Themenspezial: Verbraucher & Service Auskunftei

"Score Simulator": Schufa will für mehr Transparenz sorgen

Verbrau­cher- und Daten­schützer bemän­geln seit längerem die Daten­samm­lungen und das Scoring durch die Schufa. Jetzt geht die Auskunftei in die Offen­sive. Verbrau­cher sollen verstehen, was die Schufa macht.
Von dpa /

Welche Faktoren spielen für meine Kredit­wür­dig­keit eine Rolle? Wie entsteht mein Score - die Bewer­tung - bei der Schufa? Ein Score-Simu­lator auf der Website der Wirt­schafts­aus­kunftei soll darauf nun Antworten geben.

"Dadurch wird das Scoring-Prinzip der Schufa erst­mals nach­voll­ziehbar", sagte Vorstands­chefin Tanja Birk­holz am Donnerstag. "Wir wollen, dass Verbrau­che­rinnen und Verbrau­cher verstehen, was wir tun."

Schufa-Bewer­tung ist für Verbrau­cher wichtig

Welche Faktoren für die Kreditwürdigkeit eine Rolle spielen, soll der Schufa-Score-Simulator beantworten Welche Faktoren für die Kreditwürdigkeit eine Rolle spielen, soll der Schufa-Score-Simulator beantworten
Foto: Picture Alliance / dpa
Mit einer guten Bonität (Kredit­wür­dig­keit) können Verbrau­cher etwa Darlehen zu güns­tigeren Kondi­tionen bekommen. Verbrau­cher- und Daten­schützer bemän­geln seit längerem die Daten­samm­lungen und das Scoring durch die Schufa.

Der kosten­lose Simu­lator berechne zwar keinen tatsäch­lichen Score, komme dem aber sehr nahe, berich­tete Birk­holz. Abge­fragt werden in dem Simu­lator sieben verschie­dene Merk­male, die die Kredit­wür­dig­keit beein­flussen. Dazu zählen unter anderem das Giro­konto, Kredit­karten, Raten­kre­dite oder Online-Käufe auf Rech­nung. Es können mehr als 1800 verschie­dene Kombi­nationen der Merk­male auspro­biert werden.

Verschlech­tern kann sich die Bewer­tung zum Beispiel durch mehrere Raten­kre­dite. Ein Immo­bili­enkredit wirkt dagegen positiv, unter anderem weil dem Darlehen eine Sicher­heit gegen­über­steht. Der Simu­lator ist ein verein­fachtes Modell des Basis-Scores, der mehr Merk­male umfasst und über die tatsäch­liche Bonität von Verbrau­chern Auskunft gibt.

Eine Schufa-App soll kommen

Im Jahr 2024 soll eine Schufa-App kommen, um Verbrau­chern einen kosten­losen Einblick in die eigenen Daten zu ermög­lichen. Nutze­rinnen und Nutzer sollen der Auskunftei über die App auch zusätz­liche Infor­mationen zur Verfü­gung stellen können, wenn diese den persön­lichen Score verbes­sern.

Die Schufa nutzt nach eigenen Angaben keine Infor­mationen unter anderem zum Einkommen, Vermögen, Alter und Geschlecht sowie im Grund­satz auch nicht zur Wohn­gegend. Adress­daten würden ledig­lich verwendet, wenn ein Online­händler im Einzel­fall eine Anfrage zu einem Kunden stelle, über den sonst keine Schufa-Daten vorlägen. Das betreffe etwa 0,3 Prozent der Fälle.

Mehr als 300.000 Boni­täts­anfragen täglich

Täglich gehen den Angaben zufolge im Schnitt mehr als 300.000 Boni­täts­anfragen bei der Auskunftei ein. Daten über Kredite, Verträge und die Zahlungs­moral von Menschen erhält die Schufa von Vertrags­part­nern wie Banken, Online-Händ­lern oder Leasing-Anbie­tern. Infor­mationen bezieht sie zudem aus öffent­lichen Regis­tern wie Schuld­ner­ver­zeich­nissen.

Weitere Infos werden von Unter­nehmen über­mit­telt, die der Schufa ange­schlossen sind. Dabei handelt es sich unter anderem um Zahlungs­aus­fälle oder offene, ausrei­chend ange­mahnte und unbe­strit­tene Forde­rungen. Aus all dem errechnet die Schufa den Score. Unter­nehmen berück­sich­tigen bei ihrer Entschei­dung über einen Kredit oder einen Handy­ver­trag in der Regel dann zusätz­lich eigene Daten.

Wie Sie Ihr Recht als Verbrau­cher einfor­dern, lesen Sie in einem Ratgeber.

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