Vodafone vs. "Nerv-Kunde": Prepaidkarten bleiben offline
Wenn ein Kunde Probleme hat, muss er trotzdem freundlich bleiben, sonst zieht der Anbieter unwiderruflich den Stecker.
Image licensed by Ingram Image, Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Der Fall des Vodafone Kunden "Daniel Düsentrieb" (Name geändert) hat viel Aufmerksamkeit auf teltarif.de und im Netz erzeugt und viele Leser dazu ermuntert, ihre eigene Sicht der Dinge mitzuteilen. Die reichten von der völligen Zustimmung zur Position Düsentriebs, über "Ja, aber"-Anmerkungen, bis hin zu völligen Ablehnung und Unterstützung der Position des Anbieters.
Vodafone nimmt Stellung
Wenn ein Kunde Probleme hat, muss er trotzdem freundlich bleiben, sonst zieht der Anbieter unwiderruflich den Stecker.
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Auch Vodafone hat zu dem Fall gegenüber Teltarif Stellung bezogen:
"Leider fehlt der entscheidende Punkt. Wie bereits telefonisch erläutert, hat Herr "Düsentrieb" nicht „genervt“ (das kann man aushalten), sondern mehrfach Mitarbeiterinnen auf üble Weise beschimpft und beleidigt - darunter junge Kolleginnen der Hotline, aber auch erfahrene Sachbearbeiterinnen aus dem Beschwerdemanagement und auch eine gestandene Mitarbeiterin aus dem Sekretariat der Geschäftsführung.Herr Düsentrieb hat mit seinen Beleidigungen mehrfach die Grenze des Zumutbaren überschritten. Nach der Sperre der drei Karten hatte er wohl im Dezember versprochen, sich „zu bessern“.
Das Gegenteil war leider der Fall: Er hat anschließend erneut eine Mitarbeiterin mit üblen Worten beleidigt. Unser Beschwerdemanagement hat daher völlig richtig entschieden, die CallYa Karten nicht zu reaktivieren."
Kunde widerspricht
Der Kunde Daniel Düsentrieb widerspricht dieser Position vehement.
"Zuerst wurden über Monate hinweg meine Anliegen betreffend nicht funktionierender Dienste nicht behoben, danach wurden meine Karten gelöscht.Im Nachhinein, nach vielen unbeantworteten Nachfragen, hieß es viele Wochen später, dass es zu diesem Vorgang zwei Schreiben gäbe, die ich aber nie erhalten haben, und dass meine Karten gesperrt wurden, weil ich dem Identverfahren nach dem TKG nicht nachgekommen wäre.
Jetzt auf einmal wird mir unterstellt, dass ich Mitarbeiter auf das Übelste beleidigt haben soll. Dem widerspreche ich aufs Äußerste!"
Kunde war sauer
Er räumt aber ein: "Natürlich habe ich meinen Unmut über die Kundenhotline nach Wochen des Ärgers und nach den gesperrten Karten kundgetan. Wenn meine Anliegen professionell bearbeitet und behoben worden wären, dann hätte ich auch nicht so oft anrufen müssen. Dass die angebotenen Sperren nicht einwandfrei funktionieren, darüber wird nicht gesprochen. Vodafone versucht hier mit Anschuldigungen von den eigenen Problemen (mangelhafter Kundenservice und Umgang, technische Probleme ...) abzulenken, um die Wahrheit zu vertuschen und gut dazustehen. [...] Vodafone konnte seine vertraglichen Pflichten nicht erfüllen. [...]"
Eine abschließende Betrachtung (von Henning Gajek)
Es ist wie im richtigen Leben: Man schließt eine (vertragliche) Bindung, weil das Angebot attraktiv erscheint. Aber irgendwann stellt sich heraus, dass es nicht passt und dann ist Trennung angesagt, auch wenn es noch so schwer fällt. Bei einem Prepaid-Vertrag kann glücklicherweise jede Partei relativ schnell kündigen, bei Laufzeitverträgen ist man - wenn es dumm läuft - erst einmal 24 Monate gefangen, weil die Branche (siehe aktuelle TKG-Reform) große Ängste davor hat, mit generell und ausnahmslos z.B. monatlich kündbaren Verträgen eine Vertrauensbasis zu seinen Kunden aufzubauen. (Zufriedene Kunden kündigen nicht.)
Trotz Frust: Freundlich bleiben!
Es gilt aber auch: Jeder Kunde, der frustriert ist, sollte seinen persönlichen Zorn nicht an den Mitarbeitern der Hotline oder des Beschwerdemanagements auslassen, diese Personen können oft am allerwenigsten dafür und müssen sich täglich einiges anhören, doch ihre Belastbarkeit ist auch endlich.
Hoffen wir, dass es einen alternativen Mobilfunk-Anbieter gibt, der die Qualitätsvorstellungen Düsentriebs erfüllen kann.