DSL-Anschluss trotz Schufa-Eintrag: So geht's
1&1 überprüft seine Neukunden über den Telekommunikations-Pool (TKP), eine Gemeinschaftseinrichtung von Unternehmen, die gewerbsmäßig entgeltliche Telekommunikationsdienstleistungen oder Teledienste erbringen. Der TKP wird von der infoscore Consumer Data GmbH in Baden-Baden betrieben. Aber auch reguläre infoscore- und Schufa-Daten fließen in die Bewertung ein. Bei der Errechnung eines Scorewertes stehen für 1&1 sozio-demographische Daten (Alter eines Interessenten und ob und wie lange er unter der angegebenen Adresse bekannt ist) und der Wert des bestellten Produkts oder Tarifs im Vordergrund, wie das Unternehmen mitteilte. Stelle sich heraus, dass dem Interessenten aufgrund des Überprüfungs-Ergebnisses, welches "immer auf mehreren und niemals auf einem einzelnen Kriterium basiert", das gewünschte Produkt normalerweise nicht zur Verfügung gestellt werden kann, gibt es Alternativen. 1&1 oder ein beauftragter Dienstleister kontaktiere den Interessenten beispielsweise mit Alternativangeboten. Dabei könne es sich entweder um die Zahlung einer Kaution oder einen Produktwechsel handeln. Prepaid-Lösungen oder spezielle Tarife für Interessenten mit Bonitätsproblemen bietet 1&1 nach eigenen Angaben nicht an.
easybell hat eigenes Produkt für Kunden mit schlechter Bonität gestartet
easybell hat vor wenigen Tagen offiziell ein Angebot für Kunden mit Bonitätsproblemen gestartet. Dieses sieht vor, dass Kunden mit schlechter Bonität die DSL-Komplettanschlüsse des Unternehmens bekommen können, wenn sie bereit sind eine Einmalzahlung von 100 Euro als Kaution zu hinterlegen. Diese Kaution wird nach Beendigung des Vertrages und der Begleichung aller Rechnungen zurückgezahlt. Die Kunden können zwischen zwei DSL-Anschluss-Varianten mit und ohne Telefon-Flatrate wählen, VDSL steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Auch der Router, den easybell normalerweise im Bestellverlauf zum Kauf anbieten, steht den Kunden nicht zur Verfügung. Details zum neuen Angebot haben wir in einer eigenen Meldung zusammengestellt.
Wir hatten im Rahmen der Recherche zu diesem Artikel bei zahlreichen weiteren Providern angefragt, wie sie mit Kunden umgehen, deren Datenabfrage Bonitätsprobleme ergaben. Leider erhielten wir von mehreren Providern keine oder ausweichende Antworten. Auch die Kabelnetzbetreiber, die derzeit das größte Neukundengeschäft machen, haben uns trotz mehrmaliger Nachfrage und Zusicherung eines Statements bislang nicht geantwortet.
StarDSL bietet Prepaid-DSL zu überhöhten Preisen
Der Provider StarDSL bietet unter der Marke Pre Paid DSL [Link entfernt] Anschlüsse an, die der Kunde vorab zahlen muss. Dadurch erübrigt sich eine Schufa-Abfrage. Sind die bezahlten Monate abgelaufen und es wird nicht neu gezahlt, wird abgeschaltet. Allerdings sind die Tarife wenig attraktiv. Die Bereitstellung kostet 79,95 Euro. Ein Anschluss mit 2 MBit/s Downstream schlägt mit monatlich 29,95 Euro zu Buche, 6 MBit/s kosten stolze 49,95 Euro monatlich und wer 16 MBit/s nutze möchte, zahlt 59,95 Euro monatlich. Das ist nahezu das Doppelte eines normalen DSL-Anschlusses. Dabei verspricht der Provider auf seiner Webseite "Wir erhöhen nicht künstlich die Kosten um zusätzliche Absicherungen zu schaffen". Gezahlt werden drei Monatsraten im Voraus, die Vertragslaufzeit beträgt jedoch zwei Jahre.
Was tun, wenn die Ablehnung aus Kundensicht ungerechtfertigt ist?
Unternehmen | Anschrift für Auskünfte |
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Schufa | Schufa Holding AG Postfach 10 21 66 44721 Bochum |
Infoscore [Link entfernt] | Infoscore Consumer Data GmbH Abteilung Datenschutz Rheinstr. 99 76532 Baden-Baden |
Creditreform Boniversum [Link entfernt] |
Creditreform Boniversum GmbH Konsumentenservice Hellersbergstr. 11 41460 Neuss |
Bürgel | Bürgel Wirtschafts- informationen GmbH & Co. KG Abteilung Datenschutz Gasstr. 18 22761 Hamburg |
Deltavista [Link entfernt] | Deltavista GmbH Datenschutz Kaiserstr. 217 76133 Karlsruhe |
Nicht immer sind die Eintragungen in den Datenbanken der Scoring-Unternehmen korrekt. Welche das sind, kann der Mitarbeiter eines DSL-Providers erst recht nicht wissen. Um diese Einträge zu entfernen, ist es aus Kundensicht jedoch wichtig, sie zu kennen. Dazu muss der Verbraucher eine Selbstauskunft bei den Auskunfteien beantragen. Diese muss seit 2010 einmal pro Jahr kostenlos möglich sein. In der Regel hat diese Selbstauskunft schriftlich, am besten mit einer Ausweiskopie zu erfolgen. Telefonische Anfragen werden nicht beantwortet, Onlineauskünfte gibt es entweder nicht oder wie bei der Schufa nur gegen ein jährliches Entgelt.
Nicht berechtigte Einträge können bei den Auskunfteien gelöscht werden. Dazu ist es ratsam, generell Schriftstücke aufzubewahren, die die Beendigung eines Vertragsverhältnisses belegen. Zudem fragen die Auskunfteien in aller Regel auch beim Anbieter nach und bitten diese um eine Stellungnahme.