Mehrheit würde persönliche Mobilitätsdaten teilen
Eine überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland ist - zumindest unter bestimmten Voraussetzungen - dazu bereit, für eine bessere Verkehrsplanung oder für Forschungseinrichtungen persönliche Mobilitätsdaten zu teilen.
In einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zeigten sich 89 Prozent der Befragten damit einverstanden, anonymisierte Daten über ihr Mobilitätsverhalten zur Verfügung zu stellen. Zu den Daten gehören Informationen etwa über Wege zum Arbeitsplatz, die Nutzung des eigenen Autos und die aktuelle Verkehrslage oder Fahrten mit Bus und Bahn.
Nur acht Prozent haben Bedenken
Wenn Mobilitätsdaten vorher bekannt wären, könnten rechtzeitig weitere Busse und Bahnen bereitgestellt und Staus vermieden werden.
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Nur acht Prozent der Befragten gaben an, sie wären dazu auf keinen Fall bereit. Drei Prozent hatten sich dazu noch keine Meinung gebildet oder wollten keine Angaben machen.
Mobilitätsdaten sind wichtig
Mobilitätsdaten sind wichtig für die Verkehrsplanung oder für Forschungseinrichtungen, sie lägen bislang aber in der Regel nur bei einzelnen Unternehmen vor, betonte der Verband. Die Daten könnten aber auch ÖPNV-Unternehmen oder anderen Mobilitätsanbietern helfen, dort Angebote zu machen, wo sie benötigt werden oder vorhandene Lösungen zu verbessern.
Ein Beispiel: Wenn die Daten der potenziellen Verkehrsnutzer (wann fahren sie, womit fahren sie, wohin fahren sie?) vorher bekannt sind, können zuverlässigere Stauprognosen erstellt oder ausreichend Wagen z. B. für eine S-Bahn, Straßenbahn oder ein weiterer Omnibus bereitgestellt werden.
Bitkom-Präsident Achim Berg findet, die Daten müssten gezielter eingesetzt werden: "Mit Daten können wir den Verkehr klimaschonender, sicherer, komfortabler und zuverlässiger machen."
63 Prozent wären dafür
In der Umfrage gaben zwei Drittel (63 Prozent) an, sie würden ihre persönlichen Mobilitätsdaten zur Verfügung stellen, wenn damit bestehende Mobilitätsangebote verbessert werden, 56 Prozent, wenn sich der Verkehrsfluss auf ihrer eigenen Route dadurch verbessert und 44 Prozent, wenn sie im Gegenzug Zugriff auf Daten und Statistiken erhalten. Rund ein Drittel (32 Prozent) wäre zum Daten-Teilen bereit, wenn damit die öffentliche Forschung unterstützt wird.
Wie kamen die Werte zustande?
Grundlage der Angaben war eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hatte. Dabei wurden 1005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Damit ist die Umfrage nach Angaben des Bitkom "repräsentativ".
Gefragt wurde: "Vorausgesetzt, Ihre Daten sind optimal geschützt: Unter welchen Bedingungen wären Sie bereit, Ihre persönlichen Mobilitätsdaten, also etwa Daten zu Staus oder zu Ihren genutzten Verkehrsmitteln, in anonymisierter Form automatisch zur Verfügung zu stellen?"
Der Bitkom hat auch herausgefunden, dass alte, nicht mehr gebrauchte Handys eine wertvolle Rohstoffquelle sein können.