Quartalszahlen

Telekom erhöht Prognose und Gewinn

Zum 24. Mal in Folge stei­gerte die Deut­sche Telekom ihre Quar­tals­zahlen, die heute vorge­stellt wurden. teltarif.de war dabei.
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Ange­sichts des Krieges in der Ukraine und den enorm gestie­genen Ener­gie­kosten und der Infla­tion fühlte sich der Telekom-Vorstands­vor­sit­zende Tim Höttges fast schlecht, weil er "so hervor­ragende Unter­neh­mens­ergeb­nisse" zeigen könne. Dabei steht für Höttges das "T" für Stabi­lität. "Wir lassen uns auf der Fort­set­zung unseres Kurses nicht beirren." Und er hat fest­gestellt, "die Kunden stimmen mit den Füßen ab."

Mit 19,5 Milli­arden Euro in diesem Jahr würden die höchsten Inves­titionen in diesem Jahr getä­tigt. Das gesamte Geschäft "inklu­sive USA" zeige Wachstum, die Inves­titionen seien "nochmal ange­stiegen". Er diri­giere einen "riesigen Tanker auf ruhigem Kurs."

Größerer Funk­turm-Deal

Telekom-Vorstand Tim Höttges und sein Finanzvorstand Christian Illek legten zum 24. Mal in Folge steigende Zahlen vor Telekom-Vorstand Tim Höttges und sein Finanzvorstand Christian Illek legten zum 24. Mal in Folge steigende Zahlen vor
Foto: Picture Alliance/dpa
Einen Seiten­hieb konnte sich Höttges nicht verkneifen: So hatte ein Börsen­magazin geschrieben, dass Voda­fone den größten Deal durch den Einstieg von Inves­toren in die Voda­fone-Turm­gesell­schaft Vantage Towers gemacht habe, doch das stimme so nicht. Den größten (sprich lukra­tivsten) Deal habe die Deut­sche Telekom mit ihren Funk­türmen aus dem GD-Segment gemacht.

Und dann präsen­tierte Höttges gemeinsam mit Finanz­vor­stand Chris­tian Illek einen Berg von Zahlen. Im dritten Quartal 2022 stieg der Konzern­umsatz gegen­über dem Vorjah­res­zeit­raum um 8,8 Prozent auf 29,0 Milli­arden Euro. Die Service-Umsätze (aus laufenden Fest­netz-, Mobil­funk- oder Service­ver­trägen) legten mit 12,5 Prozent auf 23,6 Milli­arden Euro zu. Das berei­nigte EBITDA AL (Verdienste vor Steuern und Abschrei­bungen, aber nach Leasing) wuchs gleich­zeitig um 8,5 Prozent auf 10,5 Milli­arden Euro.

Die Ergeb­nisse wurden im Jahres­ver­gleich durch den um rund 17 Cent deut­lich stär­keren US-Dollar beein­flusst. Schaut man sich das rein orga­nisch an, wuchs der Konzern­umsatz um 0,5 Prozent, die Service­umsätze um 3,4 Prozent.

„Wir erweisen uns in schwie­rigen Zeiten erneut als Anker der Stabi­lität“, betongte Tim Höttges. „Unsere Geschäfte wachsen weiter. Wir sind deshalb in der Lage, nicht nur zum dritten Mal die Prognose für das laufende Jahr anzu­heben, sondern können auch unsere Divi­dende erhöhen.“

In der Kasse (Free Cash­flow AL) liegen im dritten Quartal etwa 2,9 Milli­arden Euro, also leicht unter dem Vorjah­res­wert. Dabei hat der Konzern zwischen Juli und September welt­weit 5,6 Milli­arden Euro inves­tiert, damit 28,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, die Ausgaben für Mobil­funk­fre­quenz­lizenzen ("Spec­trum") sind darin nicht enthalten.

Unterm Strich blieben 1,6 Milli­arden Euro Konzern­über­schuss, 77,5 Prozent über dem Wert aus dem Vorjah­res­quartal. Berei­nigt um Sonder­ein­flüsse betrug das Plus sogar 83,6 Prozent und erreichte damit 2,4 Milli­arden Euro.

Prognose erneut ange­hoben

Das gibt es auch nicht oft: Zum dritten Mal im laufenden Geschäfts­jahr hob die Deut­sche Telekom ihre Prognose an. Auf orga­nischer Basis soll das berei­nigte EBITDA AL nun mehr als 37,0 Milli­arden Euro betragen.

