Telekom: Höttges erläutert Zahlen und Hintergründe
Höttges entschuldigte sich für den Ausfall des Notrufs am Donnerstag.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Wenn die Telekom ihre Quartalszahlen vorstellt, gibt es in wenigen Minuten geballte Informationen. Hier der dritte Teil unserer Berichterstattung.
Höttges: Erfolge im Mobilfunk
Höttges entschuldigte sich für den Ausfall des Notrufs am Donnerstag.
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Auch Mobilfunk habe die Telekom wie versprochen geliefert, so Konzernchef Tim Höttges: In Deutschland erreiche das 5G-Netz der Telekom inzwischen 87 Prozent der Bevölkerung. In den USA kann Höttges alleine im Frequenzband 2,5 GHz inzwischen 190 Millionen Einwohner mit 5G versorgen (sofern sie Kunde bei T-Mobile USA sind oder es werden), mehr als seine Wettbewerber - "und das mit besserer Netzqualität." Das sei ein Zuwachs von fast 85 Millionen Menschen seit Jahresende 2020. Zum Vergleich in Deutschland alleine leben 83,1 Millionen Einwohner.
Erfolge beim Kundenwachstum
Höttges freut sich über seine Erfolge und lässt die über Telefon und Internet zugeschalteten Journalisten teilhaben: "Die Kunden schätzen die besten Netze und die besten Produkte, [...] und wechseln zu uns". Die Strategie der Telekom funktioniere "ausgezeichnet", auf beiden Seiten des Atlantiks. "Auch in unserer derzeitigen Hochinvestitionsphase schaffen wir es, unsere Gewinne zu steigern, sodass wir diese Investitionen finanzieren können." Das Kundenwachstum sei die Basis für gute Finanzergebnisse.
In den ersten neun Monaten seien im Mobilfunk weltweit rund 5 Millionen neue Vertragskunden zur Telekom gekommen. 3,8 Millionen allein in den USA. Macht 1,2 Millionen neue Mobilfunk-Vertragskunden in Deutschland und Europa.
In der gleichen Zeit unterschrieben 488.000 Personen einen Breitbandanschluss-Vertrag in Deutschland oder Europa, in Deutschland allein 276.000. "Das ehemalige Problemkind Festnetz ist ein Wachstumsmotor."
Bei MagentaTV unzufrieden
193.000 neue Kunden buchten europaweit die TV-Bündelprodukte wie MagentaTV. Doch Höttges ist damit noch nicht zufrieden, "ich will noch viel mehr".
Das alles sei trotz hohem Wettbewerb möglich gewesen, "durch Investitionen in führende Netze, tadellosen Service und Produktinnovation."
Lichtblick bei T-Systems
Die Telekom-Tochter T-Systems, die sich um große System- und Firmenkunden kümmert, ist seit Jahren ein Sorgenkind. Doch es gibt Lichtblicke: Bei T-Systems sind 23,6 Prozent mehr Aufträge eingegangen. Kein Wunder, vorher war das Projektgeschäft pandemiebedingt eher schwach. Die Systemkunden haben dafür weniger neue Infrastruktur, sondern eher digitale Lösungen und Cloud-Dienste nachgefragt.
33.000 Funktürme in Deutschland - wir haben es mit Verkauf nicht eilig
Bei den Funktürmen wurden 3100 Türme in den Niederlanden aus der Bilanz genommen, dafür sind 7000 Sendestandorte in Österreich neu dazu gekommen. In Deutschland stieg die Zahl der Mobilfunkstandorte auf 33.000 Stück, 1100 sind neu dabei.
Ein Verkauf der deutschen Funktürme soll nicht stattfinden, "weil wir Geld brauchen, sondern wir schauen, wo könnte man Mehrwert generieren?" Die Telekom möchte am Wachstum auf den Türmen, beispielsweise durch den aktuellen 5G-Ausbau, teilhaben und hat "weiter keine Eile."
Hintergründe zum Notrufausfall
Höttges informierte die Journalisten über die Hintergründe des kurzzeitigen Ausfalls des Notrufs am Mittwochmorgen. Höttges hatte die Politik proaktiv informiert, was dort gut angekommen sei. "Es war kein Hackerangriff, sondern ein Wartungsfenster. Wir haben ein Software-Update auf die Router-Infrastruktur für Notrufe aufspielen wollen."
Updates müsse die Telekom machen, um höhere Sicherheit und Produktivität und eine Modernisierung der Systeme zu erreichen. "Updates werden bewusst zu Zeiten gemacht, wo wenig los ist, beispielsweise zwischen 4 und 5 Uhr Morgens. Weil das was passiert ist, passieren kann. Also bewusst Nachts. Normalerweise bekommt es kein Mensch mit." Die Telekom mache in regelmäßigen Wartungsfenstern "hunderte von Software-Updates".
Höttges zeigte sich "sehr zufrieden, wie die Technik sofort reagiert hat. Innerhalb von einer Stunde war das komplette System auf die alte Version zurückgeschwenkt." Nach seiner Kenntnis, sei das missglückte Update inzwischen störungsfrei erfolgt.
Zu klären sei, warum dort eine Dreifach-Redundanz versagt habe. "Das klären wir", er entschuldige sich bei allen Betroffenen.
Telekom, Vodafone und o2 schließen weiter fleißig Funklöcher.