"Buche Tim": Neuer Telekom-Chef Höttges stellt sich Mitarbeitern vor
Timotheus Höttges (Archivbild)
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Leger gekleidet und ohne Krawatte tritt Tim Höttges
vors Mikrofon. Schnell redet sich der neue Vorstandsvorsitzende der
Deutschen Telekom in Fahrt - er ist kein Unbekannter auf diesem
Terrain, es ist ein Heimspiel. "13 Jahre bin ich bei der Telekom und
heute stelle ich mich vor", bemerkt er süffisant und hat schnell die
Lacher auf seiner Seite. Anders als sein Vorgänger René Obermann, der
bei solchen Anlässen eher etwas steif wirkte, findet Höttges schnell
den Draht zu den Menschen, für die er nun die Verantwortung trägt.
"Ich bin gar nicht so grimmig, wie Sie manchmal meinen", sagt er all
jenen, die ihn fürchten und sich um ihren Arbeitsplatz sorgen.
Höttges: Blick auf die Finanzen - trotzdem Netzinvestitionen
Timotheus Höttges (Archivbild)
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Tatsächlich wird der 51-jährige Betriebswirt, der im Jahr 2000 zur
Deutschen Telekom kam, in den Medien oft als knallharter Sanierer
dargestellt. Mehrere Jahre hat er schließlich die Finanzen der
Telekom zusammengehalten und dafür gesorgt, dass die Kosten nicht aus
dem Ruder liefen. Aber Höttges hat auch Milliardensummen für den
Ausbau der Netze locker gemacht. Und das betont er wieder an diesem
Tag: "Ich möchte so viel wie möglich in Netze investieren." Schon
heute sieht er die Telekom im europäischen Vergleich ganz weit vorn.
Höttges weiß, wovon er spricht - er kennt die Schwachpunkte und die Stärken des magentafarbenen Konzerns aus Bonn aus dem Effeff. Er hat die Mobilfunksparte der Telekom geführt, das Festnetzgeschäft in Deutschland und mehr als vier Jahre das Finanzressort. Seinen ersten Auftritt als Vorstandschef absolviert der hochgewachsene schlaksige Topmanager dort, wo man es von ihm erwartet: Vor den Mitarbeitern des Konzerns. Und er verspricht allen: "Ich möchte, dass wir uns regelmäßiger treffen."
"Buche Tim": Mitarbeiter sollen Ideen an Höttges herantragen
"Buche Tim" heißt ein neues Format, über das Telekom-Mitarbeiter einen direkten Draht zum obersten Konzernlenker herstellen können. "Jeder, der Ideen hat, kann mich buchen", sagt Höttges. Es gehe ihm vor allem darum, die "Silomentalität" abzubauen. Damit gemeint ist der einseitige Informationsfluss von oben nach unten und nicht in umgekehrter Richtung.
Höttges sieht Defizite in dem Konzern beim Thema Innovationen. Die fordert er von allen Beschäftigten ein. "Wir müssen unsere Strategie schärfen." Entscheidend sei die Qualität des Netzes. Die Kunden wollten überall, an jedem Standort und in jedem Land, den schnellsten Datenzugang haben - ob es sich um Mobilfunk, Festnetz oder einen Hotspot handele. "Dazu brauchen wir den besten Service." Im Wettbewerb den Kürzeren zu ziehen, passe ihm überhaupt nicht, meint Höttges. "Deshalb schaue ich manchmal grimmig drein." Und das nimmt man ihm sofort ab.