Terminierungsentgelte

E-Plus setzt auf Mobilfunk-Regulierung

Keine Einigung der Mobilfunkbetreiber auf niedrigere Terminierungsentgelte
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Der Mobilfunk-Anbieter E-Plus hat sich nach Informationen aus Branchenkreisen bislang nicht mit den Konkurrenten auf die Entgelte für die Durchleitung von Telefonaten einigen können. Deshalb droht der Branche weiterhin eine Regulierung. Die so genannten Terminierungsentgelte fallen für Anrufe in ein Netz an und spielen eine wichtige Rolle für die Höhe der Handy-Tarife, da sie den Boden für den Mindestpreis darstellen. Heute läuft eine wichtige Frist für eine mögliche Regulierung ab.

Die KPN-Tochter E-Plus fordere, künftig deutlich höhere Entgelte als die Marktführer T-Mobile und Vodafone veranschlagen zu dürfen, verlautete aus Branchenkreisen. Die Bundesnetzagentur drängt auf eine Absenkung der Terminierungsentgelte und hat den Mobilfunk-Anbietern mit einer Regulierung gedroht, falls sie sich nicht auf Preisnachlässe einigen können.

Auf bilateraler Basis haben nun T-Mobile, Vodafone und o2 untereinander und mit den meisten Festnetzgesellschaften Verträge geschlossen, die für die Schwergewichte eine Absenkung der Terminierungsentgelte auf rund 9,5 Cent pro Minute vorsehen. o2 soll knapp 11 Cent erhalten. E-Plus habe hingegen auf einen unverändert hohen Minutenpreis gedrängt, sagte ein mit dem Verfahren vertrauter Manager. Zu einem Vertragsabschluss sei es daher bislang nicht gekommen.

E-Plus rechnet Netzbetreiberkosten vor

E-Plus setzt nach eigenen Angaben bei der Absenkung der Handy-Tarife auf eine Regulierung des deutschen Mobilfunkmarktes. "Der Regulierer muss hier handeln", sagte Thorsten Dirks, Vorstand der KPN-Tochter, heute in Düsseldorf. Die Kosten für den Betrieb des Mobilfunknetzes von E-Plus und o2 seien höher als bei den Marktführern T-Mobile und Vodafone. Dirks stützt sich dabei auf ein Gutachten der Beratungsfirma WIK. Deshalb verlangt der E-Plus-Manager eine höhere Entgeltung für Anrufe in die Netze von E-Plus und o2, als sie Telekom und Vodafone erhalten.

Derzeit erhalten die beiden Schwergewichte für die so genannte Gesprächsterminierung 11 Cent pro Minute und E-Plus und o2 jeweils 1,4 Cent mehr pro Minute. Die Differenz müsse wegen der höheren Kosten für den Netzbetrieb auf 4 Cent steigen. Bei einem Mindestpreis von 15 Cent pro Minute machen die Terminierungsentgelte den größten Teil der Rechnung aus. Den kleineren Anbietern war eine höhere Vergütung eingeräumt worden, um ihnen eine Anschubfinanzierung für den Netzaufbau zu gewähren. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) hält den E-Plus-Vorschlag für angemessen.

Bis heute nimmt die Netzagentur Stellungnahmen zu dem Entwurf einer Regulierungsverfügung an, mit dem künftig die Aufsicht über den deutschen Mobilfunkmarkt geregelt werden soll. Ohne E-Plus ist nun die Gefahr gestiegen, dass die Behörde künftig die Terminierungsentgelte vorab genehmigt. Dadurch könnten alle Anbieter Nachteile haben, hieß es. Denkbar sei allerdings, dass sich die Unternehmen in den kommenden Wochen doch einigen könnten. Die Netzagentur wird die geplante Regulierungsverfügung der EU-Kommission vorlegen, die allerdings keine Änderungen mehr vornehmen kann.

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