Verkehr

So will Dobrindt kostenloses WLAN auch in die Regionalzüge bekommen

Die Deutsche Bahn hat ihre ICE-Flotte mit kostenlosem WLAN versorgt. Nun hat sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) das nächste Ziel auf die Fahnen geschrieben: WLAN im Regionalzug. Im Gespräch mit teltarif.de verriet er, wie er das erreichen will.
Aus Berlin berichtet Thorsten Neuhetzki

Bahn-Chef Rüdiger Grube (links) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Berliner Hauptbahnhof. Bahn-Chef Rüdiger Grube (links) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Berliner Hauptbahnhof.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Deutsche Bahn hat heute ihren erfolgreichen Start des kostenlosen WLAN-Angebotes im ICE im Berliner Hauptbahnhof gefeiert. Zu einer kleinen Feierstunde vor Journalisten war neben Bahn-Chef Rüdiger Grube auch Bundes­verkehr­sminister Alexander Dobrindt (CSU) geladen. Dobrindt freute sich über den neuen Meilenstein der Digitalisierung der Bahn, nutzte die Gunst der Stunde aber auch, um seine Forderung nach WLAN im Regionalexpress erneut zu platzieren. Am Rande der Veranstaltung sprach Dobrindt mit teltarif.de über den möglichen Weg, dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen.

Der Regionalverkehr ist deutlich schwieriger mit WLAN zu versorgen als die ICE. Das hat zum einen den Grund, dass die Strecken oftmals noch gar nicht mit Mobilfunknetzen versorgt sind. Zudem sind deutlich mehr Waggons und Unternehmen im Regionalverkehr unterwegs als im Fernverkehr, wo die Deutsche Bahn faktisch ein Monopol hat. Dennoch will Dobrindt das Projekt angehen. "Ich habe meine Länderkollegen aufgefordert, bei künftigen Aus­schreibungen für den Regionalverkehr das Thema mit zu berücksichtigen", sagte der Minister auf der Bühne.

Bestehende Verkehrsverträge können nicht nachträglich geändert werden

Bahn-Chef Rüdiger Grube (links) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Berliner Hauptbahnhof. Bahn-Chef Rüdiger Grube (links) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Berliner Hauptbahnhof.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Im Gespräch mit unserer Redaktion räumte er ein, dass dies natürlich nur ein Schritt sein kann, um das Internet in die häufig als Pendlerzüge genutzten Waggons zu bekommen. Das Problem bei diesen Ausschreibungen ist, dass die Verkehrsverträge oft mehrere Jahre laufen. Laufzeiten von zehn Jahren sind keine Seltenheit. "Das Thema der Ausschreibungen müssen wir jetzt auch in den laufenden Ausschreibungen angehen, da wir die Nichtverfügbarkeit sonst weiter verstetigen", so Dobrindt im Gespräch mit unserer Redaktion. Das ändere natürlich nichts an laufenden Verkehrsverträgen. Hier sei es auch schwierig, den Unternehmen, die die einzelnen Linien bedienen, nachträglich eine Verpflichtung aufzubürden, kostenloses WLAN anzubieten. Hier hofft Dobrindt aber darauf, dass die Unternehmen aus eigenem Antrieb im Laufe der Zeit solche Netze installieren, wenn sie merken, dass die Kundenzufriedenheit damit gesteigert werden kann.

Diese Zufriedenheitssteigerung konnte Bahn-Chef Grube zumindest für seine Fernverkehrskunden feststellen. Von 40 Indexpunkten sei diese seit der Einführung des neuen WLAN-Angebotes auf jetzt 69 Punkte gestiegen. Die Bahn habe auch bei ihren Regionalzügen bereits begonnen, WLAN-Repeater einzubauen. Auf ersten Strecken ist WIFI@DB Regio bereits vereinzelt verfügbar, etwa im Fugger-Express von München nach Augsburg sowie auf der Strecke Kiel - Lübeck - Lüneburg. Grube sagte uns, derzeit seien es schon 700 Wagen, im Laufe des Jahres sollen es etwa 2000 sein. Was das WLAN im ICE angeht, sagte Grube, man habe mit dem pünktlichen Ausbau das geliefert, "was wir versprochen haben: flächendeckendes WLAN für alle ICE-Reisenden". Binnen 16 Wochen seien mehr als 250 Züge umgerüstet worden - dafür danke er den Mitarbeitern. Und auch Dobrindt freut sich über das Erreichte: "Viele hatten Zweifel, dass wir das Ziel erreichen können", erinnert er sich. Um so mehr gelte es, diesen "unglaublich großen Schritt" zu würdigen.

Das neue WLAN-Netz der Bahn setzt nicht mehr nur auf die Deutsche Telekom, sondern auch auf die Mobilfunknetze von Vodafone und Telefónica, um die Außenanbindung zu realisieren. Warum das Netz dadurch deutlich stabiler wird, lesen Sie in unserem Artikel "Warum drei Netze besser als eins sind".

Mehr zum Thema Deutsche Bahn