeitet als andere Verlegemethoden
Foto: Vodafone
Um die Glas­faser zu verlegen, wird das Erdreich über einen Luft­strom ange­saugt und in den Sammel­raum des Saug­bag­gers mitge­rissen. Der Vorteil: Weder das Wurzel­werk von Bäumen noch erdver­legte Leitungen und Rohre werden auf diese Weise beschä­digt. „So gelingt uns der Schutz des Baum­bestands und ein sensi­bler Umgang mit dem Boden und der Vege­tation“, erklärt Peter Pfan­nen­stiel, Mitglied der Geschäfts­lei­tung Spie Deutsch­land & Zentral­europa sowie Geschäfts­führer der Spie SAG GmbH. Der Ausbau des Kabel­netzes soll im ersten Halb­jahr 2023 abge­schlossen sein.

Kabel­netz­betreiber setzen auf Glas­faser

Andern­orts setzt Voda­fone noch auf herkömm­liche Verle­geme­thoden. So etwa vor den Toren Osna­brücks. In Bad Iburg sollen 4000 Haus­halte einen Glas­faser­anschluss erhalten. Die Tief­bau­arbeiten haben bereits begonnen, um eine Glas­faser­trasse von Georgs­mari­enhütte nach Bad Iburg zu verlegen. Des Weiteren baut Voda­fone im Orten­aukreis im Rahmen des geför­derten Breit­band­aus­baus für 10.000 Haus­halte ein Glas­faser­netz auf, das bis 2026 fertig sein soll. In Roding im ostbaye­rischen Land­kreis Cham erhalten 3600 und im nieder­säch­sischen Velpke 4000 Haus­halte einen FTTH-Anschluss von den Düssel­dor­fern. Zwei Bauarbeiter mit orangenen Westen stehen in einem kniehohen Graben, dessen Aushub links und rechts vom Grabe liegt. Einer der beiden legt in den Graben ein flaches, ca. 15 Zentimeter breites gelbes Band. In Halle baut Tele Columbus für 11000 Haushalte FTTH-Anschlüsse. Bis Ende des Jahres sollen die ersten 4000 Haushalte bereits über ihren neuen Anschluss im Internet surfen können.
Foto: Tele Columbus
Auch Deutsch­lands Kabel­netz­betreiber Nummer 2 ist im Glas­faser­ausbau aktiv. Tele Columbus baut in Halle für 11.000 Haus­halte FTTH-Anschlüsse. Bis Ende des Jahres sollen die ersten 4000 Haus­halte bereits über ihren neuen Anschluss im Internet surfen können. In Nettetal will das Unter­nehmen bis 2025 für 2500 Haus­halte den Glas­faser­anteil im Kabel­netz erhöhen sowie 11.000 weitere Wohnungen im Stadt­gebiet an das Netz anschließen. Und in Qued­lin­burg erhalten 4000 Haus­halte einen FTTH-Anschluss von Tele Columbus.

Neue Projekte bei Liberty, Vatten­fall Euro­fiber und Wemacom

Neben den etablierten Bran­chen­größen sind auch viele neue Markt­ein­steiger im Glas­faser­ausbau tätig. Der Name Liberty ist unter Kabel­netz­betreiber zwar ein alter Bekannter, aber in Sachen Glas­faser ist die Toch­ter­gesell­schaft Liberty Networks Germany ein Neuling. Unter der Marke „helloFiber“ baut sie in der Metro­pol­region Stutt­gart, genauer gesagt in Ruders­berg, Grafen­berg, Fricken­hausen und Neuf­fener Tal FTTH-Netze für insge­samt rund 20.800 Haus­halte. Auf einem kleinen Erdhügel vor rot-weißen Bauzäunen stehen drei Männer die jeweils einen Fuß auf einen Spaten gestellt haben. Sie tragen dunkle Anzüge, orangene Warnwesten und weiße Bauhelme. Wemag-Vorstand Thomas Murche, Landrat Sebastian Constien und Wemacom-Geschäftsführer Volker Buck (v. l. n. r.) setzen persönlich den ersten Spatenstich in Ziesendorf im Landkreis Rostock
Foto: WEMAG/SKRmedia
Im hessi­schen Nidda ging der Zuschlag für den Glas­faser­ausbau an die Deut­sche Giga­netz. In deren Auftrag baut die Vitronet Gruppe ein FTTH-Netz für rund 6000 Liegen­schaften mit 9500 Haus­über­gabe­punkten. In Berlin erschließt Vatten­fall Euro­fiber rund 8000 Wohn­ein­heiten der Wohnungs­genos­sen­schaft Lich­ten­berg im Laufe des kommenden Jahres mit FTTB. Und im Land­kreis Rostock starte Ende Juni 2022 der geför­derte Glas­faser­ausbau für 2800 Haus­halte. Hier wird die Wemacom fast 300 Kilo­meter Trasse bauen und über 500 Kilo­meter Leer­rohr verlegen. In diese Rohre werden später rund 800 Kilo­meter Glas­faser­kabel einge­blasen. Bis Ende 2023 sollen die Bauar­beiten abge­schlossen sein.

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