Datenschutz bei Facebook & Co.: Ist ein Ausstieg sinnvoll?
Wer in sozialen Netzwerken postet,
sollte vorsichtig sein
Foto: dpa
Wer in sozialen Netzwerken Privates verrät,
muss damit rechnen, dass Sicherheitsbehörden darauf Zugriff haben.
"Über einmal eingegebene Daten haben Sie keine Hoheit mehr", sagt
Michaela Zinke vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).
Die Einflussmöglichkeiten sind begrenzt - notfalls besser komplett aussteigen
Wer in sozialen Netzwerken postet,
sollte vorsichtig sein
Foto: dpa
Wehren könnten sich Nutzer höchstens, indem sie so wenig Informationen wie
möglich einstellen: "Was nicht da ist, kann auch nicht abgegriffen
werden." Strenge Einstellungen zur Privatsphäre halten Spione nicht
auf: Sie regeln nur, was für andere Nutzer sichtbar ist, nicht für
den Betreiber des Netzwerks.
Beim Schutz der eigenen Daten hilft ansonsten nur der komplette Ausstieg aus den Netzen. Einzelne Beiträge zu entfernen, ist in vielen Fällen zwecklos: "Oft ist es so, dass diese nur verborgen, aber nicht gelöscht werden", sagt Zinke. "Sie haben aber überall die Möglichkeit, ihren kompletten Account zu löschen."
So können Sie Ihren Account bei Google+ oder Facebook löschen
Bei Google+ findet sich die Option dafür direkt bei den Kontoeinstellungen: Nutzer können entweder nur ihr Profil in dem sozialen Netzwerk oder gleich ihren ganzen Google-Account verschwinden lassen.
Facebook versteckt die Option in seiner Hilfsfunktion. Bei der leichter zu findenden Option "Konto deaktivieren" wird dagegen nichts gelöscht. Das soll Rückkehrern den Wiedereinstieg erleichtern.
Problematisch wird es nur, wenn man sich nach dem Ausstieg weiter mit Freunden vernetzen will. Denn Anbieter, die Daten besser schützen, gibt es nach Angaben von Michaela Zinke kaum: "Das gilt eigentlich für alle großen US-Anbieter, die den Markt beherrschen."
Diaspora: Dezentrales Netzwerk mit bislang nur geringen Nutzerzahlen
Eine der wenigen Alternativen ist das dezentrale Netzwerk Diaspora. Hier gibt es keinen zentralen Server, auf dem alle Daten lagern. Stattdessen suchen sich Nutzer selbst einen sogenannten Pod, der zum Beispiel auch in Deutschland stehen kann.
"Das ist aber leider meistens noch zu kompliziert für den einzelnen Nutzer", klagt Zinke. Hinzu kommt, dass die Nutzerzahlen bisher eher klein sind: Die Betreiber des Diaspora-Servers diasp.eu schätzen, dass aktuell etwas mehr als 400 000 Nutzer auf allen Pods angemeldet sind. Verbraucherschützerin Zinke lässt dieses Argument aber nur ungern gelten: "Irgendwer muss ja einmal den Anfang machen."