Aktio­näre wird es freuen: Der berei­nigte Gewinn je Aktie soll jetzt mehr als 1,50 Euro betragen. Die ursprüng­liche Prognose hatte bei mehr als 1,25 Euro gelegen. Sofern der Aufsichtsrat und die Aktio­närs-Haupt­ver­samm­lung zustimmen, könnte es eine Divi­dende von 70 Cent je Aktie geben, letztes Jahr waren es "nur" 64 Cent je Aktie gewesen. Der Akti­enkurs notierte bei 19,22 Euro (13:58 Uhr).

Deutsch­land: Neue Tarife beflü­geln

Voll des Lobes war Höttges über seine neuen "Fami­lien"-Mobil­funk­tarife. Die Zahl der Vertrags­kunden unter den eigenen Marken (also ohne Service-Provider) stieg im dritten Quartal um 368.000 (gegen­über dem Vorjahr), deut­lich stärker als in der Vergan­gen­heit. Die Mobil­funk-Service-Umsätze der Telekom Deutsch­land legten gleich­zeitig gegen­über dem Vorjahr um 2,0 Prozent zu.

Zum Breit­band-Geschäft kamen 63.000 Neukunden, etwa 80 Prozent der Kunden nutzen bereits einen "glas­faser­basierten Anschluss" (das kann bei der Telekom FTTC/Vecto­ring oder "echte" Glas­faser bis ins Haus, also FTTH sein). Inzwi­schen haben rund 40 Prozent der Kunden einen Tarif mit einer Band­breite von bis zu 100 MBit/s oder höher, vermel­dete Höttges stolz.

USA: Kunden­wachstum ohne Ende

1,6 Millionen neue Vertrags­kunden, davon 854.000 Tele­fonie-Kunden meldet T-Mobile USA im dritten Quartal. Seit Jahres­anfang sind das 4,6 Millionen Neukunden. Der ameri­kani­sche Ableger bietet seinen Kunden auch Internet per Funk (Fixed Wire­less Access - FWA) an: Hier griffen 578.000 Kunden zu diesem Angebot, macht aktuell mehr als 2,1 Millionen Kunden mit Internet per Funk.

Die Service-Umsätze der T-Mobile USA stiegen im dritten Quartal um 4,2 Prozent auf 15,3 Milli­arden Dollar. Durch die Auflö­sung der alten Geräte-Leasing-Verträge sehen die zahlen unter­schied­lich aus, berei­nigt stieg das soge­nannte "Core EBITDA AL" um 5,4 Prozent auf 6,4 Milli­arden Dollar. Die Inte­gra­tion des ehema­ligen Mobil­funk-Anbie­ters "Sprint" läuft besser als gedacht, die Kosten haben den Höhe­punkt über­schritten. Die Syner­gien aus der Über­nahme sollen dieses Jahr bei 5,7 Milli­arden US-Dollar liegen, besser als zuvor ange­nommen.

Auch Europa wächst

In Europa sehen die Zahlen gut aus, je nachdem wie man es betrachtet. Dämp­fend war der Verkauf des Fest­netzes in Rumä­nien, was noch in der Bilanz auftaucht und hohe Sonder­steuern in Ungarn sowie stei­gende Ener­gie­kosten.

Bei den euro­päi­schen Töch­tern meldeten sich 251.000 neue Mobil­funk-Vertrags­kunden an, 76.000 bestellten Breit­band und 32.000 buchten Internet-Fern­sehen. 173.000 neue Kunden buchten im dritten Quartal Bündel­pro­dukte aus Fest­netz und Mobil­funk.

T-Systems: Auftrags­ein­gang steigt

Bei T-Systems stiegen die Aufträge auf 900 Millionen Dollar (plus 17 Prozent). Ein bedeu­tender Abschluss gelang im Gesund­heits­sektor. T-Systems wird ja umor­gani­siert, wir berich­teten.

Im Juli hatte die Deut­sche Telekom verein­bart, 51 Prozent von Geschäfts­bereich "GD Towers" (GD=Group Deve­lop­ment), dem Funk­turm­geschäft des Konzerns in Deutsch­land und Öster­reich, an die Finanz­inves­toren DigitalBridge und Brook­field zu verkaufen. Bis zum Abschluss der Trans­aktion infor­miert der Konzern über die Entwick­lung des laufenden Geschäfts.

Zum Ende des dritten Quar­tals betreute GD Towers 41.000 Stand­orte. GD Towers hat in den vergan­genen 12 Monaten 1200 zusätz­liche Stand­orte in Betrieb genommen.

In einer weiteren News geht es um das Thema: Telekom will Digi­tali­sie­rung “Made in Germany“ liefern.

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