Statt Altersverifizierung: Pornhub sperrt sich selbst
Pornhub sperrt eigene Webseite in einigen Regionen
Foto: picture alliance/Marcus Brandt/dpa
Wie berichtet treten für Pornhub und ähnliche Webseiten in den Staaten der Europäischen Union verschärfte Auflagen in Kraft. So müssen reichweitenstarke Erotik-Plattformen ihre im Gesetz über digitale Dienste (DSA) verankerten Pflichten erfüllen. Dabei geht es unter anderem um Kinder- und Jugendschutz, der über eine sichere Altersverifikation erreicht werden soll. Bislang gibt es nur eine einfache Abfrage, ob der Nutzer volljährig ist. Überprüft werden die Angaben aber nicht.
Auch in anderen Ländern und mehreren US-Bundesstaaten wird eine solche Altersverifikation eingeführt, mit der sichergestellt werden soll, dass die Porno-Webseiten nur von Interessenten besucht werden können, die im Sinne der Gesetzgebung im jeweiligen Staat dazu berechtigt sind. Zum Jahresbeginn haben beispielsweise die US-Bundesstaaten Montana und North Carolina entsprechende Richtlinien in Kraft gesetzt.
Der hinter Webseiten wie Pornhub, Redtube und Brazzers stehende Konzern Aylo denkt aber gar nicht daran, eine solche Altersverifikation einzuführen. Wie die österreichische Tageszeitung Der Standard berichtet, wird in den von der verschärften Gesetzgebung betroffenen Regionen anstelle des regulären Contents nur noch ein kurzes Video gezeigt, in dem der Konzern erläutert, warum er gegen die Altersverifikation in der Form ist, die nun vorgeschrieben ist.
So argumentiert der Pornhub-Anbieter
Pornhub sperrt eigene Webseite in einigen Regionen
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Der Standard zitiert die Darstellerin Charie DeVille wie folgt: "Wie Sie vielleicht wissen, verlangen die gewählten Vertreter Ihres Staates, dass wir Ihr Alter überprüfen, bevor wir Ihnen Zugang zu unserer Website gewähren. Obwohl Sicherheit und Einhaltung der Vorschriften für uns an erster Stelle stehen, ist die Vorlage Ihres Personalausweises bei jedem Besuch einer Plattform für Erwachsene nicht die effektivste Lösung für den Schutz unserer Nutzer."
Aylo macht sich im Video den Angaben zufolge dafür stark, dass die Identifikation anhand des verwendeten Geräts erfolgen kann. Wie der Veranstalter sicherstellen will, dass die Geräte nur von Volljährigen genutzt werden, verrät er nicht. Bis zu einer "echten Lösung" habe man die Entscheidung getroffen, den Zugang im jeweiligen Land komplett zu sperren.
In Europa muss die Altersverifikation von Pornhub, Xvideos und Stripchat bis Februar umgesetzt werden. Denkbar wäre, dass diese Seiten hierzulande dann ebenfalls offline geschaltet werden. Betroffen sind zunächst Portale, die mehr als 45 Millionen Nutzer pro Monat haben. Kleinere Webseiten müssen demnach vorerst nicht handeln. Wirklich effektiv ist die gesetzliche Neuregelung somit wohl nicht, da Betroffene zunächst auf andere Erotik-Portale zurückgreifen können. Ebenfalls denkbar ist die Freischaltung einer gesperrten Seite über einen VPN-Tunnel.
Im Rahmen einer weiteren Meldung haben wir einen VPN-Dienst getestet, der auch eigene WLAN-Router im Angebot hat.