Tim Höttges: „Jeder soll FTTH bekommen“
AI (Artificial Intelligence = Künstliche Intelligenz KI) hat ein unvollendetes Werk von Beethoven mit Hilfe der Telekom fertig gestellt
Foto: Deutsche Telekom
Ihren Anspruch als führendes Technologie- und Infrastrukturunternehmen hat die Telekom am Wochenende in Bonn untermauert. Aus Anlass des 250. Geburtstages des Komponisten von Ludwig van Beethoven im letzten Jahr wurde mittels KI (künstliche Intelligenz, englisch AI = Artificial Intelligence) aus dem Skizzen und Notizen die unvollendete 10. Symphonie des Meisters in einem aufwendigen Verfahren unter Mithilfe von Fachleuten fertig gestellt.
Der Ergebnis wurde am Wochenende vom Beethoven-Orchester vor zahlreichen prominenten Gästen in Bonn erstmalig uraufgeführt. Die Resonanz der Fachwelt reicht von Begeisterung bis hin zu Kritik gemischt mit grundsätzlichen Bedenken, ob künstliche Intelligenz "unsere Geschwister in der Zukunft" sind oder eher eine Bedrohung darstellen könnte.
Vorfahrt für Glasfaser
AI (Artificial Intelligence = Künstliche Intelligenz KI) hat ein unvollendetes Werk von Beethoven mit Hilfe der Telekom fertig gestellt
Foto: Deutsche Telekom
An anderer Stelle forderte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, Tim Höttges, „Vorfahrt für Glasfaser“ und verwies darauf, dass sein Unternehmen bis 2024 insgesamt zehn Millionen Haushalte mit FTTH versorgen werde. Das Ziel bleibe natürlich die flächendeckende Versorgung bis 2030, denn: "Jeder soll FTTH bekommen" Aber Höttges ist realistisch: "Der Großteil von uns, ein Teil von den Wettbewerbern“. Und weiter: „Wir hoffen, dass sich die Bedingungen für den Ausbau weiter verbessern. Dazu zählen zum Beispiel schnelle Genehmigungsverfahren und die Zulassung moderner Verlegetechnik (gemeint ist z.B. Trenching).“
Rahmenbedingungen verbessert
„Mit unserem Ausbau von FTTH bauen wir, was Kunden und Gesellschaft zurecht von uns erwarten“; bekräftigte Höttges bereits früher gemachte Aussagen. „Wir haben in den vergangenen Jahren dafür gekämpft, die Rahmenbedingungen für den Ausbau zu verbessern, damit wir jetzt noch mehr Tempo machen können. Kein anderes Unternehmen baut schon heute und wird vor allem in Zukunft so viel Glasfaser bauen, wie die Deutsche Telekom.“
Wichtig sei nun, auch die Kunden zu überzeugen, auf die modernste Technik zu setzen. Insgesamt stehe Deutschland vor der Herausforderung, sich in den kommenden Jahren weiter zu digitalisieren. Infrastruktur sei ein besonders wichtiger, aber nicht der einzige Aspekt, sagte Höttges. Zum Beispiel seien Länder wie Estland beim Thema „digitale Verwaltung“ weiter als Deutschland. Hier gelte es aufzuholen.
Estland hat "nur" 80 MBit/s - Deutschland 130 MBit/s
Aktuellen Geschwindigkeitstest zufolge liegt die durchschnittliche Downloadgeschwindigkeit im Festnetz z.B. im digital weit fortgeschrittenen Land Estland bei rund 80 MBit/Sekunde. In Deutschland sind es 130 MBit/Sekunde. „Es kommt jetzt darauf an, dass wir sowohl die modernste Zugangstechnik schaffen und gleichzeitig den Staat als Anbieter und Nachfrager digitaler Dienste positionieren. Das unterstützt den Ausbau und die hohen Investitionen der Netzbetreiber.“
Bereits 430.000 Anschlüsse möglich
Im laufenden Jahr habe die Telekom im Festnetz 430.000 gigabitfähige Glasfaser-Anschlüsse (FTTH, Fiber to the home) ermöglicht und dafür über 30.000 Kilometer Glasfaser verlegt. Allein im Juli seien es über 85.000 Anschlüsse gewesen. Damit liege das Unternehmen voll im Plan. Das Ziel für das Gesamtjahr 2021 blieben 1,2 Millionen Glasfaser-Anschlüsse.
Mobilfunk weiter mit schnellem 5G ausbauen
Im Mobilfunknetz der Telekom funken jetzt insgesamt 55.000 Antennen mit 5G, rechnet Höttges vor, was in etwa 18.000 5G-fähigen Basisstationen entspricht. Damit können bereits 85 Prozent der Bürgerinnen und Bürger den neuen Mobilfunkstandard nutzen, sofern sie ein passendes Endgerät und eine für 5G freigeschaltete SIM-Karte im Netz der Telekom besitzen.
Bis Jahresende will die Telekom die 90 Prozent-Marke überschreiten. 5G auf dem "ultraschnellen" 3,6-GHz-Frequenzband (n78) sei jetzt in mehr als 60 Städten verfügbar. Über 2.400 Antennen an insgesamt rund 800 Standorten sorgten dafür, dass immer mehr Menschen "Highspeed 5G" nutzen könnten. Mit einem passenden Endgerät und bei idealer Funk-Versorgung sind hier Geschwindigkeiten von 1300 MBit/s im Download möglich (getestet in Berlin mit einem iPhone 12 Mini im Netz der Telekom).
Glasfaser mit Stolpersteinen
Doch es gibt auch Stolpersteine. Der Konkurrent Vodafone hatte gegen die Genehmigung des Bundeskartellamtes geklagt und gewonnen, dass Telekom und EWE gemeinsam das Unternehmen Glasfaser Nordwest betreiben und Glasfaser ausbauen dürfen. Indirekter Auslöser der Klage sollen dem Vernehmen nach der Versuch der Stadtwerke Emsdetten gewesen sein, bei Nordwest eine Glasfaser mitnutzen zu können. Die Verhandlungen hatten sich ergebnislos hingezogen.