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EU-Kommission will Roaming-Gebühren im Mobilfunk angleichen

Eckpunkte zum Handy-Telefonieren im Ausland
Von Marie-Anne Winter

Überzogene Gebühren für die Benutzung des Mobiltelefons im Ausland sollen nach Ansicht der EU-Kommission schon bald der Vergangenheit angehören. So formuliert es jedenfalls die Kommission in einer Mitteilung, mit der sie über ihre heute vorgestellte Webseite [Link entfernt] über Gebühren für das so genannte Auslandsroaming informiert. Mit dieser aktualisierten Website hat die EU-Kommission ihren Vorschlag zur Senkung dieser Gebühren durch eine EU-Verordnung verdeutlicht. Die aktualisierte Website zeigt, dass die Kosten für ein durchschnittliches Telefongespräch in ganz Europa generell immer noch ebenso hoch liegen wie im September vergangenen Jahres. Ungeachtet des Hinweises der Kommission, dass bei Beibehaltung des Preisniveaus eine europaweite Regelung erforderlich würde, seien die Roaming-Preise in einigen Fällen sogar gestiegen.

Vorteile des Binnenmarktes auch für Handykunden?

"Es ist höchste Zeit, dass die Bürger auch auf Auslandsreisen in den Genuss der Vorteile des Binnenmarktes kommen, und zwar in Form deutlich niedrigerer Kommunikationsgebühren", erklärt die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige Kommissarin Viviane Reding. "Deshalb schlage ich vor, alle ungerechtfertigten Gebühren für die Benutzung des Mobiltelefons im Ausland durch eine Verordnung abzuschaffen. Ein Mobilfunknutzer sollte bei Reisen ins europäische Ausland nicht automatisch höhere Tarife zahlen müssen."

Auch Kip Meek, Direktor bei der britischen Telekom-Regulierungsbehörde Ofcom und amtierender Vorsitzender der Gruppe Europäischer Regulierungsstellen (ERG), unterstützt die Initiative von Kommissarin Reding. "Die ERG engagiert sich intensiv, um gemeinsam mit Kommissarin Reding einen praxisorientierten, angemessenen und rasch greifenden Mechanismus zu entwickeln, um die den Nutzern berechneten Roaminggebühren spürbar zu senken."

Kosten in den EU-Ländern sehr unterschiedlich

Die seit heute aktualisierte, auf englisch, französisch, deutsch, italienisch, spanisch und polnisch verfügbare Website der Kommission zeigt, dass die Gebühren für im Ausland geführte Gespräche immer noch erheblich variieren. Für ein vierminütiges Gespräch nach Hause bezahlt ein Finne in Schweden nur 20 Cent, ein Malteser in Lettland hingegen 13,05 Euro. In einigen Fällen sind die Auslandgesprächsgebühren in den letzten sechs Monaten sogar gestiegen: Ein britischer Anbieter hat die Roaminggebühren für Anrufe aus dem EU-Ausland von 3,45 Euro auf 4,92 Euro angehoben. Litauer bezahlen in Frankreich für einen vierminütigen Anruf nach Hause sogar zwischen 4,41 Euro und 12,08 Euro.

Die von einigen Betreibern angebotenen speziellen Auslandstarifpakete hatten nach Ansicht der Kommission bei den Verbrauchern bisher noch keinen umfassenden Erfolg, da sie in der Regel mit einer Zustimmungsregelung ("Opt-In") oder einer zusätzlichen monatlichen Gebühr verbunden sind. Nur in wenigen Ausnahmefällen seien wirkliche Fortschritte erzielt worden. Ein belgischer Anbieter hat einen Pauschaltarif eingeführt, durch den der Preis für ein Gespräch nach Hause aus Zypern von 7,20 Euro auf 4,40 Euro gesenkt wird. In Irland reagierten mehrere Betreiber auf die erste Ankündigung einer EU-Verordnung zum Auslandsroaming durch die Kommission mit der Abschaffung von Roaminggebühren für Reisende nach Großbritannien.